Ein Engel aus der Hölle
ausgestiegen war, kam nicht auf uns zu. Mit in den Hüften gestemmten Fäusten blieb er neben seinem Fahrzeug stehen. Er schaute uns recht locker entgegen, doch an seiner Haltung sahen wir, dass er angespannt war.
Er lächelte auch nicht, sondern musterte uns mit flinken Blicken vom Kopf bis zu den Füßen.
Wir grüßten beide freundlich und lächelten dabei. Das Lächeln wurde nicht erwidert. Dafür hörten wir eine Frage, die passen konnte oder auch nicht. »Haben Sie sich verfahren?«
»Nein«, erklärte ich, »das haben wir nicht.«
»Ach, dann wollten Sie auf den Platz. Sorry , Gents, er ist zwar halb leer, aber nicht von offizieller Seite besetzt. Ich kann Ihnen gern eine Telefonnummer geben, die Sie anrufen können, um...«
»Das brauchen wir nicht«, sagte Suko, »Was dann?«
Wir wollten zu Ihnen, Mr. Durban.«
Jetzt zeigte er sich überrascht. Vielleicht war es auch nur gespielt. Die Augen verengten sich ein wenig. »Nun ja, Sie kennen meinen Namen, aber ich kenne Sie nicht.«
»Das wird sich bald ändern, Kollege«, sagte Suko.
Die Katze war aus dem Sack, und Durban hatte verstanden. Das gab er jedoch nicht sofort zu. »Wieso Kollege?«
Suko lenkte ihn ab, indem er mir einen Blick zuwarf. Wir waren eingespielt, ich griff in die Tasche, was Durban sehr genau beobachtete, und holte meinen Ausweis hervor. Suko tat das Gleiche, nur einige Sekunden später.
»Bitte«, sagte ich.
Durban nahm nur meinen Ausweis entgegen. Er brauchte vielleicht drei, vier Sekunden, um das zu erfassen, was er zu lesen bekam. Dann nickte er uns zu, gab mir den Ausweis zurück und lächelte entspannter.
»Sogar vom Yard.« Er hob die Schultern. »Hätte ich mir auch denken können. Einen normalen Streifenpolizisten schickt man normalerweise nicht zu mir, womit ich nichts gegen diese Menschen gesagt haben will.« Er lächelte, schaute sich um, hob die Schultern und schlug vor, dass wir in den Wagen gingen, weil es dort doch ein wenig gemütlicher war als im Freien.
»Gute Idee«, sagte Suko.
Wir hatten schon oft genug Wohnwagen und auch Wohnmobile von innen gesehen. Große Überraschungen erwarteten wir deshalb nicht. Für zwei Personen reichte das Fahrzeug, wenn man nicht eben viel Wert auf Komfort legte, und zu groß durfte man auch nicht sein. Ich zog den Kopf ein, und der Kollege deutete auf einen Tisch. Zum Fenster hin gab es eine Bank, aber wir nahmen auf den beiden Stühlen Platz. Etwas zu trinken lehnten wir ab.
Frank Durban ließ sich uns gegenüber auf der Bank nieder. »Jetzt bin ich mal gespannt, was Sie mir zu sagen haben. Oder weshalb Sie gekommen sind. Muss ja eine wichtige Sache sein, sonst hätten Sie mich nicht gefunden. Man hält normalerweise dicht, was meinen Aufenthaltsort angeht.«
»Leben Sie hier allein?«, fragte ich.
Der Agent lachte. »Und ob. Ich kann keinen anderen Menschen gebrauchen. Sie können mich bindungslos nennen, wie auch immer, aber in meinem Job ist es von Vorteil, wenn man allein lebt und nur für sich selbst verantwortlich ist.«
»Das verstehen wir«, sagte ich.
Der Undercover-Agent legte seine Hände aufeinander und lächelte uns cool an. »Sie sind bestimmt nicht hier erschienen, um mich das zu fragen. Was hat sie wirklich hergeführt?«
»Es geht um Ihre Arbeit«, sagte Suko.
»Aha. Ist man mit mir nicht zufrieden?«
»Doch, sehr.« Auch Suko lächelte jetzt. »Aber man hat trotzdem Probleme damit.«
»Aha. Und wie sehen die aus?«
»Das ist schwer zu sagen«, murmelte Suko. »Es ist toll, dass Sie Erfolge erzielt haben. Da wird ihnen auch jeder dankbar sein, aber man wundert sich, wie Sie das alles haben schaffen können. Wie es möglich gewesen ist. Damit fangen die Probleme an.«
»Ach...« Durbans Augen bewegten sich. »Probleme, sagen Sie?«
»ja.«
»Wieso?«
Diesmal sprach ich. »Es fehlt einfach das Verständnis dafür, dass Sie jeden Fall auf eine so glatte Art und Weise gelöst haben. Es waren ja keine Chorknaben, die Sie einfingen, sondern knallharte Gangster. Und Ihnen ist nie etwas passiert. Sie sind immer mit heiler Haut aus der Situation hervorgegangen.«
»Darauf bin ich auch stolz.« Er bekam einen roten Kopf. »Und ich muss zugeben, dass ich viel Glück gehabt habe, zusätzlich zu einem guten Schutzengel.«
»Schutzengel?«, wiederholte ich.
»Ja, Sie haben richtig gehört.«
»Dann glauben Sie an Engel und so?«, fragte ich und wartete auf seine Antwort.
Die zog sich hin, denn dieser Mann schaute uns mit Scharfen Blicken an. Er schien
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