Ein Engel aus der Hölle
erwischt.«
Durban sagte kein Wort.
»Hast du nicht gehört?«
»Ja, schon, aber...«
»Kein aber. Sie leben noch.«
»Und warum sollten sie sterben?«
Fiona knirschte mit den Zähnen. »Warum, warum? Weil sie verdammt gefährlich sind. Zumindest dieser Sinclair.«
»Selbst für dich?« In der Frage klang ein starker Zweifel mit.
»Ja, auch für mich, denn dieser Mensch hat etwas in seinem Besitz, dass ich hasse. Es macht ihn stark und schwächt mich. Das muss ich leider so sagen.«
»Was ist es?«
»Dieses Kreuz. Ich spüre es. Ich bemerke seine Aura, und deshalb bin ich auch nicht selbst an ihn herangegangen. Ich habe mir jemand gesucht, der es hätte wie ein Unfall aussehen lassen sollen. Es hat nicht geklappt.«
»Wer ist das denn gewesen?«
»Ach, ein Trucker. Er hat sich zu dumm angestellt. Die beiden sind schneller gewesen.«
»Und was hast du jetzt vor?«
Zunächst mal erzählte Fiona Einzelheiten. Dabei hatte sie sich auch einen Platz ausgesucht.
Jetzt kam sie zum eigentlichen Thema. »Die beiden sind eine Gefahr, und sie werden auch eine bleiben. Sie könnten unsere Verbindung auseinander reißen. Und deshalb wäre es besser, wenn sie nicht mehr am Leben sind. Deine Kollegen haben Blut geleckt, sie werden alles versuchen, um unsere Verbindung zu trennen, und deshalb musst du schneller sein.«
»Was meinst du damit?«
»Es gibt nur die eine Lösung.«
Durban nickte. »Ausschalten?«
»Ja, und zwar für immer.«
Der Undercover-Mann schwieg. Er schaute dabei zu Boden und presste die Lippen hart aufeinander. Was Fiona von ihm verlangte, war etwas Unmögliches. Er konnte nicht die eigenen Kollegen töten!
Frank bezeichnete sich selbst sehr oft als einen abgebrühten Hund, aber dieser Vorschlag trieb ihm den Schweiß auf die Stirn, und er hörte sich selbst stöhnen.
»Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber wenn du deine Arbeit fortsetzen willst, müssen Sie weg.«
»Die wollen doch nichts von mir«, wandte Frank ein. »Es geht um dich, wenn ich das richtig sehe.«
»Sicher. Sie werden durch die Aussagen des Truckers erfahren haben, wer ich bin, und diese beiden sind Menschen, die darüber nicht lachen. Sinclair weiß, was hinter den Kulissen abläuft. Ihm ist klar, dass wir auf verschiedenen Seiten stehen, und das wird ihn nicht ruhen lassen. Einer von uns beiden ist zu viel.«
»Verdammt!«, flüsterte Frank. »Ich kann nicht einfach hingehen und sie erschießen.«
»Das weiß ich.«
»Aha.«
Fiona schnippte mit den Fingern. »Du musst eine günstige Gelegenheit abwarten.«
»Und wann käme die?«
»Heute Abend.«
»Da will ich Bukov stellen.«
»Klar, besser kann es nicht laufen. Du wirst sie einweihen, und dann werden sie dabei sein. Ich bin auch da, aber ich werde erst mal abwarten und mich im Hintergrund aufhalten. Es wird nicht ohne Tote ablaufen, und wenn es die beiden erwischt, sind sie sogar einen ehrenvollen Tod gestorben, und die Hölle hat Ruhe.«
Frank Durban hatte sich bisher auf seine Helferin verlassen. Es war auch immer gut gelaufen. Sie hatte sich nie gegen ihn gestellt und auch nie viel gefragt. Jetzt aber sahen die Dinge anders aus. Fiona zeigte ihr wahres Gesicht, und auch bei ihm tauchten neue Fragen auf. Ihn würde es interessieren, warum Fiona sich auf seine Seite geschlagen hatte. Sicherlich nicht aus Menschenliebe.
Fiona drängte ihn. »Hast du eine Entscheidung getroffen?«
»Und wenn nicht?«
»Wir wollen doch weiterhin ein Team bleiben.«
»Ansonsten würdest du mich töten?«
Sie fing an zu lachen. »Ich weiß nicht, was ich tun würde, aber Einfälle hätte ich schon.«
Durban ignorierte den kalten Schauer auf seinem Rücken. Er musste jetzt einen klaren Kopf behalten, und dazu gehörte es, dass er auf die Wünsche der Partnerin einging.
»Gut, du hast mir die Vorgabe gegeben, dann werde ich sie in die Tat umsetzen.«
»Genau. Und damit sollten wir sofort beginnen.«
»Was hast du dir vorgestellt?«
»Wir ziehen uns von hier zurück. Du wirst Sinclair anrufen und ihm erklären, was du vorhast. Nimm ihn und den Chinesen mit zu deinem Einsatz. Dort wird es dann zu einer Entscheidung kommen, und niemand wird dir später Fragen stellen.«
»Dafür sorgst du dann?«
»Ja, das werde ich.«
Durban musste den Blick wieder senken. Er wollte den Engel aus der Hölle nicht anschauen. Aber er fühlte sich wie ein Mensch, der Wind gesät und Sturm geerntet hatte. Aus dieser Klemme herauszukommen, war alles andere als einfach.
»Da der Trucker
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