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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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Straße tat sich nicht viel. Der Möbelwagen wurde zum nächsten Haus gefahren, wo sie ein Pianino aufluden, und dann noch ein Haus weiter, aus dem sie ein paar Teppiche und eine Anrichte brachten. Für einen zweiten Versuch, eine Stampede auszulösen, war der Wagen nun viel zu weit unten. Wir mussten uns etwas Besseres einfallen lassen.
    Um halb zehn sah ich, wie Major Harvey sein Haus verließ. Der Rangerover war gekommen und wartete auf ihn. Er stieg in den Wagen, diesmal allein, der Fahrer wendete und fuhr davon. Ich fragte mich, ob er zum Messegelände fuhr. Und ob heute meine Eltern an der Reihe waren, um von ihm verhört zu werden.
    Als er kurz nach vier wiederkam, stieg er aus dem Auto und ging ins Haus; diesmal stieg auch der Fahrer aus und ließ den Rangerover stehen. Als ich den Kirchturm um etwa zehn Uhr verließ und mich in der Dunkelheit davonstahl, stand das Auto immer noch da. Zu dem Zeitpunkt hatten mich die Gewohnheiten der Wachen und die Essensgerüche aus den Küchen, die mir den ganzen Abend den Mund wässrig gemacht hatten, auf eine Idee gebracht. Die Zeit, die ich in der Nacht davor hinter dem Haus verbracht hatte, war nicht umsonst gewesen.
    Als ich zurückkam, behandelten mich die anderen besonders aufmerksam. Sie mussten ein schlechtes Gewissen gehabt haben. Ich war so müde, dass ich es mir gerne gefallen ließ. Und als ich ihnen von meiner Idee erzählte, waren sie sofort dafür. Es war wie in der Nacht zuvor: Wir konnten es nicht erwarten, endlich etwas zu unternehmen, und klammerten uns an jeden noch so dünnen Strohhalm.
    Ich stellte mir eine Explosion vor, die so mächtig sein sollte, dass sie die Scheiben in Los Angeles zum Klirren brachte und den San-Andreas-Graben mickrig aussehen ließ. Eine Erinnerung an unsere Gasheizung im Fernsehzimmer hatte mich auf die Idee gebracht. Es gab etwas, das ich schon als kleines Kind über diese Heizung lernen musste – wenn man das Gas aufdrehte und es sich nicht sofort entzündete, musste man es sofort wieder abdrehen. Wenn man nur ein paar Sekunden wartete und dann ein Streichholz anzündete, riskierte man eine Stichflamme, die einem das ganze Gesicht verbrennen konnte. Es war erstaunlich, wie rasch das Gas ausströmte.
    Wenn das schon so schnell ging, wie musste dann erst die Wirkung sein, wenn man drei oder vier Heizungen voll aufdrehte und das Gas dreißig Minuten ausströmen ließ? Und dann ein einziges Streichholz anzündete? Na, klar – es käme zu einem gewaltigen, vernichtenden Knall.
    Das war also der Hauptteil des Plans. Diesmal sorgten Homer und ich aber dafür, dass alles, jede Kleinigkeit genau und sorgfältig bedacht wurde. Während unserer misslungenen Aktion hatte mir eine Sache Sorgen gemacht: Wir hatten uns nicht die Zeit genommen, die wir normalerweise für unsere Planung aufwendeten. Zu viel war dem Zufall überlassen worden.
    Dieses Mal vereinbarten wir genaue Zeitpläne, die sowohl die Möglichkeit eines Erfolgs wie auch eines Misserfolgs berücksichtigten. Und wir beschlossen fünf Fahrräder aufzutreiben und mitzunehmen, damit wir schneller bei der Garage von Ms Alexander waren, sollte das erforderlich sein. Nun blieb noch ein Problem. Ich hatte von Anfang an gewusst, dass es unser größtes sein würde. Die Frage der Zündung. Ich schlug vor, eine Spur aus leicht brennbarer Flüssigkeit zu legen, wie wir es bei der Brücke mit dem Tankwagen gemacht hatten, aber das war schon damals das schwächste Glied in der Kette gewesen. Und wie erwartet waren die anderen von Anfang an dagegen.
    »Die Wachen würden es riechen«, sagte Homer. »Der Gasgeruch ist schon riskant genug, auch wenn damit zu rechnen ist, dass sie bei diesen kalten Nächten die Fenster zuhaben. Aber ein Risiko genügt, ein zweites können wir nicht gebrauchen.«
    Lee löste das Problem. Er hatte seit einer halben Stunde geschwiegen, aber auf einmal sprang er so unvermutet auf die Beine, dass ich erschrak. Er schrie zwar nicht »Heureka«, aber das war auch gar nicht nötig. »Geht in jedes Haus, das offen ist«, wies er uns an, »und bringt alle Toaster und elektrischen Timer mit, die ihr finden könnt. Ihr dürft erst zurückkommen, wenn jeder zumindest einen hat. Für Fragen ist keine Zeit. Wenn wir uns beeilen, kann die Geschichte noch heute Nacht steigen.«
    »Und wenn wir schon dabei sind, besorgen wir auch gleich die Räder«, sagte Homer, während wir unsere müden Glieder in Bewegung setzten. Ich wusste nicht mehr, wann ich zuletzt richtig

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