Ein Engel mit kleinen Fehlern
mit den Kindern in ein Taxi und kommen Sie her."
"Aber ..."
"Sagen Sie dem Fahrer, er soll mit nach oben kommen. Ich werde ihn bezahlen. Danach sehen wir weiter."
"Ich kann mich Ihnen doch nicht..."
"Schon gut", sagte Rae ungeduldig. Sie konnte nicht zulassen, dass die Familie auf der Straße landete. "Tun Sie einfach, was ich sage. Wenn nicht Ihretwegen, dann der Kinder wegen."
"Ja, Rae." Barbara klang erleichtert.
Bevor Rae noch etwas sagen konnte, hatte die Frau aufgelegt.
Stirnrunzelnd starrte sie auf den Hörer und fragte sich, was Gabriel davon halten würde.
Eins stand fest: Wenn ihm seine Dienstvorschriften noch immer wichtiger waren als die Menschen, um die es ging, besaß er kein Herz.
Rae stand in der Tür ihres Gästezimmers. Barbara Smithfield und die drei Kinder lagen im Bett und schliefen. Ihre entspannten Gesichter verrieten, dass ihnen eine große Last von den schmalen Schultern genommen worden war.
Seufzend wandte Rae sich ab. Mike, der Achtjährige, hatte ihr erklärt, dass er jetzt der Mann in der Familie war. Sein kleiner Bruder Joey hatte nicht viel gesagt, aber seine Hand in ihre geschoben, als sie ihm einen Keks gegeben hatte. Sarah, die Jüngste, hatte ihren zerzausten Teddy an die Brust gepresst und Rae voller Dankbarkeit angesehen.
"Du hast ein viel zu weiches Herz, Boudreau", flüsterte Rae.
Sie nahm ihre Umhängetasche und verließ die Wohnung.
Dass Detective MacLaren unten in der Halle auf sie wartete, überraschte sie nicht. Er saß in einem Sessel, eine offene Zeitung auf dem Schoß.
Raes Herz schlug schneller, als sein Blick sie erfasste und an ihr hinabwanderte. Wärme durchströmte sie, und als sie in seinen Augen etwas Ähnliches wahrnahm, hätte sie fast aufgestöhnt.
Es war schrecklich. Entsetzlich. Es hatte sie erwischt. Was immer es war.
Sie war wütend auf sich selbst. Wie konnte sie nur so kindisch sein? Sie war kein Teenager mehr.
Gabriel lächelte. Er ahnte, was in ihr vorging, denn er hatte kaum ein Auge zugetan, weil er immerzu an sie denken musste.
Und jetzt, da sie leibhaftig vor ihm stand, begehrte er sie sogar noch mehr als in seinen Träumen.
In denen war sie allerdings wesentlich zugänglicher gewesen.
Sie kam auf ihn zu, der Mund ein schmaler Strich, die Augen voller Ablehnung. Trotzdem fand er sie so schön, dass es ihm fast den Atem raubte.
Sie trug graue Leggings und einen langen grünen Pullover und sah absolut hinreißend aus. Vermutlich wollte sie ihre Kurven unter dem weiten Oberteil verstecken, aber dazu war sie viel zu erregend gebaut.
Rae Ann Boudreau hatte eine eisige Miene aufgesetzt und doch war sie für ihn die reine Versuchung. Er lächelte anerkennend, als sie näher kam. Aber sie rümpfte ihre schmale, perfekt geformte Nase und eilte wortlos an ihm vorbei. Er musste aufspringen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.
"Morgen, Rae", sagte er, als er sie einholte.
"Ich habe heute keine Zeit für deine Spielchen. Mein Terminkalender ist voll."
"Ich werde sehr diskret sein. Du wirst mich gar nicht bemerken."
Hast du eine Ahnung, dachte Rae. "Hör zu", sagte sie. "Mir ist klar, dass ich dich nicht abschütteln kann ..."
"Sehr richtig."
"Also finde ich mich mit der Situation ab."
"Gute Idee."
Rae zögerte, und Gabriel unterdrückte ein Lächeln.
"Dann macht es dir nichts aus, wenn du fährst?"
"Überhaupt nichts." Jetzt endlich gestattete er sich ein Lächeln, um das ihn der Teufel höchstpersönlich beneidet hätte, und nahm ihren Arm.
Sie fühlte die Berührung im ganzen Körper.
Im Wagen musterte sie ihn aus den Augenwinkeln. Sein Gesicht sah aus, als wäre es aus Granit gemeißelt - hart, unnachgiebig und gerade deswegen so anziehend. Er war so selbstsicher, so von sich überzeugt. Aber er irrte sich. Sie hatte in die unschuldigen Augen von Peter Smithfields Kindern geschaut und wusste, worauf es ankam.
Er nutzte eine winzige Lücke im Verkehr und fuhr rasant an.
Rae trat auf eine nicht existierende Bremse, als es eng wurde.
"Was ist los?" fragte er.
"Ich liebe mein Leben."
"Du verletzt mich. Ich bin ein guter Fahrer."
"Sicher. Aber hast du mal in den Rückspiegel gesehen?
Weißt du, was hinter dir los ist?"
Die Fältchen um seine Mundwinkel vertieften sich, obwohl er gar nicht lächelte. Sehr sexy, fand Rae. Im Profil wirkte sein Gesicht wie gemeißelt, mit einem energischen Kinn und einem Mund, dem anzusehen war, wie gut er küsste. Es war das Gesicht eines Mannes, der wusste, was er wollte, und es sich
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