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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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nicht, Whit. Bitte.«
    »Ich fürchte, das muss ich. Nur ein bisschen«, versicherte er ihr, als sie wieder die Hände hob und ihn wegschieben wollte. »Nur um mich davon zu überzeugen, dass nichts gebrochen ist.«
    Er schnürte ihren Stiefel auf und zog ihn mit äußerster Vorsicht aus. Sanft betastete er ihren Knöchel mit den Fingerspitzen. Es tat kaum weh, stellte sie fest. Es fühlte sich sogar recht angenehm und tröstlich an. Bei den sanften Berührungen entspannte sie sich. Dann legte er ihr die Handfläche unter die Fußsohle und drückte ihr die Zehen nach oben und die Ferse nach unten.
    »Ahh!«
    Er zuckte zusammen und hörte sofort auf. »Es tut mir leid, Liebes. Es musste sein.«
    Sie brachte kaum ein ersticktes Stöhnen und ein Nicken zustande.
    Whit strich ihr eine Locke, die sich gelöst hatte, hinter das Ohr. »Jetzt ist alles gut. Es ist vorbei. Hol tief Luft. Gut so. Besser?«
    Sie nickte und fand auch ihre Stimme wieder. »Ist er gebrochen? Mein Knöchel?«
    »Nein, nur verstaucht. In wenigen Tagen wirst du wieder auf den Beinen sein – in höchstens einer Woche.«
    Gerade rechtzeitig für die Gesellschaft ihres Onkels, dachte sie unglücklich. Manchmal schien das Leben ausgesprochen ungerecht. Vielleicht hatte sie deswegen sogar ein wenig gejammert, aber Whit lenkte sie ab, indem er aus dem Mantel schlüpfte und ihn ihr behutsam um die Schultern legte.
    Verwirrt blinzelte sie ihn an. »Mir ist nicht kalt.«
    »Du zitterst.«
    Das stimmte, sie konnte es spüren. »Ich bin ein wenig aufgeregt, aber du brauchst nicht …«
    »Und du hast dein halbes Kleid verloren.« Sanft zog er den Mantel zu.
    »Was?« Entsetzt hielt sie den Mantel ein wenig von sich ab und spähte hinunter.
    ›Halbes Kleid‹, befand sie, war eine gewisse Übertreibung. Die linke Schulterpartie ihres Gewandes und des Unterkleides war vom Hals bis zum Oberarm eingerissen und klaffte auf, wobei Haut entblößt wurde, die für gewöhnlich bedeckt blieb. Aber sie war nicht wirklich unzüchtig – zumindest nicht gänzlich unzüchtig. Das Schnürleibchen ihres Kleides war schließlich unversehrt.
    Solchermaßen erleichtert über die verhältnismäßige Schicklichkeit ihrer Bekleidung, schnappte sie jedoch angesichts des Zustandes ihrer Schulter und ihres Schlüsselbeins erschrocken und bestürzt nach Luft. Sie sah schrecklich aus – ihre Haut war mit Schnittwunden und Abschürfungen übersät. Aus einigen der tieferen Kratzer drang Blut. Instinktiv berührte sie mit einer Fingerspitze das rote, geschwollene Fleisch und holte angesichts des Schmerzes heftig Luft.
    Whit zog ihre Hand weg. »Fass es nicht an.«
    Sie sah ihn verwirrt an. »Ich blute.«
    »Ja, das sehe ich.« Er zog ein Taschentuch hervor und schob es vorsichtig unter ihren schweren Mantel. »Es ist nicht tief, es wird heilen.«
    »Blute ich noch an einer anderen Stelle?«
    Mit einer federleichten Berührung strich er ihr über den spitzen Haaransatz, zu dem seine Augen zuvor gewandert waren. »Ein wenig, hier.«
    »Oh.«
    Whit hielt ihre Hand fest, bevor sie die Verletzung berührte. »Nicht.«
    »Ich kann nicht anders.« Es war wirklich so. Eine frische Verletzung zwang einen förmlich, sie zu berühren. »Ist es schlimm?«
    »Nein.« Er strich ihr tröstend übers Haar und entfernte diskret ein Blatt. »Nein, es ist nur eine leichte Wunde. Sie blutet fast gar nicht, wirklich.«
    Sie spürte kaum, wie er ihr wieder übers Haar strich, und war von ihrem eigenen Unbehagen viel zu abgelenkt, als dass sie wahrgenommen hätte, dass seine Hand ein wenig zitterte.
    »Bist du sicher?« Allmählich konnte sie zwar wieder klar denken – genug, um zu begreifen, dass ihr das Blut nicht in Strömen über die Stirn floss –, doch sie brauchte Bestätigung.
    »Ja.« Er rieb ihr die unverletzte Schulter. »Es wird alles wieder gut. Wir werden dich …«
    Er unterbrach sich, als eine leise Stimme nach ihnen rief.
    »Lord Thurston? Miss Browning?«
    »Hier unten!«, rief Whit und wartete, bis Miss Heins sie sehen konnte. »Miss Browning ist gestürzt und hat sich den Fuß verstaucht.«
    »Ach du lieber Himmel!« Miss Heins klammerte sich an einen Baum und lugte zu ihnen hinunter. »Ach du lieber Himmel! Miss Browning, wie schrecklich für Sie. Kann ich irgendwie behilflich sein? Die anderen sind weitergegangen, fürchte ich, aber ich könnte versuchen, sie einzuholen und …«
    »Ich bin sehr froh, dass Sie es sind, die zurückgekommen ist«, rief Mirabelle und wünschte sofort, sie

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