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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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Bescheid?«
    »Tun wir gar nicht«, antwortete Homer. »Wir haben Treibstoff verwendet.«
    Major Harvey verzog sein Gesicht zu einem schmalen Lächeln. »Na gut«, sagte er. »Ich bin sicher, ihr habt euer Bestes getan. Das sind schwere Zeiten für uns alle. Aber jetzt könnt ihr diese Dinge uns überlassen. Das ist euch sicher recht. Hier ist zwar niemand regulärer Soldat, aber ich kann ein wenig Armeeerfahrung aufweisen. Ihr befindet euch hier in einem Militärlager, das nach militärischen Regeln geführt wird. Von jetzt an steht ihr unter meinem Kommando. Keine Aktionen mehr auf eigene Faust. Ist das klar?«
    Wir nickten – ein bisschen wie Schafsköpfe. Er schien sich zu entspannen, da wir keine Anstalten machten, ihm zu widersprechen. Dafür waren wir alle viel zu erschöpft, nicht nur ich. Wir saßen bloß da und hörten zu, während er uns die Zusammensetzung von Harveys Heroes erklärte.
    »Zurzeit wird dieses Tal vom Feind kontrolliert«, sagte er. »Allerdings sind hier weniger Truppen konzentriert als in Wirrawee und Umgebung. Wirrawee ist äußerst wichtig für sie, denn solange sie Wirrawee kontrollieren, kontrollieren sie Cobblers Bay. Und wir glauben, dass Cobblers Bay einer ihrer wichtigsten Landepunkte ist.
    Unsere Aufgabe ist es, den Feind zu zermürben, ihm möglichst viele Unannehmlichkeiten zu bereiten und seine Aktivitäten zu stören, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Zahlenmäßig sind wir ihm ernsthaft unterlegen, und was unsere Bewaffnung anlangt, natürlich auch. Trotzdem haben wir mit unseren geringen Mitteln kleine Erfolge erzielt. Wir haben mehrere feindliche Fahrzeuge unbrauchbar gemacht, zwei Kraftwerke zerstört und erheblichen Schaden angerichtet.« Er lächelte sein verkrampftes Lächeln. »Ich glaube sagen zu können, dass dem Feind unsere Gegenwart durchaus bewusst ist.«
    Wir lächelten auch und murmelten höfliche Kommentare, dann fuhr er fort: »In Kürze werde ich euch mit meinem Sekundanten, Captain Killen, bekannt machen.« Als ich den Namen hörte, konnte ich mir ein Kichern nicht verkneifen; der Major warf mir einen eisigen Blick zu.
    »Entschuldigung«, sagte ich.
    Er sprach weiter, sah mich aber nicht mehr an und es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass ich ihn beleidigt hatte. »Wir sind eine Kampfeinheit«, sagte er. »Und dank dieser unfreiwilligen, aber perfekten Demonstration brauche ich euch nicht weiter zu erklären, warum ihr in unseren Reihen nicht viele Mitglieder des schwachen Geschlechts antreffen werdet. Ein Hang zur Leichtsinnigkeit im unpassenden Moment wird von uns nicht begrüßt.«
    Meine kurzfristige Belustigung machte einer kalten, wilden Wut Platz: Ich konnte nicht glauben, was ich soeben gehört hatte. Nur Homers Hand, die sich blitzschnell auf mein Knie legte, hielt mich davon ab, etwas zu erwidern. Das schwache Geschlecht? Leichtsinnigkeit im unpassenden Moment? Ich hatte doch nur gelacht!
    Ich hörte ihm nicht mehr zu, saß nur da und kochte vor Wut, bis der Sekundant, Captain Killen, hereinkam und uns vorgestellt wurde. Erst jetzt fiel mir auf, dass uns der Major nicht einmal nach unseren Namen gefragt hatte.
    Wenigstens machte der Captain einen relativ harmlosen Eindruck; er war ein großer schlanker Mann mit einer angenehmen Stimme. Wenn er sprach, ging sein Adamsapfel auf und ab, und er blinzelte in einem fort. Jedenfalls war er kein Freund großer Worte. Vor dem Zelt des Majors beschrieb er uns kurz die Anordnung des Lagers, dann sagte er, er würde uns unsere Schlafplätze zeigen. Wieder ging es durch das Lager, diesmal bis an den westlichen Rand, wo er vor einem anderen großen Zelt hielt.
    »Die beiden Jungs«, sagte er und zeigte auf den Eingang. Homer und Lee zögerten und sahen uns an. Homer hob die Augenbrauen, verdrehte die Augen und verschwand im Zelt. Lee folgte ihm mit dem für ihn typischen Gleichmut. Captain Killen war bereits weitergegangen und wir beeilten uns ihn einzuholen. Wir bahnten uns einen Weg an den Zeltreihen vorbei, stiegen über Spannseile und gelangten zu einem aus Strauchwerk errichteten Zaun, der ungefähr einen Meter hoch war und hinter dem sich noch mehr Zelte befanden, alle grün gefärbt.
    Der Captain blieb stehen und rief: »Ms Hauff!« Es klang wie ein Husten. Ms Hauff trat aus einem der vorderen Zelte. Sie war eine kräftige große Frau um die fünfzig und stark geschminkt. Sie trug einen schwarzen Pulli und Jeans. Der Blick, mit dem sie uns maß, erinnerte an eine Verkäuferin in

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