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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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erschrak fürchterlich, weil sie so absolut geschockt aussahen – ich musste natürlich genauso aussehen. Ihre Zähne und Augen schimmerten und ihr unbeherrschtes Keuchen schien die Nacht zu erfüllen wie ein dämonischer Wind. Mein Gehirn versagte den Dienst. Mein einziger Gedanke war, dass uns meine Überheblichkeit das Leben kosten konnte, denn indem ich so sicher war, den Weg zu kennen, hatte ich den anderen keine Wahl gelassen, als mir zu folgen. Ich wusste nicht, ob den anderen meine Dummheit überhaupt bewusst war. Ich zwang mich zu sprechen, obwohl meine Zähne klapperten. Ich wusste nicht einmal, was ich ihnen sagen sollte, und meine Wut auf mich entlud sich als Zorn über sie. Ich bin nicht besonders stolz auf mein Verhalten in dieser Nacht. »Haltet den Mund! Haltet den Mund und hört mir zu«, sagte ich. »Um Himmels willen. Wir haben nur zwei Minuten. Dieser Garten ist sehr groß. Sie werden in der Dunkelheit nicht in ihm herumrennen. Sie sind uns gegenüber ein wenig unsicher.«
    »Ich habe mir das Bein verletzt«, stöhnte Corrie.
    »Was, du bist doch nicht angeschossen worden?«
    »Nein, ich bin dahinten gegen etwas gerannt.«
    »Das ist ein fahrbarer Rasenmäher«, sagte Kevin. »Ich konnte ihm gerade noch ausweichen.«
    Eine Gewehrsalve unterbrach uns. Sie war erschreckend laut. Wir sahen das Aufblitzen des Mündungsfeuers. Während wir sie zitternd beobachteten, erkannten wir ihre Taktik. Sie blieben zusammen, bewegten sich durch den Garten und feuerten auf alles, wo eine Person sich verstecken konnte: ein Busch, ein Holzkohlengrill, ein Komposthaufen. Wahrscheinlich hatten sie gemerkt, dass wir keine Waffen besaßen, aber sie waren noch immer vorsichtig.
    Ich bemühte mich Luft zu bekommen und zu atmen. Endlich begann ich wieder zu denken. Aber mein Gehirn arbeitete wie meine Lunge, in großen, keuchenden Ausbrüchen. »Ja, Benzin ... wir könnten ihn rollen ... nein, dadurch würden sie Zeit gewinnen ... aber wenn er dort bleibt ... Streichhölzer ... ein Meißel oder etwas Ähnliches ...«
    »Was zum Teufel redest du da, Ellie?«
    »Sucht Streichhölzer oder ein Feuerzeug. Und einen Meißel. Und einen Hammer. Rasch. Rasch. Versucht es mit den Schuppen.«
    Wir trennten uns und liefen zu den dunklen Gebäuden. Corrie hinkte. Ich landete in einer Garage. Ich tastete herum, fand die glatten, kalten Linien eines Wagens und ging schnell zur Beifahrertür. Die Tür war nicht versperrt; wie die meisten Bewohner von Wirrawee machte sich Mrs Alexander nicht die Mühe, ihre Autos zu versperren. Jeder vertraute jedem. Das war etwas, was sich nun für immer ändern würde. Als ich die Tür öffnete, ging zu meinem Entsetzen die Innenbeleuchtung an. Ich fand den Schalter, drehte sie ab, blieb dann stehen und wartete darauf, dass Kugeln die Wände des Gebäudes durchschlugen. Nichts geschah. Ich öffnete das Handschuhfach, das ebenfalls beleuchtet war, aber das Licht war schwach; ich brauchte es trotzdem. Und da lag sie glücklicherweise – eine Streichholzschachtel. Gott sei Dank war Mrs Alexander Kettenraucherin. Ich schnappte die Streichhölzer, schlug das Handschuhfach zu und rannte aus der Garage. In meiner Aufregung vergaß ich, dass die Soldaten draußen auf mich warten könnten. Aber sie taten es nicht, nur Kevin stand vor mir.
    »Ich habe Hammer und Meißel.«
    »O Kevin, ich liebe dich.«
    »Das habe ich gehört«, flüsterte Corrie aus der Dunkelheit.
    »Bringt mich zu dem Rasenmäher«, sagte ich.
    Vorher hatten ihn zwei Leute gefunden, als sie es nicht wollten. Jetzt wollten drei Leute ihn finden und keiner konnte es. Zwei qualvolle Minuten vergingen. Meine Haut wurde immer kälter. Es war, als würden eisige Insekten darüberkriechen. Schließlich dachte ich: »Das ist hoffnungslos. Wir müssen aufgeben.«
    Aber wie eine eigensinnige Idiotin sah ich mich noch immer um.
    Dann flüsterte Corrie wieder: »Hier herüber.«
    Kevin und ich kamen gleichzeitig an. In diesem Augenblick leuchtete irgendwo in der Nähe der Veranda eine Taschenlampe auf. »Sie kommen«, sagte ich. »Schnell. Helft mir, ihn zu schieben. Aber leise.«
    Wir schafften ihn an den Rand der Auffahrt in die Nähe der Ziegelmauer von Mrs Alexanders Atelier.
    »Wozu brauchst du Hammer und Meißel?«, flüsterte Kevin eindringlich.
    »Um ein Loch in den Benzintank zu machen«, sagte ich. »Aber ich glaube, es wird zu viel Lärm machen.«
    »Wozu brauchst du ein Loch?«, fragte Kevin. »Warum schraubst du nicht einfach den Tankdeckel

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