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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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auslachte. Donald würde lachen, und Irene, der sie die ganze Geschichte erzählt hatte, hatte sich beinahe ausgeschüttet.
    »Haben Sie dazu nichts zu sagen?« Sie bemühte sich um einen aufgebrachten Ton - ohne Erfolg.
    »Ich sehe nicht, was das alles mit dem Mordanschlag auf Sie und der Autobombe zu tun haben soll. Aber Dämonen können andere dazu anstiften, schreckliche Dinge zu tun. Ihr Bestreben ist, Chaos und Verwirrung zu stiften, vielleicht...« Er sah Emily an. »Was haben Sie genau getan? Wieso ist dieser Bursche hinter Ihnen her?«
    »Hinter mir? Warum hinter mir? Soweit ich es beurteilen kann, treibt er in der ganzen. Stadt sein Unwesen. Und weshalb sollte mich ein böser Geist verfolgen? Ich bin praktisch veranlagt, vernünftig, langweilig - ein ganz normaler Mensch. Ein gutes, braves Mädchen«, setzte sie unwillig hinzu.
    »Nach allem, was ich in den letzten Tagen beobachtet habe, führen Sie ganz und gar kein -normales' Leben. Genau genommen ist Ihr Leben so außergewöhnlich, dass ein Engel zur Erde geschickt wurde, um Sie vor Schaden zu bewahren - und das in letzter Minute, möchte ich behaupten. Guter Himmel, Emily, wenn Sie weniger gut und vernünftig wären, würde man Sie als Spionin einsetzen.«
    Das war so absurd, dass sie lachen musste. Sie fühlte sich gleich viel besser. »Sind Sie bereit zum Aufbruch?«, fragte sie.
    »Mit Ihnen? Ich dachte, Sie würden mich hier aussetzen und mich den ganzen Weg trampen lassen. Ich dachte ...«
    »Lügner!«, unterbrach sie ihn lächelnd. »Ich glaube, ich muss mit Gott einmal ein ernstes Wörtchen über seine Engel reden. Ihr Jungs braucht meiner Meinung nach einen kleinen Denkzettel.«
    »Ja? Ich nehme an, wir sollten so sein wie die Engel in eurem Fernsehen, die nur irgendwelche Platituden von sich geben und in Parabeln sprechen.«
    »Ich könnte einige Parabeln gebrauchen«, sagte sie, als sie die Wagentür öffnete. »Jedenfalls wären mir Weisheiten eines Engels sehr willkommen. Warum verraten Sie mir nicht, wer Ihre anderen Schützlinge sind oder waren?« Er grinste, und sie sah ihn aus leicht zusammenge-kniffenen Augen an. »Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf, wie bei allem, was Sie mir auftischen.«
    Michael schien ihre Anschuldigung gelassen hinzunehmen. Als er im Wagen saß, sagte er: »Mal überlegen. Ich glaube, ihr Sterblichen habt viel für Königinnen und Könige übrig, habe ich recht?«
    »Versuchen Sie gar nicht erst, mich zu provozieren. Erzählen Sie mir lieber ein paar Geschichten«, forderte sie, als sie den Motor startete.
    »Marie-Antoinette. Sie war mein Schützling. Die Arme. Sie lebt heute auf einer Farm, hat ein halbes Dutzend Kinder und ist viel, viel glücklicher als seinerzeit. Sie war furchtbar als Königin.«
    »Erzählen Sie von Anfang an«, verlangte Emily, als sie auf den Highway einbog.

Kapitel 8
    Greenbriar lag in einem eigenartigen Talkessel - eine Teetasse, hatte jemand diese Mulde vor langer Zeit einmal genannt, und der Name war geblieben. Leider benutzen die Leute heute den Begriff in nicht allzu freundlicher Art und Weise: »Ich kann es kaum erwarten, aus dieser Teetasse herauszukommen«, sagen sie. Während Emily die kleine Stadt als Ort des Friedens ansah, fanden die meisten anderen das Leben dort langweilig. Greenbriar sei die langweiligste Stadt in Amerika, meinten einige. Sie behaupteten scherzhaft, dass Sheriff Thompsons Revolver im Holster verroste, weil er ihn nie benutzen musste.
    Die kleine Stadt war nur über eine stark abschüssige Straße zu erreichen, und auf der anderen Seite führte eine steile Straße wieder hinaus, für die lediglich die hartgesottensten Mountainbike-Fahrer Begeisterung aufbringen konnten. Ansonsten war der Ort von schroffen Bergen umgeben, die man nur mit Steigeisen und starken Sicherungsseilen erklimmen konnte.
    In diesem Kessel lag Greenbriar, in dem zweihundertsechzehneinhalb Menschen (Mrs. Shirley war wieder schwanger) lebten, und alle sagten, dass diese Leute nur aus Trägheit blieben: Sie seien schlicht zu faul, um in einen anderen Ort überzusiedeln. Abgesehen von denen, die in den örtlichen Läden beschäftigt waren, fuhren alle zur Arbeit in die Großstadt. Manche machten es wie Donald, blieben die Woche über dort und verbrachten nur das Wochenende in Greenbriar.
    Eine der wenigen Attraktionen, die Fremde in den Ort lockten, war die Bibliothek. Im letzten Jahrhundert hatte Andrew Carnegie das winzige Greenbriar besucht und befunden, dass dieser Ort malerisch

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