Ein Engel fuer Emily
Engel ausgezeichnet. Das ist eine kleine Statue, die sie an jedem Samstag an einen Einwohner dieses Staates vergeben, der sich um das Gemeinwohl verdient gemacht hat. Mein Bild wurde im Fernsehen gezeigt, kurz bevor sie die Geschichte über dich gebracht haben, und Donald erwähnte den Ort der Preisverleihung, die die National Library Association veranstaltet hat. Mein Hotel war zwar einige Meilen entfernt von diesem Ort, aber es konnte nicht schwer gewesen sein, mich ausfindig zu machen ... Moment mal«, rief sie und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Du versuchst, mich abzulenken. Hier geht es gar nicht um diese Autobombe, sondern um dich, um mich und um den Mann, den ich liebe. Ich habe ihm etwas Furchtbares angetan. Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen würde, wenn ich von der Arbeit nach Hause käme und eine andere Frau in seiner Wohnung vorfinden würde - eine Frau, die offensichtlich bei ihm lebt. Genau das habe ich Donald zugemutet.“
»Wenn wir nicht in Erfahrung bringen, wer dich umbringen will, wirst du überhaupt keine Zukunft haben -egal mit welchem Mann.«
»Ich denke, wir sollten diese Aufgabe der Polizei überlassen«, erklärte sie, ohne ihn anzusehen. Was machte das FBI mit jemandem, der auf der Fahndungsliste stand? Das war nicht ihr Problem. Und wenn Michael wirklich der war, der er zu sein behauptete, wäre es auch kein Problem für ihn.
»Du hast recht«, sagte er, und ihr war sofort klar, dass er sich auf ihre Gedanken bezog. »Mir geschieht nichts. Aber würden sie nicht dich irgendwie bestrafen, wenn sie herausfinden, dass du nicht die Wahrheit gesagt hast, als sie dich nach mir befragt haben? Du hast gesagt, dass du nicht wüsstest, wo ich bin.«
»Na toll«, rief sie und hob die Hände. »Ich bin vor der Polizei auf der Flucht wie du. Ich schätze, ich bin sogar in einer noch viel schlimmeren Lage als du, denn du brauchst nur deine Flügel auszubreiten und wegzufliegen«, sagte sie so giftig wie möglich.
Michael achtete gar nicht auf ihre Gehässigkeit. »Emily, deine einzige Chance ist, dass wir herausfinden, weshalb ich hier bin, und die Sache in Ordnung bringen. Danach werde ich bestimmt zurückgerufen, und ich verschwinde für immer und ewig aus deinem Leben.«
»Zurückgerufen«, wiederholte sie im Flüsterton.
»Sicher. Wie du sehr wohl weißt, ist dieser Körper bereits tot.«
Emily schaute ihn an. Jetzt, da sie sich beruhigt hatte, wollte sie gar nicht daran denken, dass sie ihn nie Wiedersehen würde.
»Du magst diesen Körper, oder?«, fragte er mit heiserer Stimme.
Das brächte Emily in die Wirklichkeit zurück. »Nein. Ich mag Donalds Körper. Verstanden? Donalds Körper. Genau genommen mag ich alles an ihm.«
Michael wandte sich ab und betrachtete mit einem kleinen Lächeln, das ihren Zorn von neuem entfachte, die Bäume hinter dem Haus. »Du würdest mich schrecklich vermissen, wenn ich ginge.« Bevor sie etwas darauf erwidern konnte, grinste er sie an und fügte hinzu: »Emily, Liebes, wenn es wirklich dein Herzenswunsch wäre, dass ich dich verlasse, wäre ich in einer Minute weg, aber du willst gar nicht, dass ich gehe. Im Grunde hat es dir ganz gut gefallen, diesen Alten sowieso eifersüchtig zu machen.«
»Ich hasse dich.«
»Ja, ich spüre deinen Hass«, gab er kichernd zurück.
»Hör mal, das Ganze ist wirklich ernst.«
»Nein. Genau genommen will dich dieser Kerl jetzt mehr denn je. Er hat in dir immer die brave Emily gesehen, die alles mitmacht und geduldig auf ihn wartet - es kann nicht schaden, wenn er ein bisschen wachgerührt wird.«
»Wachgerüttelt«, korrigierte sie. Erst jetzt griff sie nach der Teetasse und trank den ersten Schluck. Er war ziemlich kühl geworden, aber sie achtete nicht darauf. Michael gab Weisheiten von sich, die er in einem Selbsthilfebuch gefunden haben könnte. Wie verführe ich meinen Mann - oder so ähnlich. Emily hatte nie zu der Sorte Frauen gehört, die Männer eifersüchtig machte. Irene wandte diese Taktik hin und wieder an. Aber eine so schöne Frau wie Irene konnte das Risiko eingehen, einen Mann zu verlieren, während sie mit ihm ihre Spielchen trieb. Aber sie selbst...
»Deine Gedanken gefallen mir nicht«, sagte Michael ärgerlich. »Wir sollten lieber beim Thema bleiben. Kannst du dich nicht ausnahmsweise einmal gegen deinen Freund behaupten und ihm klipp und klar sagen, was du beabsichtigst? Sag ihm, dass du mir, egal was er dazu sagt, helfen wirst, einige Informationen einzuholen, und wenn ihm
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