Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?
übernächtigt aus … aber gleichzeitig wirkte er in der alten Jogginghose ohne Oberteil auch unheimlich sexy.
„Also, ich hätte gern einen Tee“, sagte sie laut, bevor ihre Gedanken vollkommen abdrifteten und sie endgültig ins Fantasieren geriet.
Er fuhr zu ihr herum.
„Wenn du mir eine Tasse mitmachen würdest“, fügte sie hinzu.
„Hey! Ich habe dich eben beim Reinkommen gar nicht gesehen. Warum sitzt du da eigentlich im Dunkeln?“
„Ich habe gerade Posie gefüttert“, erklärte sie. „Wenn ich kein Licht mache, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass sie danach wieder einschläft. Wie hast du eigentlich geschlafen?“
„Ach, nicht so besonders gut. Ich habe mich da unten im Keller ziemlich eingeengt gefühlt. In Australien schaue ich von meinem Bett aus direkt in den Himmel, wenn ich aufwache.“
„Ja, Michael hat mir von der neuen Penthousewohnung erzählt, in die du letztes Jahr gezogen bist. Von da aus kann man bis ans Ende der Welt sehen, meinte er. Wahrscheinlich willst du das als Nächstes erobern.“ Kurz nach seinem Einzug hatten Michael und Phoebe ihn dort noch besucht. Kurz nach seinem Einzug, aber noch vor der Schwangerschaft, die alles verändert hatte.
„Und?“, hakte er nach. „Glaubst du das auch? Dass ich nach und nach die ganze Welt erobern will?“
„Ach, ich habe keine Ahnung, was du eigentlich willst.“ Grace schob Posie ein Stück hoch, damit sie bequemer in ihrem Arm lag. „Wie ist es denn da oben?“
Etwa zehn Sekunden lang sah er sie schweigend an. Dann hängte er Teebeutel in die beiden Tassen auf der Arbeitsplatte und goss kochendes Wasser darüber. „Es fühlt sich ein bisschen an wie auf dem Zehnmeterbrett in der Schwimmhalle“, erklärte er, ohne sich zu ihr umzudrehen. „Ich glaube, du würdest es ganz schrecklich finden.“
Seine Worte trafen Grace. In erster Linie deswegen, weil er recht hatte, aber das wollte sie nicht zugeben. „Warum, ich habe doch gar nichts dagegen, bis zum Horizont sehen zu können. Ich will bloß nicht unbedingt herausfinden, was dahinter liegt – im Gegensatz zu dir.“
„Du klammerst dich wohl immer noch an deinem Zuhause fest“, bemerkte er und sah sie herausfordernd an.
„Ja, und du suchst immer noch nach einem Zuhause“, konterte sie.
Diesmal wandte er als Erster den Blick ab. Wahrscheinlich hatte sie ihn mit ihrer Bemerkung tiefer getroffen als erwartet.
„Würdest du wohl auf Posie aufpassen, während ich schnell dusche?“ Vorsichtig stand sie auf, legte das schlafende Baby ins Kinderbett und holte eine Flasche aus dem Kühlschrank. „Milch?“, erkundigte sie sich, nachdem sie die Teebeutel aus den Bechern gefischt hatte.
Keine Reaktion.
Grace blickte hoch und bemerkte, dass er gerade ihren viel zu großen Morgenmantel anstarrte – oder vielmehr ihren Ausschnitt, an dem der Mantel weit auseinanderklaffte. Bis eben hatte sich Posie noch an ihre Brüste geschmiegt, während sie ihr ein Fläschchen gegeben hatte. Damit es sich für die Kleine ein bisschen so anfühlte, als würde sie aus der Mutterbrust trinken.
„Der Morgenmantel gehört Phoebe“, sagte sie verlegen, wickelte ihn sich enger um den Körper und zog den Gürtel stramm. „Mir ist er ein bisschen zu groß, aber ich ziehe ihn trotzdem an, weil Posie der Geruch vertraut ist.“
Josh betrachtete sie nachdenklich. „Du hast da eine feuchte Stelle unter der Brust“, sagte er plötzlich. „Nein, auf der anderen Seite!“
„Oje, ich laufe aus!“ Sie sprang auf und holte ein Päckchen mit sterilisierten Trinkfläschchen aus einer Schublade. „Machs dir schon bequem, ich habe erst mal ein Weilchen zu tun“, sagte sie und wandte sich zur Tür.
„Warte!“ Er griff sie am Arm. „Soll das heißen, dass du Posie deine eigene Milch zu trinken gibst?“
Er klang schockiert. Sofort hatte Grace das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. „Natürlich. Warum denn nicht?“
„Da fragst du noch?“
„Allerdings“, erwiderte sie verwirrt.
Josh schüttelte den Kopf. „Na ja … du saugst deine eigene Milch ab, um sie anschließend in ein Trinkfläschchen zu füllen, das du dann Posie gibst. Muss ich dir wirklich erst erklären, was daran schräg ist?“
„Was ist denn daran so verwerflich? Muttermilch ist in den ersten Lebensmonaten das Allerbeste, was man einem Baby geben kann“, erklärte sie. „Das weiß doch jeder.“
„Normalerweise schon“, gab er zurück. „Aber soweit ich weiß, stellen sich die wenigsten Leihmütter auch
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