Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
Vom Netzwerk:
sie in keinerlei Gefahr.«
    »Ja, aber es ist trotzdem eine ungewöhnliche Freiheit …«
    »Ich habe meine Gründe.«
    Whits Grund näherte sich in ebendiesem Moment dem Waldrand.
    Zweige und trockene Blätter knirschten unter seinen Stiefeln. Normalerweise bewegte sich der Mann, der durch die Bäume schlich, mit größerer Vorsicht. Lautlosigkeit war immer am besten. Doch um sich lautlos in einem Wald zu bewegen, war Aufmerksamkeit vonnöten, und seine Aufmerksamkeit wurde momentan von etwas anderem in Anspruch genommen.
    Sie hatten ihn zurückbeordert. Waren direkt in sein Lager gekommen und hatten ihm gesagt, dass es an der Zeit sei – dass er gebraucht werde.
    Zum Teufel!
    Er hätte Nein sagen können, hätte seine wenigen Habseligkeiten packen und fortgehen können, wären da nicht drei Dinge gewesen. Er war dankbar. Man bat ihn nicht darum, seine frühere Rolle wieder einzunehmen, und er war in …
    »Oh!«
    Noch ehe der überraschte Ausruf verklang, hatte er sein Jagdmesser gezogen und sich in Kampfhaltung geduckt. Es war eine weibliche Stimme, aber er wusste sehr wohl, dass sich hinter einem hübschen Gesicht ein schwarzes Herz verbergen konnte.
    Einen Moment lang blendete ihn helles Licht, und er trat rasch zur Seite, um dem grellen Schein auszuweichen. Als sie die Laterne sinken ließ, sah er ihr Gesicht.
    Und alles in ihm wurde still.
    Evie.
    »Sie sind M… McAlistair«, hauchte sie, während er sich aufrichtete.
    Er nickte, langsam und ohne den Blick von ihren Augen zu wenden. Er konnte nicht wegsehen, nicht einmal blinzeln, so voller Angst war er und nicht bereit, sie auch nur für diesen kurzen Moment aus den Augen zu lassen.
    »Ich … ich bin Evie … Evie Cole.«
    »Ich weiß, wer Sie sind.«
    Er war nicht überrascht, dass seine Stimme heiser und rau klang, da er so lange keinen Gebrauch von ihr gemacht hatte. Es kümmerte ihn auch nicht. Er wollte ebenso wenig sprechen wie blinzeln. Er sehnte sich nach dem Klang ihrer Stimme, nicht nach dem seiner eigenen. Ihre Stimme war leise und tief, wie das Echo ihres Lachens, das der Wind manchmal vom Rasen herüberwehte, um ihn in seiner Einsamkeit zu trösten und zu quälen.
    »Ich … die anderen sagen, Sie seien n–nicht echt.«
    Er hatte nicht gewusst, dass sie stotterte, wenn sie nervös war, und er verstaute diese kleine Information bei den wenigen kostbaren anderen, die er im Laufe der Jahre gesammelt hatte. »Ich bin echt.«
    Sie leckte sich die Lippen, was ihn in künftigen Nächten sicher verfolgen würde. »Ich weiß«, antwortete sie mit einem kleinen Nicken. »Ich habe Sie einmal gesehen. D-dort.« Sie zeigte auf einen felsigen Vorsprung dreißig Meter entfernt. »Es war beinahe N-Nacht, und Sie haben ein Kaninchen gehäutet, glaube ich. Sie sind so schnell fortgegangen. Sie haben mich vermutlich nicht gesehen, a-aber …«
    »Ich habe Sie gesehen.«
    Mit Ausnahme der heutigen Nacht, als er so abgelenkt gewesen war, hatte er es immer gewusst, wenn sie in seinen Hügeln spazieren ging, und stets dafür gesorgt, dass sie nicht allein war.
    »Oh«, flüsterte sie leise. »Sie wollten nicht, dass ich dort hinkam. Möchten Sie, dass ich jetzt gehe?«
    Er schüttelte den Kopf, eine langsame Bewegung, die ihm nur undeutlich bewusst war. Sie roch nach Zitronen und Pfefferminze, und er fragte sich, ob sie wohl auch so schmeckte.
    Er musste es wissen. Er war jetzt nicht in der Lage, zu ihrem Besten zu handeln. Nicht wenn sie so nah war, dass er das Pochen ihres Herzens hören konnte, ihre leisen Atemzüge. Er war nicht stark genug, um sich abzuwenden.
    Also beugte er den Kopf und kostete. Zitronen und Pfefferminze, dachte er wieder, als er ihre Lippen streifte, Lippen, die warm und weich und tröstlich waren wie eine Tasse Tee. Er brauchte nur einen Schluck, nur einen winzigen Schluck, um die Sehnsucht in seinem Inneren zu stillen. Doch er hielt die Hände seitlich zu Fäusten geballt – er wusste, wenn er sie berührte, würde er nicht aufhören können, sie zu nehmen und zu verschlingen, und das in großen, gierigen Zügen.
    Langsam, bedächtig strich er mit seinen Lippen über ihre, ein vorsichtiger Tanz, vor und zurück. Sanft knabberte er an ihrer Unterlippe und tauchte mit seiner Zungenspitze hinein, als sie aufkeuchte. Er zog sie wieder zurück, um Küsse auf ihre Mundwinkel zu drücken. Sie war so reizend, so vollkommen, seine süße Evie.
    Und er hatte kein Recht, sie mit seinen schmutzigen Händen zu berühren.
    Er zog sich zurück. »Gehen

Weitere Kostenlose Bücher