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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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uns Zeit sparen. Ich sage nur schnell den anderen Bescheid.«
    Als Kate Mirabelles Zimmer verließ, entdeckte sie im Flur die neugierige Lizzy. »Hat sie es genommen, Miss?«, flüsterte das Mädchen hastig.
    Kate hakte Lizzy unter und steuerte auf ihre Zimmer zu. »Hast du gelauscht, Lizzy?«
    »Natürlich«, sagte das Mädchen ohne jegliche Reue. »Aber ich konnte nur jedes dritte Wort verstehen.«
    »Von dir habe ich mehr erwartet«, tadelte Kate. »Du hättest ein Glas mitbringen sollen, um es an die Tür zu halten.«
    »Es war keins zur Hand, und die Köchin würde mir den Kopf abreißen, wenn ich eins aus der Küche nehmen würde. Hat sie es genommen?«
    »Hat die Köchin was genommen?«
    »Nein, ich meine Miss Browning und das Kleid.«
    »Oh. Ja.« Kate tätschelte den Arm ihrer Freundin. »Es war ein kluger Plan, den du da ausgeheckt hast.«
    »Es war gar nicht schwer, wenn man bedenkt, dass sie und ich dieselbe Größe haben und Madame Duvalle nichts lieber mag als eine Herausforderung und ein Geheimnis.«
    »Und ein beträchtliches Honorar von meiner Mutter.«
    »Das auch«, stimmte Lizzy zu. »Ich wette, dieses Kleid hat ihr gepasst wie angegossen.«
    »Allerdings.«
    Eine Weile gingen sie in freundschaftlichem Schweigen nebeneinander her, dann begann Lizzy wieder zu sprechen. »Lady Kate?«
    »Hmm?«
    »Haben Sie noch diesen Roman, in dem die Zofe für ihre Herrin stirbt?«
    »Gott, nein«, lachte Kate. »Es hat mir völlig gereicht,
Die feige Lady Charlotte und ihre außerordentlich dumme Zofe
einmal zu lesen. Warum?« Kate blieb stehen und starrte sie an. »Sag bloß, dieses Buch hat dir gefallen?«
    »Nein.« Lizzy lächelte und setzte sich wieder in Bewegung. »Nein, das hat es nicht.«

14
    Sie war nicht schön.
    Mirabelle wusste, dass sie keine schöne Frau war, und keine noch so große Menge blauer Seide und noch so viele Haarnadeln würden daran etwas ändern. Aber zum ersten Mal in ihrem Leben wurde ihr klar, dass sie auch nicht gar so reizlos war, wie sie immer gedacht hatte. Heute Abend sah sie sogar ausgesprochen – hübsch aus. Natürlich lagen Welten zwischen »schön« sein und »hübsch«. Mirabelle strich über die Seide an ihrer Taille und ihren Hüften und gab sich keine Mühe, ihr Lächeln zu unterdrücken. Schließlich bestand ein ebenso großer Unterschied zwischen »hübsch« und »reizlos«, und heute Abend schlug das Pendel sicherlich zu ihren Gunsten aus.
    »Es ist das Lächeln, weißt du.«
    Beim Klang von Kates Stimme drehte Mirabelle sich um und sah, dass ihre Freundinnen ihre Reaktion beobachteten.
    »Dein Lächeln«, wiederholte Kate. »Es ist einer deiner besten Züge.«
    »Das stimmt«, pflichtete Sophie ihr bei. »Es vervollständigt das Bild.«
    »Wie das Finale einer guten Symphonie.«
    Mirabelle strahlte über Kates Bemerkung, schüttelte jedoch den Kopf. »Ich bin keine Symphonie«, erwiderte sie, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Spiegel zuwandte. Als sie darin die verstimmten Gesichter ihrer Freundinnen sah, fügte sie hinzu: »Aber gegen eine Sonate werde ich keine Einwände erheben.«
    Die Mädchen lachten, bevor Kate nachdenklich den Kopf schief legte und sagte: »Wisst ihr, ich denke, genau das ist der Grund, warum ich Miss Willory nie für wahrhaft schön gehalten habe. Sie lächelt nicht mit den Augen. Ihr Ausdruck ist immer so einstudiert, so berechnend.«
    »Wie ein Schankliedchen ohne Schimpfwörter«, meinte Evie.
    »Ein fruchtloses Unterfangen«, stimmte Sophie lachend zu. »Ziemlich traurig.«
    Kate verdrehte die Augen, wirkte aber nichtsdestoweniger erheitert. »Kommt schon, Sophie, Evie, wir müssen uns fertig machen. Ich würde dich ja umarmen, Mira, aber ich fürchte, dass ich dann alles durcheinanderbringe.«
    »Ich wollte ja eigentlich eine dramatische Oper werden«, bemerkte Evie beiläufig. »Aber ich denke, ich versuche es lieber mit einem frechen Seemannslied, Flüche eingeschlossen. Das dürfte Miss Willory hinreichend verärgern.«
    Mirabelle lachte und scheuchte ihre Freundinnen zur Tür hinaus, wobei sie beteuerte, sie werde nichts tun, was ihre Bemühungen gefährden könnte.
    Da sie nicht über eine aufsehenerregende Erscheinung oder ein angeborenes Schauspieltalent verfügte wie einige der anderen jungen Frauen, bemerkte an diesem Abend fast niemand, wie Mirabelle den Ballsaal betrat, außer ihren Freundinnen natürlich – und Whit.
    »Das kann nicht sein … ist das … Mirabelle?«
    »Du wirkst ein wenig überrascht, Whit«,

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