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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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trug Bobo zum nächsten Sessel und legte ihn sanft darauf. Er
winselte volle fünf Sekunden lang vorwurfsvoll und versank dann wieder in
Schlaf.
    »Haben Sie sich je Gedanken
darüber gemacht, ob ihn vielleicht einmal eine Tsetsefliege gestochen hat ?« erkundigte ich mich.
    »Er kann sich der Arbeitszeit
im Nachtklub einfach nicht anpassen, mein armer Liebling«, sagte sie, während
sie sich wieder neben mir niederließ.
    »Wenn wir schon von Nachtklubs
reden: Wie kommt es, daß Sie heute abend nicht im Extravaganza arbeiten ?« fragte ich.
    »Selbst eine
Striptease-Tänzerin hat manchmal einen freien Abend«, sagte sie. »Und ich habe
ihn damit vergeudet, hier herumzusitzen und auf Sie zu warten .«
    »Wenn ich gewußt hätte, daß Sie
kommen, wäre ich rechtzeitig zu Hause gewesen — und hätte die HiFi-Anlage
vorbereitet«, sagte ich. »Wie komme ich zu dieser unerwarteten Ehre ?«
    »Sie waren heute
nachmittag draußen bei Rovak in so wilder
Eile, Al«, sagte sie sehnsuchtsvoll. »All diese schönen Dinge, die Sie zu mir
gesagt haben — ich habe mich nicht einmal zur Hälfte satt hören können !«
    »Sie machen wohl Spaß«, sagte
ich vorwurfsvoll.
    »Vielleicht — ein bißchen.«
    Sie wandte sich mir zu, und die
großflächigen Züge ihres Gesichts waren plötzlich ernst, während mich ihre
dunklen Augen eindringlich betrachteten.
    »Der andere Grund ist das, was
Sie über Patty gesagt haben — daß sie ermordet worden ist .«
    »Das war noch heute nachmittag die feste Meinung des Sheriffbüros«, sagte
ich düster. »Aber nun bin ich der einzige, der noch immer diese Theorie
vertritt .«
    »Was ist denn passiert, daß
sich die Ansichten aller übrigen geändert haben ?« fragte sie neugierig.
    Ich erzählte ihr von Stern, dem
Brief, den er für mich hinterlassen hatte, und daß Lavers dachte, nun sei alles hübsch und einwandfrei aufgeklärt. Ihr Gesicht bekam
einen gespannten Zug, während sie zuhörte; und als ich fertig war, lag ein
düsterer Ausdruck in ihren Augen.
    »Das glaube ich nicht — Patty
hätte niemals behauptet, sie sei in anderen Umständen, und gedroht, sich
umzubringen, wenn er sie nicht heiratete«, sagte sie leise. »So war sie nicht.
Sie besaß in keiner Weise diese egozentrische Entschlossenheit, um so zu
handeln. Sie war nichts als ein naives junges Geschöpf, das sein Leben lang auf
dem Land gewohnt hatte, bis es nach Pine City kam. Er
hat gelogen, Al !«
    »Das habe ich mir auch
gedacht«, stimmte ich zu. »Der einzige Grund, der Harv zum Schreiben bewogen haben konnte, war der, daß jemand eine Pistole auf seinen
Kopf gerichtet hielt, während er schrieb. Aber das muß ich beweisen — und da
liegt die Schwierigkeit, meine Schöne .«
    »Ich werde Ihnen helfen«, sagte
sie eifrig.
    Ich blickte sie zweifelnd an.
»Woher kommt dieser plötzliche Gefühlswechsel für die Cousine vom Lande ?« fragte ich. »Als ich das erstemal bei Ihnen war, war alles nur furchtbar komisch — der Klub einsamer Herzen und
alles übrige . Sie haben sich darüber halb totgelacht .«
    »Ich glaube, ich wollte es so
haben«, flüsterte sie. »Ich hatte Angst, alles so nahe an mich herankommen zu
lassen, Al. Verstehen Sie das ?«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Wie
stellen Sie sich Ihre Hilfe für mich vor ?«
    »Ich werde alles tun, was Sie
sagen«, antwortete sie eifrig. »Alles!«
    »Führen Sie mich nicht in
Versuchung«, sagte ich. »Eine Ecdysiastin , die so
gebaut ist wie Sie, sollte solche Dinge nicht sagen, oder es könnte passieren,
daß sie in Null Komma nichts ihre Haut abwerfen muß .«
    »Im Ernst, Al«, sagte sie. »Was
kann ich tun ?«
    »Im Augenblick weiß ich das
nicht einmal«, gestand ich. »Vielleicht könnten Sie mir von Rovak erzählen? Wußten Sie, daß er zu fünfzig Prozent an der Arkright -Glücksarche beteiligt ist ?«
    Dolores’ Augen weiteten sich.
»Nein, das wußte ich nicht«, sagte sie mit matter Stimme. »Glauben Sie, daß er irgend etwas mit Pattys Tod zu tun hatte ?«
    »Nicht unmittelbar«, sagte ich
wahrheitsgemäß. »Aber ich glaube, daß er wesentlich mehr weiß, als er zugibt. Irgend etwas stimmt an diesem Klub einsamer Herzen nicht,
und Rovak , dem er zur Hälfte gehört, muß wissen, was
los ist .«
    »Ich kann irgendwie keine
Beziehung zwischen den beiden Unternehmen sehen — zwischen einem Klub für
einsame Herzen und einem Nachtklub«, sagte Dolores verdutzt. »Sie?«
    »Ich kann eben gar nichts sehen,
und das ist der Hauptgrund, weshalb ich langsam,

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