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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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die Kutsche herum, verärgert, dass sie sich daran festhalten musste. In dem fahlen Mondlicht sah sie, dass jemand über zwei Männern auf der Straße stand. Der erste, vermutlich der Fahrer, hielt sich den blutenden Arm.
    Der zweite, der laut wehklagte und sich eine hässliche Wunde an der Schulter tupfte, war Mr Hartsinger.
    »Sie hat mich angeschossen. Das Mädchen hat mich angeschossen.« Nervös verstummte er, als Whit an ihm vorbeischritt und eine neue Kugel aus seiner Satteltasche holte. »Miss Browning ist rechtmäßig meiner Fürsorge übergeben worden. Dies geht Sie nichts an, Thurston.«
    Whit lud die Pistole und baute sich vor Hartsinger auf. »Wirke ich so, als würde es mich nichts angehen?«
    Obwohl Mirabelle den Anblick, wie Hartsinger am Boden kauerte, ungemein befriedigend fand, lief es ihr bei Whits ungewöhnlich eisiger Stimme kalt über den Rücken. Er hatte doch nicht wirklich vor, den Mann zu töten, oder?
    Hartsinger schien davon überzeugt. »Überlegen Sie doch, was Sie da tun, Mann! Es wäre Mord! Sie werden hängen …«
    »Ich bin ein Graf«, rief Whit ihm ins Gedächtnis.
    Das brachte Hartsinger ins Stocken. Peers des Reiches kamen nicht an den Galgen. »Man wird Sie verbannen«, versuchte er es stattdessen. »Die Behörden werden …«
    »Schwierig für einen Mann, einen Mord zu melden«, unterbrach ihn Whit, machte die Pistole schussbereit und zielte direkt auf Hartsinger, »wenn sein Kopf auf einer Pike steckt.«
    Mirabelle tat einen Schritt auf ihn zu. »Whit, nein!«
    Er warf einen Blick in ihre Richtung. »Möchtest du nicht, dass sein Kopf auf einer Pike steckt?«
    Oh, sehr gern.
»Aber er ist doch der Komplize.«
    »Tatsächlich?«, fragte Whit, behielt die Waffe jedoch oben. »Nun denn, in diesem Fall ist es gar kein Mord, nicht wahr?«
    Hartsingers Mund begann sich hektisch zu bewegen, doch es verging ein Moment, bevor er einen Laut herausbrachte. »Eine Lüge. Das Mädchen lügt«, kreischte er und duckte sich, als Whit die Waffe ein Stück anhob. »Ein Missverständnis! Die Dame hat etwas missverstanden! Ich flehe Sie an …«
    »Whit, bitte«, unterbrach Mirabelle und fragte sich, ob sie wohl zu ihm gelangen konnte, ohne hinzufallen. »Ich möchte einfach nur nach Hause. Du hast versprochen, mich nach Hause zu bringen.«
    Zum ersten Mal seit er sie neben der Kutsche zurückgelassen hatte, drehte Whit sich um und sah sie wirklich an.
    Und ließ die Waffe sinken. »Das stimmt. Fesseln Sie die beiden, Christian. Sorgen Sie dafür, dass McAlistair sie bekommt.«
    Schwankend griff Mirabelle hinter sich, um sich an der Kutsche festzuhalten. »McAlistair?« Sie warf einen zweiten Blick auf den hochgewachsenen Mann, der neben Whit stand. »Christian?«
    »Ich werde es dir erklären …« Beim Geräusch von Hufgetrappel, das näher kam, verstummte Whit. »Das müsste Alex sein«, bemerkte er, kam zu ihr und hob sie auf seine Arme. »Mit ein wenig Glück hat er eine zweite Kutsche mitgebracht.«
    Wie es sich herausstellte, hatte Alex das tatsächlich getan, und wenig später saß Mirabelle warm eingepackt neben Whit und befand sich auf dem Weg nach Haldon.
    Das sanfte Schaukeln der Kutsche wiegte sie in eine Lethargie, die vorher von der Furcht in Schach gehalten worden war. Blicklos starrte sie aus dem dunklen Fenster und sehnte sich verzweifelt nach Schlaf. Doch ihr Verstand weigerte sich, sich zu beruhigen. Alles hatte sich verändert. Ihre Pläne, ihre Zukunft, ihre Hoffnungen – all das war binnen eines einzigen Tages zunichtegemacht worden.
    »Mirabelle?« Sie spürte, wie Whit die Hand von ihrer Schulter nahm, um ihr übers Haar zu streichen.
    »Er hat meine Mitgift genommen«, sagte sie leise. »Mein Onkel, er hat sie gestohlen.« Sie sah ihn an. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich hatte alles geplant. Jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll.«
    Als die Tränen kamen, nahm er sie einfach in den Arm und hielt sie fest.

26
    Bei ihrer Ankunft herrschten auf Haldon Lärm und Geschäftigkeit.
    Nahezu jeder Diener war in die Eingangshalle gekommen, um zu helfen. Kate, Evie und Sophie umringten Mirabelle und brachten sie eilig auf ihr Zimmer. William Fletcher kam aus der Bibliothek und machte einen gequälten Eindruck, gefolgt von Lady Thurston, wobei es ganz so aussah, als wäre sie es, die ihm zusetzte.
    Mr Lindberg kehrte von einer zweiten Fahrt zum Baron zurück und brachte den Vertrag mit, mittels dem Mirabelle in St. Brigit untergebracht werden sollte. Außerdem

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