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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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die Taschenlampe verwenden musste; ich holte sie aus der Tasche, legte meine Hand über die Lampe und drehte sie an. In ihrem trüben Licht sah ich eine Reihe Stiefel und wusste, dass ich mich auf der Veranda zum Garten befand. Ganz, wie Fi es beschrieben hatte.
    Ich beeilte mich und ging sofort in die Küche. Ein winziger Lichtstrahl der Taschenlampe fand den Herd. Ein Blick genügte, um mir den Magen umzudrehen. Er war elektrisch. Ich würde weitersuchen müssen und länger brauchen. Ich eilte weiter und gelangte in das Esszimmer; mittlerweile trat mir der Schweiß aus allen Poren. Hier fand ich, was ich gesucht hatte: eine Gasheizung. Ich drehte sie auf die höchste Stufe, steckte in höchster Eile den Toaster und den Timer in eine Steckdose und drückte auf den Knopf. Wir hatten unsere Timer bereits im Voraus auf eine ungefähre Zeit eingestellt, sollten wir zu sehr unter Zeitdruck geraten. Ich wusste nicht, wie viel Zeit mir jetzt noch blieb, und meine Angst war zu groß, um zu denken, und zu groß, um mir deshalb Sorgen zu machen. Ich überprüfte aber den durchtrennten Glühfaden im Toaster, denn wenn die beiden Enden zu weit voneinander entfernt waren, würde es zu keinem Funken kommen und alles wäre umsonst gewesen. Aus der Heizung trat immer mehr Gas aus und ich bemühte mich, nicht zu viel davon einzuatmen. Der Geruch war widerlich. Es war beängstigend, mit welcher Geschwindigkeit das Zimmer sich mit Gas füllte. Ich brachte die beiden Enden des Glühfadens etwas näher aneinander, stellte den Toaster vorsichtig wieder hin und rannte ins Wohnzimmer. Noch eine Heizung, gut. Gas aufdrehen. Bleibt noch Zeit für das Gästezimmer? Und das Arbeitszimmer? Ja. Zumindest für ein Zimmer. Das Arbeitszimmer. Rasch hinein und noch einmal mit der abgedeckten Taschenlampe geleuchtet. Und tatsächlich, so ein Glück, eine dritte Heizung. Ich drehte das Gas auf und machte mich aus dem Staub, zurück zur Veranda. Jetzt wollte ich nur noch weg, denn ich befürchtete, dass die neue Wache schon auf ihrem Posten war. Sogar bei der Hintertür roch es jetzt nach Gas. Unglaublich, wie rasch es sich im ganzen Haus ausbreitete. An der Tür warf ich schnell einen Blick hinaus. Für übertriebene Vorsicht war keine Zeit mehr. Ich lehnte die Tür in den Rahmen und war wieder im Garten, auf der Suche nach Deckung. Knirsch, knirsch, knirsch. Das waren die Stiefel der Wache auf dem Kiesweg; sie würde im nächsten Moment um die Ecke biegen. Ich hechtete wie ein Footballspieler unter einen Busch mit winzigen Blättern und winzigen Blumen, landete hart auf der Erde und schlug mit meinem Knie auf einem Stein auf. Das arme Knie. Jedes Mal wenn ich irgendwo dagegenstieß oder hinfiel, schien es das Knie zu treffen. Um vor Schmerz nicht laut aufzuschreien, biss ich in meine Faust und spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen. Zugleich fiel mir der süße und schwere Duft auf, der unter dem Busch herrschte. In diesem Augenblick den Duft zu bemerken scheint verrückt, aber es war so.
    Ich verharrte ein paar Sekunden unter dem Busch; es blieb aber keine Zeit mehr, ich musste schleunigst weg, denn der Timer war nur ungefähr eingestellt und es konnte viel früher als geplant zur Explosion kommen. Ich kroch aus meinem Versteck und begann meinen unendlich langsamen Rückzug zum anderen Ende des Gartens. Ich gab mir zehn Minuten und keine Sekunde länger. In mir wütete die Panik, dass das Gas früher explodieren würde. Der Schweiß rann mir in die Augen wie nach einem Fünftausendmeterlauf. Ich sah ständig den Timer vor mir, der plötzlich seinen Schalter umlegte, den elektrischen Strom, der in den Toaster fuhr, die Funken, die von den durchtrennten Enden des Glühfadens sprühten, und das Gas, das mit einem plötzlichen und riesigen Knall explodierte ...
    Als ich bei der Kompostgrube ankam, achtete ich nicht auf mein Knie, war mit einem Satz über der Mauer und lief humpelnd davon. Ich rannte zu der Stelle, wo wir die Räder gelassen hatten, und erblickte freudestrahlend Fi, die mit jeder Hand ein Fahrrad hielt und auf mich wartete.
    »Was machst du hier?«, zischte ich. »Das ist viel zu gefährlich.« Aber ich grinste sie an.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber ich brachte es nicht fertig, allein loszufahren.« In ihrem schmutzstarrenden Gesicht leuchteten strahlend weiße Zahne, die mein Grinsen erwiderten.
    Ich schnappte mir das Rad, und ohne ein weiteres Wort zu wechseln, fuhren wir los. Fast gleichzeitig hörte ich hinter mir

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