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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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würde mich gegen diese Rotschimmelstute eintauschen, mit der Sie immer prahlen.«
    »Meine Gertie? Ich soll mein einziges Kind gegen eine bloße Nichte eintauschen?« Er schüttelte den Kopf. »Wäre unvernünftig. Höchst unvernünftig. Und außerdem wirft sie Fohlen – bezweifle, dass du genauso entgegenkommend wärst.«
    »Diese spezielle Fähigkeit geht mir leider ab.«
    »Nun, du siehst aus wie eine Frau, die starke Söhne gebären wird, und das ist nichts, worüber man die Nase rümpft. Absolut nichts.« Er beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Warum bist du noch nicht verheiratet? Musst doch jetzt bald zwanzig sein.«
    Für einen Moment schwieg sie verblüfft, dann brach sie in Gelächter aus.
    »Gott segne Sie, Onkel Cunningham.«
    Sie ließ ihn allein, um herauszufinden, ob ein gewisses blondes Hausmädchen etwas gegen ein wenig harmlose Gafferei einzuwenden hätte.
    Zufällig war das fragliche Hausmädchen nur allzu entzückt über die Gelegenheit, begafft zu werden, und Mirabelle überlegte, ob die kecke junge Frau am Ende des Abends wohl um ein kleines Schmuckstück oder ein paar Münzen reicher sein würde. Es ging sie nichts an, sagte sie sich, und es war wohl kaum das Schlimmste, was je bei einer Gesellschaft geschehen war – vor allem, wenn besagte Gesellschaft von ihrem Onkel gegeben wurde. Sie schob den Gedanken beiseite und machte sich daran, ein paar Hausmädchen und Diener aufzustöbern, die ein Zimmer für den kurzfristig angekündigten Gast Lord Thurston herrichten und lüften würden.
    Eben noch rechtzeitig wurden sie fertig. Mirabelle kam gerade die Treppe hinunter, die Arme voller alter Bettwäsche, hinter sich ein mürrisches Hausmädchen, als es an der Tür klopfte. Da das Hausmädchen sich nicht erbot, dem Ruf zu folgen, reichte Mirabelle ihr die Wäsche und trug ihr auf, dafür zu sorgen, dass die Laken gewaschen wurden – sie bezweifelte, dass dies geschehen würde –, und öffnete selbst die Tür.
    Obwohl sie den ganzen Morgen damit verbracht hatte, sich auf seine Ankunft vorzubereiten, tat ihr Herz bei Whits Anblick auf der Eingangstreppe ihres Onkels einen schmerzhaften Sprung. Einer Panik nahe, stellte sie sich vor, wie sie die Tür zuschlug und hinter sich abschloss. Wenn sie auch nur einen Moment lang gedacht hätte, dass sie ihn dadurch bewegen könnte, wieder zu gehen, hätte sie das auch bedenkenlos getan. Aber er wäre nur auf anderem Weg ins Haus gekommen. Zu dumm, dass Christian bereits den Hund fortgeschafft hatte. Das hätte ihn zumindest gebremst.
    Sie wappnete sich gegen das Unvermeidliche, hob das Kinn und straffte die Schultern. »Whittaker.«
    Er sah sie stirnrunzelnd an. »Warum hast du die Tür aufgemacht?«
    »Weil ich gerade hier war. Wenn ich gewusst hätte, dass du es warst, hätte ich mir die Mühe natürlich gespart.«
    Sie wollte gern zornig sein. Sie war auch wirklich zornig, aber vor allem hatte sie entsetzliche Angst. Da sich Furcht durch nichts so gut verbergen lässt wie durch Zorn, konzentrierte sie sich darauf.
    Sie hielt ihm die Tür auf und trat beiseite. »Kommst du nun herein oder nicht?«
    Er blieb, wo er war, und sah sie forschend an. »So willst du es also haben?«
    »Falls du darauf bestehst, deinen lächerlichen Auftrag auszuführen, ja.«
    Sag Nein. Bitte, bitte, bitte, sag, dass du deine Meinung geändert hast.
    »Also schön.« Er ging an ihr vorbei ins Haus. »Dann spiele die Gastgeberin, Liebchen, wie es sich gehört, und bitte jemanden, sich um meine Taschen zu kümmern.«
    Sie schloss die Tür hinter ihm. »Es wäre mir ein Vergnügen. Ich kenne genau die richtige Grube – sehr tief, sehr schlammig.«
    »Wer ist da, Mädchen?« Die dröhnende Stimme des Barons hallte von seinem Studierzimmer den Flur hinunter.
    Angesichts seiner entsetzlichen Manieren zuckte sie unwillkürlich zusammen, weigerte sich jedoch standhaft, Whits fragende Miene zur Kenntnis zu nehmen. Verleugnung war eine der letzten Taktiken, die ihr zur Verfügung standen, und sie war fest entschlossen, davon Gebrauch zu machen.
    »Es ist Lord Thurston, Onkel!«
    »Haben Sie einen Furzfänger mitgebracht, Thurston?«
    Whits einzige Reaktion bestand in einer hochgezogenen Augenbraue. »Wie bitte?«
    »Er meint einen Kammerdiener«, murmelte sie und spürte, wie ihr die Hitze der Verlegenheit in die Wangen stieg. Es war zwar beschämend, rief sie sich ins Gedächtnis, aber nicht katastrophal. Noch nicht.
    »Ja, ich weiß, was er meint.« Whit wandte sich in

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