Ein Engel aus der Hölle
Lunte zu riechen und befand sich innerlich auf dem Rückzug. »Sie nicht, Sinclair?«
»Weihnachten ist vorbei.«
Durban versteifte sich. »Ich weiß nicht, ob Sie Ihre letzte Antwort ernst gemeint haben, Sinclair. Ich weiß selbst, dass Weihnachten vorbei ist. Nur sagt man hin und wieder, dass man einen guten Schutzengel gehabt hat. Oder kennen Sie den Ausspruch nicht?«
»Damit habe ich keine Probleme.«
»Dann ist es gut. Ich meine dies im übertragenen Sinne. Ich habe eben Glück gehabt.«
»Okay, einigen wir uns darauf.«
»Und ich hoffe, dass dieses Glück noch eine Weile anhält, denn ich habe nicht vor auszusteigen, wenn Sie das meinen.«
»Nein, ich meine gar nichts. Ich bin nur auf Ihren Schutzengel eingegangen, das ist alles«, wiegelte ich ab.
»Gut, dann bin ich zufrieden.«
»Sie haben ja alles überstanden«, sagte Suko. »Ohne einen einzigen Kratzer.«
»Ja.«
»Und von der anderen Seite hat niemand überlebt. Sie haben die Dinge wirklich perfekt durchgezogen.«
»Das musste ich doch.« Er lehnte sich etwas nach vorne. Die Augen verengten sich dabei. »Ich will Ihnen mal was sagen. Das waren alles andere als Chorknaben. Es kam immer darauf an, wer von uns schneller war. Und das Glück habe ich gehabt. Ich konnte zu keinem der Typen sagen: Komm her und lass dir Handschellen anlegen. Das war nicht drin. Da wurde schon mit harten Bandagen gefightet. Sie können jetzt sagen, was Sie wollen, aber so ist das Leben. Ich weiß nicht, wie Ihr Tagesablauf beim Yard aussieht, aber meiner bedeutet kämpfen, um zu überleben. Da hätte ich am liebsten vier Augen, zwei noch auf dem Rücken. Da ich sie jedoch nicht habe, sieht die Sache anders aus. Da muss ich schneller und besser sein. Ich wohne nicht grundlos hier, und es gibt auch nur wenige, die mein kleines Versteck hier kennen. Sie müssen gute Beziehungen gehabt haben, dass man Sie beide zu mir geschickt hat. Wollen Sie mich überprüfen? Habe ich etwas Unrechtes getan?« Er nickte uns zu. »Bitte, reden Sie. Los, sagen Sie, was Sie für Probleme haben.«
»Wir sind keine Kontrolleure«, erklärte Suko.
»Hah, wie nett.«
»Es ist eben nur aufgefallen, wie glatt sie jeden Fall gelöst haben. Sie sind der Mensch, der Tote hinterlassen hat. So gut es auch war, dass die Fälle aufgeklärt wurden und sie einige Killer ausschalten konnten... Dass Sie so perfekt gewesen sind, bereitet einigen Menschen Sorgen. Man kann es sich auf einer gewissen Ebene nicht vorstellen, und deshalb geht man davon aus, dass Sie Helfer an Ihrer Seite haben.«
»Sehr schön.« Frank Durban schlug einige Male mit den flachen Händen auf die Tischplatte. »Schauen Sie sich um, meine Herren. Sehen Sie irgendwelche Helfer? Leben noch welche mit mir zusammen in diesem recht kleinen Wagen?«
»Das wohl nicht.«
»Ausgezeichnet, dann sind wir uns einig. Und wie sieht das jetzt mit den Helfern aus? Wo sind Sie? Bestimmt nicht unter dem Wagen oder in einem der schmalen Schränke.«
»Sie brauchen nicht unbedingt hier zu wohnen«, sagte ich.
»Aha. Ich hole Sie also, wenn es hart auf hart kommt.«
Ich wollte den Spott aus dem Gespräch wegbekommen und sagte: »Haben Sie nicht von einem Schutzengel gesprochen, der ihnen zur Seite steht, wenn es hart auf hart kommt?«
»Ja, das habe ich.«
»Perfekt. Dann sind Sie also doch nicht allein. Sie haben jemand, der auf Sie Acht gibt.«
Frank Durban stieß die Luft aus. Danach produzierte er so etwas wie ein Röcheln. »Wollen Sie mich verarschen?«, flüsterte er.
»Warum sollten wir?«, fragte Suko.
»Weil Sie so auf dem Schutzengel herumhacken.«
»Sie haben davon angefangen.«
»Ich meinte es im übertragenen Sinne!« Durban stand scheinbar kurz vor der Explosion.
»Wir nicht«, hielt ich dagegen.
Durban schaute uns an und sagte zunächst mal nichts. Er öffnete die Augen weit, nickte und pfiff dabei leise vor sich hin,. »Sie haben wirklich Humor, meine Herren. Jetzt glauben Sie schon, dass ich mit einem Schutzengel in Verbindung stehe, weil ich die Fälle gelöst und überlebt habe.«
»Ja, das denken wir.«
»Dann haben Sie falsch gedacht.« Sein Gesicht bekam einen harten Zug. »Ist das alles gewesen, was Sie von mir wollten?«
Ich nickte. »Unter anderem wollten wir uns den Mann anschauen, der so gut wie unverletzbar ist. Das ist schon ein Hammer, Mr. Durban. Das schafft nicht jeder.«
»Verarschen kann ich mich selbst.«
» Sorry , aber wir meinen es ehrlich. Es ist eben so, dass man Menschen, wenn sie zu
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