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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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Mitten auf der Straße lag ein großer grüner Panzer, den es um die eigene Achse gedreht hatte und dessen Geschützrohr in den Busch zeigte.
    »Unglaublich«, murmelte ich.
    Sogar aus unserer Höhe war deutlich zu sehen, dass der Panzer einen Unfall gehabt haben musste. Er lag auf der Seite und ich meinte die Vertiefungen im Sand auf der Straße erkennen zu können, wo er außer Kontrolle geraten war. Die Einstiegsluke stand offen und weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.
    »Ganz wie der Truppentransporter«, sagte ich.
    »Wovon redest du?«, fragte Homer, der nur mit halbem Ohr zuhörte. Er staunte den Panzer an – ich konnte mir vorstellen, dass er neidisch war.
    »Das erste feindliche Fahrzeug, das unsere Helden zerstört haben, war ein Truppentransporter, genauso verlassen wie der Panzer da unten. Und alle anderen seither auch.«
    Er hörte nun aufmerksamer zu. »Was soll das heißen?«
    Wir wurden von Robyn unterbrochen, die uns leise etwas zurief: »Da sind sie.«
    Auf der Straße unter uns wurde der Guerillatrupp sichtbar. Er war ungefähr einen Kilometer vom Panzer entfernt, die Männer gingen in einer Reihe und hielten sich im Schatten der Bäume, ohne jedoch besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Wir erkannten Captain Killen, der die anderen anführte.
    »Die sind ja ziemlich unbekümmert«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich haben sie das vorher ausgekundschaftet«, meinte Robyn.
    »Hoffentlich«, sagte Homer. »Was war das noch, was du über den Truppentransporter gesagt hast?«
    »Olive hat mir davon erzählt. Diese Typen sind Feiglinge. Sie greifen nur dann an, wenn sie sich absolut sicher fühlen. Sie suchen sich Fahrzeuge aus, die mit einem Motorschaden liegenbleiben oder wie das hier von der Straße abgekommen sind.«
    Wir unterhielten uns flüsternd, obwohl das gar nicht notwendig gewesen wäre. Homers Gesicht begann einen seltsam besorgten Ausdruck anzunehmen.
    »Soll das heißen, sie machen das regelmäßig?«
    »Wie oft, weiß ich nicht. Aber nach allem, was Olive gesagt hat, müssen ihre Angriffe immer gleich ablaufen.«
    Homer wurde immer unruhiger. »Aber das heißt doch, dass sie ... Die glauben doch nicht etwa, dass man sie in aller Ruhe ein Fahrzeug nach dem anderen zerstören lässt?« Er wandte sich zur Seite und starrte angespannt und wütend zu Harveys Heroes hinunter. Da sie sich im Schutz einer Baumgruppe befanden, waren jetzt nur ein paar von ihnen sichtbar, die gerade um eine Kurve kamen.
    »Meinst du ...?«, setzte ich an.
    »Die sind völlig übergeschnappt. Wenn sie das schon öfter gemacht haben ... Ein Panzer ist Millionen wert.« Wir krochen noch ein paar Meter weiter vor, wo wir zwar weniger Deckung hatten, dafür aber den Panzer besser sehen konnten. »Haltet die Augen offen«, sagte er. »Achtet unbedingt auf alles.«
    Terry hielt sich zu meiner Linken im dichteren Gestrüpp auf und unterhielt sich dort mit Olive. Jetzt drehte er sich zu
    uns her und forderte uns flüsternd auf: »Kommt sofort wieder
    unter die Bäume.«
    Ich rückte ein wenig nach links, aber Homer und Robyn blieben, wo sie waren. Lee und Fi hatten den Panzer von ihrem Versteck hinter einer Felsgruppe auf der anderen Seite der Feuerschneise aus im Auge behalten, wandten sich jetzt aber auch uns zu.
    »Was ist los?«, rief Lee.
    »Dort!«, sagte Robyn fast im selben Augenblick.
    Ganz unten war plötzlich ein Strahl der untergehenden Sonne wie ein Blitz aus einem Baum nahe der Straße geschossen. Ein Geschützrohr. Auf einmal sah ich alles ganz genau. Ich konnte nicht glauben, dass ich es nicht gleich bemerkt hatte. Vielleicht hatten sich meine Augen erst an das Licht gewöhnen müssen. Vielleicht war es aber auch eines dieser zweideutigen Bilder, die man ewig lange anstarren kann, ohne etwas anderes zu sehen als den Körper einer jungen Frau, und dann auf einmal passen sich die Augen an und man sieht nur noch das Gesicht der alten Frau.
    Jetzt sah ich die Soldaten überall. Sie waren hinter Bäumen verborgen, hockten zwischen den Felsen und waren in einem Halbmond nahe der Straße in Stellung gegangen. Sie warteten auf Captain Killen und seine Männer.
    Es war ein Hinterhalt, eine Falle für die Dummen.
    »Zeit, die man zur Erkundung verwendet, ist selten vergeudete Zeit.«
    Robyn kam uns allen eine Sekunde zuvor.
    »COOOOOOOO-EEEEEEEEEEEEEEEE!« Sie war auf den Beinen, hielt beide Hände wie einen Trichter vor den Mund und ihr Ruf rollte durch die Hügel wie der Schrei eines Riesenvogels. Die

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