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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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betroffen. Ëin glücklich-unglückliches Triumvirat.«
    »Ein Mann jagt sich eine Kugel
durch den Kürbis, und der Doktor tischt uns philosophische Betrachtungen auf«,
sagte Sheriff Lavers angewidert. »Sie haben ein
perverses Geschick dafür, im unpassenden Augenblick das Unpassende zu sagen,
Doktor !«
    »Sie dürfen nicht vergessen,
Sheriff«, sagte Murphy fröhlich, »daß es hauptsächlich der Tod ist, dem wir
unseren Lebensunterhalt verdanken .«
    »Sie vermuten doch nicht im
Ernst, daß sich Stern selbst erschossen hat, Sheriff ?« sagte ich ungläubig.
    Lavers betrachtete mich ein paar
Sekunden lang voller Kälte und seufzte dann schwer. »Da haben wir’s wieder«,
knurrte er. »Der Mann, der einfach keine simple und logische Erklärung für irgend etwas ertragen kann! Es muß in der Psychiatrie eine
Bezeichnung für Leute wie ihn geben, Doktor !«
    »Sicher«, erwiderte Murphy
prompt. »Die hätte ich Ihnen schon lange sagen können: >Verrückte< !«
    »Wenn Sie beide mit Ihrer
kombinierten Tanz- und Gesangsnummer fertig sind«, sagte ich geduldig, »können
wir uns dann vielleicht einmal ein wenig logisch unterhalten ?«
    »Der Mann hat sich selber
erschossen«, schnaubte Lavers . »Das ist doch
offensichtlich! Er hat einen Brief hinterlassen, in dem er seine Gründe dafür
angegeben hat — das ist ebenso offensichtlich. Was wollen Sie denn noch? Eine
Wiederholung des Geständnisses aus dem Grab mit Hilfe einer spiritistischen
Sitzung?«
    Zwei Männer mit weißen
Gesichtern in weißen Kitteln luden die Leiche auf eine Bahre und rollten sie
aus dem Büro — die erste Station auf der Reise ins Leichenschauhaus. Ich
zündete mir eine Zigarette an, um den erstickenden Blumenduft aus meinen
Nüstern zu verbannen, und versuchte, meine Wut zu unterdrücken.
    »Meiner Meinung nach ist alles
ein bißchen zu offensichtlich«, sagte ich milde. »Alles fügt sich ein wenig zu
sauber ineinander — als wenn jemand es sorgfältig geplant hätte .«
    »Das mag Ihnen überraschend vorkommen, Wheeler«, sagte Lavers schwerfällig, »aber manchmal ent wickeln sich die Dinge
wirklich auf diese Weise — ganz folgerichtig .«
    »Doc!« Ich wandte mich flehend an
Murphy. »Patty Keller war doch nicht in anderen Umständen, oder ?«
    »Nein«, sagte er bestimmt. »Das
war sie nicht .«
    »Das beweist gar nichts«, sagte Lavers schnell. »Wahrscheinlich hat sie Stern das
erzählt, um ihn damit zu zwingen, sie zu heiraten, und als er sich weigerte —
als sie drohte, sich umzubringen und er sagte, das sei eine gute Idee —, sah
sie sozusagen ihren letzten Strohhalm davonschwimmen. Sie war einsam, und
niemand half ihr; und nachdem Stern sie auf diese Weise behandelt hatte,
genügte das, um sie völlig aus dem Gleichgewicht geraten zu lassen. Was meinen
Sie, Doktor ?«
    Murphys Mephistogesicht wurde ein wenig nüchterner, während er einen Augenblick lang überlegte.
»Möglich ist es«, gab er schließlich zu. »Es war eine ziemlich schreckliche — und
totale — Ablehnung, was das anbetraf .«
    »Noch etwas, Wheeler ?« fragte der Sheriff triumphierend.
    »Was ist mit dem Apomorphin ?«
    »Was soll damit sein ?« sagte er gereizt. Er wandte sich an Murphy. »Doc, haben
Sie die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß sie es als Hustenmedizin benutzt
hat? Haben Sie nicht gesagt, daß es auch dafür verwandt wird ?«
    »Ja — aber das ist sehr
unwahrscheinlich. Niemand würde sich selber zu diesem Zweck eine derart große
Dosis mit der Spritze verabreichen .«
    »Sie hatte keine medizinische
Erfahrung«, schnaubte Lavers . »Sehen Sie sich doch
all diese Leute an, die die fünffache Dosis von irgend etwas nehmen, weil sie glauben, es würde ihnen
fünfmal so guttun! Das kommt alle Augenblicke vor .«
    »Als ich in den Laden kam, war
alles dunkel«, sagte ich beharrlich. »Ich knipste die Lichter an und ging ins
Büro. Als ich dort eintrat, war ebenfalls alles dunkel .«
    »Und ?« knurrte Lavers .
    »Stern rief mich an und sagte,
er sei bereit zu reden und ich solle gleich zu ihm kommen«, sagte ich. »Und was
geschah dann? Er saß hinter seinem Schreibtisch und dachte nach — kam zu dem
Entschluß, daß er nicht ertragen könne, wenn die Wahrheit herauskäme, und daß
er lieber vorher aus dem Leben scheiden wolle. Also tippt er einen Brief, in
dem er alle seine Gründe erklärt, verschließt ihn in einem Umschlag und
adressiert diesen an mich. Danach nimmt er eine Pistole aus der Schublade —
oder wo sie sonst gewesen sein

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