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Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Titel: Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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verständnislos ansah, musste sie grinsen. „Sorry, das habe ich aus einem ziemlich blöden Fernsehwerbespot. Phoebe ist immer …“ Sie hielt inne.
    „Ja? Was war mit Phoebe? Ich finde es gut, wenn wir weiter über sie und Michael sprechen. Dadurch bleiben sie für uns lebendig.“
    „Phoebe ist immer ausgeflippt, wenn sie den Spot gesehen hat“, beendete Grace ihren Satz – ganz langsam, um erst einmal auszuprobieren, wie es sich anfühlte, über ihre Schwester zu sprechen. Sofort schossen ihr die Tränen in die Augen, und trotzdem fühlte sie sich dabei nicht schlecht.
    Im Gegenteil. Es war schön, sich daran zu erinnern, wie sie gemeinsam mit Phoebe vor dem Fernseher gesessen hatte. Lächelnd blinzelte sie sich die Tränen aus den Augen. „Michael hat sie damals gern damit geärgert, dass er sich immer neue Versionen dieses Werbespots ausgedacht hat.“
    „Aha. Ungefähr so, wie du mich jetzt auch ärgerst?“
    „Ich ärgere dich nicht, ich sage nur meine Meinung.“
    „Daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen. Ich finde die Sache mit dem Bart übrigens überhaupt nicht dumm von mir. Deine neue Frisur steht dir gut.“
    „Oh …“ Schnell schob Grace sich einen Löffel vom Eintopf in den Mund. Sein Kompliment machte sie ganz verlegen.
    „Der Schnitt gefällt mir zwar überhaupt nicht“, fügte er hinzu, „aber er steht dir trotzdem.“
    Von wegen Kompliment, dachte sie und verzog das Gesicht. „Dann geht’s dir wohl so wie mir mit deinem Bart.“
    „Wenn du dir die Haare wieder wachsen lässt, rasiere ich ihn ab.“
    Genau wie früher, als wir noch Teenager waren, dachte sie. Damals hatten sie ganz ähnliche Auseinandersetzungen über ihren Kleidungsstil, seine Freundinnen und ihren Musikgeschmack geführt.
    Ob er wohl auch gerade daran denken musste? Jedenfalls sah er ihr lächelnd in die Augen. Und auf einmal kam es ihr vor, als wäre er nie weg gewesen.
    Einige Sekunden lang schwiegen sie gemeinsam … bis Josh mit seinem Stuhl zurückrutschte. „Würdest du mir von dem Begräbnis erzählen?“, erkundigte er sich vorsichtig.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Michael und Phoebe haben beide genaue Anweisungen hinterlassen, wie sie beerdigt werden möchten …“ Sie schluckte. „Dabei waren sie doch noch viel zu jung, um sich Gedanken über so etwas zu machen.“
    „Wahrscheinlich haben sie das jeweils dem Partner zuliebe getan“, vermutete Josh. „Damit der Hinterbliebene zu einem schrecklichen Zeitpunkt nicht auch noch solche Entscheidungen fällen muss. Was für eine Beerdigung haben sie sich denn gewünscht?“
    „Einen ganz schlichten Trauergottesdienst hier in der Kirche. Und dann wollten beide, dass ihre Asche an den Wurzeln eines Baumes im Wald beigesetzt wird. Das war vermutlich Phoebes Idee. Dein Vater war nicht gerade begeistert, aber er und deine Mutter konnten das nicht verhindern.“
    „Tja, umso besser, dass Michael alles vorher schwarz auf weiß festgehalten hat.“
    „Josh … es war bestimmt nicht leicht für deine Eltern. Immerhin war er ihr Sohn“, sagte sie.
    „Ja, aber auch nur auf dem Papier. Ansonsten haben sie sich nie großartig für Michael interessiert. Seine Mutter lebt in Japan bei ihrem Geliebten … und sein Vater hat in Straßburg seine zweite Familie gegründet. Michael hat seit Jahren keinen Kontakt mehr zu den beiden gehabt.“
    „Und du? Hattest du Kontakt zu euren Eltern? Du bist doch auch ihr Sohn.“
    „Nein. Wir haben uns nichts zu sagen.“
    Grace schwieg. Was sollte sie darauf auch erwidern? Mit ihren Eltern hatten sie wohl beide Pech gehabt.
    „Wie willst du das eigentlich mit deinem Goldschmiedeatelier regeln?“, erkundigte Josh sich. Offenbar wollte er das Thema wechseln. „Auf deinem Anrufbeantworter hieß es ja, du würdest alle angekündigten Kurse absagen. Und Posie braucht dich jetzt auch dringend. Aber was ist mit deinem Laden im Kunsthandwerkscenter? Und mit den Aufträgen, die du schon angenommen hast?“
    „Bisher habe ich nur jemanden gebeten, ein Schild mit der Aufschrift ‚Bis auf Weiteres geschlossen‘ an die Tür zu hängen“, gab sie zurück. „Sonst habe ich noch nicht genauer darüber nachgedacht.“
    „Bist du in den letzten paar Tagen überhaupt aus dem Haus gekommen? Von der Beerdigung einmal abgesehen?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Dann fahr doch morgen mal in deinem Laden vorbei. Schau wenigstens nach der Post. Ein bisschen Alltag tut dir bestimmt gut.“
    „Alltag?“ Unter diesen Umständen

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