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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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dabei geben.«
    »Er ist nicht klein«, brummte sie. »Und er ist kein Frechdachs. Er ist einfach nur frech.«
    Seine Augen wurden schmal. »Frech genug, um eine Dame zu beschimpfen?«
    »Würde ihn das in deinen Augen zu einem echten Frechdachs machen?«
    »Mirabelle.«
    Sie strich sich eine widerspenstige Locke aus den Augen und stand auf. »Lass gut sein, Whit. Und verlass um Himmels willen mein Zimmer, bevor jemand kommt und Lärm darum macht.«
    »Die Tür ist geschlossen. Wer soll davon erfahren?«
    »Meine Achtuhrverabredung. Ein eifersüchtiger Mensch und gemeinhin recht pünktlich.«
    »Er wäre gemeinhin recht tot, wenn er echt wäre«, meinte Whit nur halb scherzend. Er ignorierte ihr theatralisches Augenrollen und bot ihr seinen Arm. »Darf ich dich zum Essen begleiten?«
    Es wäre schön, dachte sie, an Whits Arm gesehen zu werden. Aber es war nicht schicklich. »Das darfst du nicht, ich bin nicht die ranghöchste Frau im Haus.«
    »Ich kann tun, was mir gefällt, aber wenn du dich dabei unwohl fühlst – darf ich dich zumindest in den Salon begleiten?«
    »Das wäre schön«, erwiderte sie mit breitem Lächeln. »Aber wirf zuerst einen Blick in den Flur, ja? Und falls irgendjemand fragt, wir sind uns auf der Hintertreppe über den Weg gelaufen.«
    Doch es stellte niemand die Frage, wieso Whit Mirabelle in den Salon begleitet hatte. Bei den größten Klatschbasen unter den Gästen gab es zwar ein wenig Getuschel, aber alle erörterten mehr die verschiedenen Möglichkeiten, als dass sie an der Wahrheit interessiert gewesen wären.
    Das »Was wäre, wenn« und »Meinen Sie« hielt das ganze Dinner über an, aber Mirabelle und Whit bemerkten es kaum. Sie saßen zu weit voneinander entfernt, um ein Gespräch führen zu können, doch von Zeit zu Zeit (also etwa alle zehn Sekunden) suchten sie über den Tisch hinweg den Blick des anderen und lächelten.

13
    Als Mirabelle am nächsten Morgen erwachte, stellte sie fest, dass ihr Knöchel wieder so weit hergestellt war, dass sie den Gehstock weglegen konnte. Der Fuß war immer noch geschwollen und empfindlich und protestierte lautstark, wenn sie ihn in die falsche Richtung drehte, doch mit etwas Vorsicht war sie in der Lage, sich mit kaum merklichem Humpeln fortzubewegen. Sie feierte den Fortschritt mit einem morgendlichen Spaziergang durch den Garten und ging dann zum Frühstück ins Haus.
    Im Frühling liebte sie den Garten am meisten, der seinen Höhepunkt jetzt noch nicht erreicht hatte. Lady Thurston zog die reichen Farben der Herbstblüten den zarten, hellen Tönen des Frühlings vor. Doch für Mirabelle gab es nichts Schöneres als die ersten Anzeichen von Leben. Sie konnte – und tat es auch manchmal – stundenlang über die Wege wandern und sich an den ersten grünen Trieben und Knospen erfreuen, die aus der Erde oder durch die Pflanzenreste des vergangenen Jahres drangen.
    Es war tröstlich zu wissen, dass die Pflanzen die ganze Zeit über da gewesen waren und den kalten, dunklen Winter über ausgeharrt hatten, bis die Sonne den Boden wieder erwärmte und ihnen die Gelegenheit gab, zu wachsen und zu blühen.
    Sie dachte an ihre Erbschaft von fünftausend Pfund. In weniger als zwei Jahren würde auch für sie der Winter vorbei sein. Mit fünftausend Pfund zu ihrer Verfügung konnte eine Frau recht stark wachsen und blühen.
    »Durch Anstarren wird der Rittersporn auch nicht schneller wachsen«, hörte sie Whit hinter sich sagen.
    Sie drehte sich um und sah ihn keine zwei Meter entfernt stehen. »Ich hatte gar nicht bemerkt, dass du da warst.«
    »Das überrascht mich nicht, du schienst in Gedanken versunken zu sein.«
    »Das war ich auch«, gab sie zu, bevor sie auf die Pflanze deutete, die sie angeschaut hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein. »Dann kennst du also ihre Namen?«
    »Nur soweit meine Mutter Alex und mich dafür gezüchtigt hat, im Garten zu spielen. Meist zwischen den Rosen, da Dornenbüsche etwas an sich haben, das kleine Jungen anzieht wie das Licht die Motten. Fast so unwiderstehlich wie Schlamm.«
    »Ich frage mich, woher das kommt?« Sie lachte.
    »Eins der großen Rätsel des Lebens.« Er legte den Kopf schief. »Weißt du, du siehst bildschön aus, wie du so im Garten stehst, mit dem Sonnenlicht im Haar.«
    »Oh.« Ihre Wangen wurden heiß. Würde er sie wieder küssen?, fragte sie sich und wünschte sofort, sie hätte es nicht getan, da ihre Wangen davon nur noch heißer wurden. »Ähm … danke.«
    Sichtlich vergnügt

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