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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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die Richtung, aus der Epperslys Stimme gekommen war. »Ich komme ohne Begleitung!«
    »Gut! Kein Platz!«
    »Ich bin mir sicher, dass jegliche Arrangements mehr als angemessen sein werden.«
    »Gut!« In der Tür blitzte für einen kurzen Moment schütteres braunes Haar auf. »Bring ihn rauf, Mädchen! Was ist los mit dir?«
    »Ist er immer so charmant?«, erkundigte sich Whit, als der Kopf ihres Onkels wieder im Studierzimmer verschwunden war.
    »Du kannst ihm kaum einen Vorwurf machen, so wie du dich hier hereingeschmuggelt hast.« Es ärgerte sie ungemein, ihren Onkel zu verteidigen, aber das war leichter, als sich für ihn zu entschuldigen.
    »Er hätte ja Nein sagen können«, bemerkte Whit. »Ich habe gestern Abend einen Brief geschickt, in dem ich die Einladung angenommen habe, und unsere Güter sind zu Pferd nur eine halbe Stunde voneinander entfernt.«
    Auf diese Feststellung hin hatte sie keine glaubwürdige Antwort parat, daher ignorierte sie sie und ging die Treppe hinauf. »Du kannst dein Gepäck selbst tragen, oder du kannst darauf warten. Das Personal ist im Moment mit anderen Dingen beschäftigt.«
    Er ergriff seine Tasche und holte Mirabelle ein, als sie halb hinaufgestiegen war. »Dann fehlt es im Haus also an Personal?«
    »Frag meinen Onkel«, schlug sie vor, wobei sie ganz genau wusste, dass er dies nicht tun konnte, ohne den Baron zu beleidigen.
    Sie führte ihn zu einem Zimmer, das am Ende des Flurs lag. Ein Abstellraum und zwei Wäscheschränke trennten es von den anderen Gästezimmern, aber es war das beste Zimmer, welches das Haus zu bieten hatte. Seine Annehmlichkeiten wurden von den anderen Gästen nur deshalb verschmäht, weil diese den längeren Fußweg scheuten. Mirabelle öffnete die Tür und trat ein, erfreut darüber, dass der größte Teil des Modergeruchs durch das Lüften verschwunden war.
    »Diese Türen führen zu einem privaten Balkon.« Sie war sich relativ sicher, dass er nicht unter seinem Gewicht einstürzen würde. »Dort ist ein Schreibtisch für deine Sachen.« Sie hatte sich zuerst versichert, dass alle Schubladen sich öffnen ließen. »Ich fürchte, wir haben einige Schwierigkeiten mit den Klingelzügen. Wenn du etwas brauchst« – hol es dir selbst, dachte sie –, »wirst du ein Hausmädchen oder einen Diener aufstöbern müssen.«
    »Mirabelle …« Er streckte die Hand nach ihr aus, aber sie tat einen Schritt zur Seite und öffnete die Tür.
    »Das Dinner wird um halb neun serviert«, teilte sie ihm mit und ging, wobei sie sich inbrünstig wünschte, er möge für den Rest der Gesellschaft auf seinem Zimmer bleiben. Oder zumindest bis zum Abendessen.

18
    Mirabelle verbrachte den Rest des Tages damit, abwechselnd in der Küche Brände zu löschen – größtenteils im übertragenen Sinne, aber mit einer kleinen, buchstäblichen Ausnahme – und die zahllosen Aufträge ihres Onkels zu erledigen.
    »Hol mir die Kiste Portwein aus dem Keller. Ich will nicht, dass diese jämmerlichen, diebischen Diener allein dorthin gehen.«
    »Mr Hartsinger hat gern frische Wäsche in seinem Zimmer. Sorg dafür, dass das vor seiner Ankunft erledigt wird.«
    »Zieh dich um. Du siehst schändlich aus.«
    »Warum begrüßt du meine Gäste nicht, Mädchen? Meinst du etwa, ich habe dich kommen lassen, damit du den ganzen Tag auf deinem fetten Arsch sitzt?«
    Die Tatsache, dass der Baron sich bemüßigt fühlte, über die äußere Erscheinung einer anderen Person zu urteilen, hatte sie immer wieder in Erstaunen versetzt. Er war der korpulenteste Mensch, den sie kannte. Der Mann war, mit einem Wort, kugelrund – nicht füllig oder etwas dicker in der Leibesmitte. Nein, wenn seine Arme seitlich herabhingen, sah er aus wie eine nahezu perfekte Kugel, und diese Illusion wurde nur durch die kleinen Auswüchse seines Kopfes und seiner Füße zerstört.
    Der Kopf selbst – und so nannte sie ihn bei sich, »den Kopf« – war groß und lichtete sich zusehends, und seine Nase saß platt in seinem Gesicht, sodass er einem Ball mit blauen Knopfaugen und wulstigen Lippen glich. Seine Füße waren kurz und so klein, dass sie immer den Eindruck – und die Hoffnung – hatte, sie würden gleich unter seinem Gewicht nachgeben und ihn jeden Moment umfallen lassen.
    Leider war dieses lang ersehnte Ereignis bisher nicht eingetreten, und Mirabelle musste sich damit trösten, dass ihr widerwärtiger und sich lästigerweise geschickt bewegender Onkel sie derart auf Trab hielt, dass ihr wenig Zeit blieb,

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