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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wollte manchmal auch als raffiniert gelten. »Wie wollen Sie ein Unheil abwenden, wenn Sie keines finden?«, wollte sie wissen. »Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es viel Böses in Greenbriar in North Carolina gibt. Wie Sie sagen, es ist ziemlich langweilig dort.«
    Michael ließ sich auf das Fußende des Bettes nieder. »Ich versuche, mir diese Stadt in Erinnerung zu rufen. Ich bin für mehrere Orte und Städte verantwortlich, und die Lebensweise ist überall anders. Was in Saudi-Arabien eine Sünde ist, gilt in Monaco unter Umständen als ganz normal, und was in Amerika eine Sünde ist, muss nicht notwendigerweise auch in Paris eine Sünde sein. Manchmal komme ich ein bisschen durcheinander.«
    »Ich verstehe. Ich will nicht sagen, dass Sie einer sind, aber gibt es nicht auch für Engel ein Handbuch, nach dem sie sich richten können?«
    »Gibt es so etwas für Sterbliche?«, gab er zurück.
    »Die Bibel?«
    Er grinste. »Ich habe Sie immer gemocht, Emily. Und ich finde Sie noch komischer in einem menschlichen Körper.«
    »Mein Körper ist also komisch?«
    Er brach in Gelächter aus, beugte sich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, zuckte aber gleich zurück, als hätte ihm diese spontane Geste einen Schreck versetzt. »Das war wirklich wohltuend. Also, sollen wir nun endlich anfangen?«
    »Auf die Gefahr hin, Sie mit meinen langweiligen Fragen zu langweilen - könnten Sie mir vielleicht verraten, womit wir anfangen sollen?«
    »Wir fahren in Ihre Stadt und machen uns auf die Suche nach dem Bösen.«
    >>Wir? Soll das heißen, Sie und ich?«
    Er sah sie stumm an.
    »Ist Ihnen vielleicht entfallen, dass Sie wegen krimineller Taten, die Sie begangen haben oder auch nicht, auf der Fahndungsliste stehen und dass ein paar Hundert Leute nach Ihnen suchen? Greenbriar mag Ihnen als rückständig und abgelegen erscheinen, aber wir haben dort Fernsehen, und Ihr Foto wurde landesweit gezeigt. Jemand wird Sie erkennen und der Polizei melden.«
    »Hm. Ja, das ist ein Problem. Sie müssen mich verstecken.«
    »O nein, das werden Sie nicht tun.«
    »Was?«, hakte er in aller Unschuld nach.
    »Sie werden mich da nicht mit hineinziehen. Und ich werde Sie nicht verstecken. Meiner Ansicht nach habe ich ohnehin schon viel zu viel Zeit mit Ihnen verbracht.«
    »Das verstehe ich. Nein, ich glaube, es muss heißen: Das respektiere ich. Stimmt das? Oder ist das eine Floskel in Thailand? Nein, ich bin sicher, so was hören die amerikanischen Frauen gern.«
    Ihre Augen wurden schmal, als sie ihn ansah. Sie wusste nicht, ob er sich über sie lustig machte oder nicht. »Wieso habe ich ständig den Eindruck, dass Sie mir nicht richtig zuhören?«
    Er bedachte sie mit einem kleinen Lächeln. »Möchten Sie duschen, bevor wir frühstücken?«
    »Klar, gehen wir frühstücken und warten wir ab, bis alle im Café mit dem Finger auf Sie zeigen und schreien, dass Sie der Kerl sind, der gestern im Fernsehen gezeigt wurde.«
    »Machen sie das auch bei Mickey?«
    Sie funkelte ihn an -- sie wusste selbstverständlich, dass er von Mickey Mouse sprach.
    »Tut mir Leid“, entschuldigte er sich halbherzig. »Ich habe die Namen der Zeichentrickfiguren verwechselt. Ich dachte eigentlich an den anderen. Ist Ihr Donald nicht beinahe jeden Tag im Fernsehen zu sehen? Starren ihn die Leute auch an und deuten mit den Fingern auf ihn?«
    »Wenn ja, dann jedenfalls nicht, weil er ein gesuchter Verbrecher ist.«
    Ihr wurde klar, dass er es wieder getan hatte. Es war ihm erneut gelungen, sie vom eigentlichen Thema abzulenken. »Jetzt hören Sie mir einmal gut zu. Unsere gemeinsame Zeit ist zu Ende. Ich springe nicht mehr aus Fenstern, klettere keine Dachrinnen mehr hinunter und höre mir auch nicht mehr Ihre Geschichten über Engel an - ich werde keine Minute mehr damit verschwenden. Von allen Menschen, denen ich in meinem Leben begegnet bin, gleichen Sie am allerwenigsten einem Engel. Ich ziehe mich jetzt an und fahre nach Hause. Ohne Sie. Haben Sie verstanden?«
    »Durchaus«, entgegnete er fröhlich. »Und ich bin froh, dass wir das geklärt haben. Ich glaube nämlich, dass ein paar Agenten Ihrer Bundesmafia gerade auf den Parkplatz einbiegen.«
    Es dauerte einen Moment, bis sie begriff. Bundesmafia? Plötzlich ging alles rasend schnell. Michael schnappte sich seine Klamotten und verschwand durch die Tür. Sekunden später klopfte jemand an dieselbe, und ein Mann forderte Emily auf, die Tür zu öffnen. Emily bat die Männer, einen Moment zu

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