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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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mit siebzehn Jahren, elf Monaten und neunundzwanzig Tagen zu unreif ist, Alkohol anzurühren, sich einen Tag später aber hemmungslos besaufen kann, ist nicht gerade gescheit. Trotzdem gefiel es mir nicht, dass Chris immer und überall Alkohol und Zigaretten mitgehen lassen würde, wenn er Lust dazu hatte. Wahrscheinlich kam es daher, dass sie nicht so lebenswichtig waren wie die Dinge, die wir mitgenommen hatten. Ich gebe zu, dass ich bei den Grubers Schokolade eingesteckt hatte, was keinen großen Unterschied macht, außer dass wir früher bei Ausflügen Schokolade bekommen hatten, um bei Kräften zu bleiben. Man konnte also über Schokolade wenigstens etwas Gutes sagen. Bei Portwein oder Nikotin war das nicht der Fall.
    Ich fragte mich, was passieren würde, wenn Chris etwas Stärkeres in die Hölle mitbrachte oder versuchte hier Rauschgift oder etwas Ähnliches anzubauen. Aber inzwischen begann Robyn mit ihrer großen Rede, deshalb hörte ich auf über Moral nachzudenken und konzentrierte mich auf sie.
    »Okay, Jungs und Mädels«, begann sie. »Alle bereit fürs Geschichtenerzählen? Wir haben zwei höchst interessante Tage hinter uns. Obwohl«, fügte sie hinzu und sah Lee und mich sowie Homer und Fi an, »ihr offenbar auch zwei interessante Tage hattet. Es ist vielleicht nicht gut, euch noch einmal allein hier zurückzulassen.«
    »Komm schon, Mum, erzähl weiter«, sagte Homer.
    »In Ordnung, aber ich beobachte euch, vergesst das nicht. Wo soll ich anfangen? Wir haben bereits erzählt, dass wir niemanden von unseren Familien gesehen haben, aber wir haben von ihnen gehört. Die Leute, mit denen wir gesprochen haben, haben geschworen, dass es allen gut geht. Angeblich ist jeder auf dem Messegelände gut in Schuss. Was wir neulich so scherzhaft dahingesagt haben, ist tatsächlich wahr: Sie haben jede Menge Essen. Sie haben das Teegebäck, die verzierten Torten, die Biskuitkuchen, das selbst gebackene Brot, die pikanten Eier und die neu kreierten Torten gegessen ... Habe ich etwas ausgelassen?«
    »Die Obstkuchen«, sagte Corrie, die eine Expertin auf diesem Gebiet war. »Die Marmeladen, das Eingemachte, das Eingepökelte. Die Kekse.«
    »Okay, okay«, sagten ungefähr drei Zuhörer gleichzeitig.
    »Und«, fuhr Robyn fort, »sie essen sich durch den Viehbestand. Es ist wirklich eine Schande, weil es einige der besten Exemplare im ganzen Distrikt sind. Die Fressalien müssen einsame Spitze sein. Sie backen jeden Morgen in den Frühstücksräumen Brot – dort stehen zwei Backöfen. Eine Zeit lang waren sie knapp an Gemüse, nachdem sie die Produkte der Jungfarmer aufgegessen hatten. Ich hatte noch am Tag vor unserem Ausflug beim Aufbau mitgeholfen.«
    »Du bist kein Jungfarmer«, warf ich ein.
    »Nein, aber Adam ist einer.« Sie wirkte leicht verlegen.
    Als unsere unreifen Pfiffe und tierischen Geräusche verstummt waren, fuhr sie unerschrocken fort.
    »Aber es hat ein paar Entwicklungen gegeben. Jetzt verlassen jeden Tag Arbeitsgruppen das Messegelände. Jede Gruppe umfasst acht bis zehn Personen und wird von drei oder vier Wächtern begleitet. Sie säubern die Straßen, begraben die Leichen, holen Lebensmittel – einschließlich Gemüse – und helfen im Krankenhaus.«
    »Das Krankenhaus ist also in Betrieb? Das haben wir uns gedacht.«
    »Ja. Ellie hat dafür gesorgt, dass sie was zu tun haben.«
    Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, als sie es auch schon bedauerte.
    »Was? Hast du etwas erfahren?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nichts.«
    »Komm schon, Robyn, red weiter. Was hast du gehört?«
    »Es ist unwichtig, Ellie. Es hat ein paar Opfer gegeben. Das weißt du.«
    »Was hast du also gehört?«
    Robyn war verlegen. Ich wusste, dass es mir leidtun würde, aber ich war zu weit gegangen, um jetzt nachzugeben. »Robyn! Hör auf, mich wie ein kleines Kind zu behandeln. Erzähl's mir einfach.«
    Sie verzog das Gesicht, aber sie erzählte es mir. »Die drei Soldaten, die der fahrbare Rasenmäher erwischt hat – angeblich sind zwei von ihnen gestorben. Und zwei von den Leuten, die wir überfahren haben.«
    »Oh«, sagte ich. Sie hatte ruhig und emotionslos gesprochen, aber es war trotzdem ein furchtbarer Schock. Mein Gesicht war schweißnass und mir wurde schwindlig. Lee drückte fest meine Hand, aber ich spürte es kaum. Corrie setzte sich an meine andere Seite und hielt mich fest.
    Nach einer Minute sagte Chris: »Es ist anders als im Kino, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich bin okay. Mach

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