Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
mag — , knipst das Licht aus, geht wieder
zurück, setzt sich hinter seinen Schreibtisch und erschießt sich? Wenn Sie an
seiner Stelle gewesen wären, hätten Sie sich um das Licht gekümmert ?«
    »Vielleicht«, sagte Lavers . »Wer weiß, um was ein Mensch sich Gedanken macht,
wenn er in der Verfassung ist, mit seinem Leben Schluß zu machen ?«
    »Heiliger Bimbam !« sagte ich mit tiefer Empfindung. »Und dann — wie steht es
mit diesem geheimnisvollen George Crocker, den Sie in diesen Unterlagen
entdeckt haben? Wie steht es mit dem seltsamen Zufall, daß sein Personalbogen
plötzlich verschwunden ist, als Sie im Büro des Klubs für einsame Herzen danach
suchen lassen ?«
    »Das kann Zufall gewesen sein«,
sagte er stur. »Es könnte auch sein, daß mit diesem Crocker irgendein Skandal
verbunden ist, von dem die Arkrights nicht wollen,
daß er publik wird .«
    »Es könnte auch sein, daß der
County Sheriff ein Brett vor dem Kopf hat«, sagte ich angewidert. »Was halten
Sie davon ?«
    »Es ist so, wie ich vorhin
schon sagte, Wheeler«, knurrte er. »Sie können einfach keine simple Erklärung
für irgendeine Sache ertragen. Ich glaube im Ernst, Sie sollten den Doktor hier
nach einem guten Psychiater fragen und sich eine Analyse machen lassen. Es wird
allmählich eine Art Komplex bei Ihnen: Sie müssen die unkompliziertesten
Tatsachen kompliziert machen .«
    »Wenn ich einen Gehirnschlosser
brauche, dann brauchen Sie erst recht einen«, sagte ich eisig. »Ich leide
wenigstens nicht an Gehirnverfettung .« Damit stürmte
ich aus dem Büro, während ich hinter mir Murphys heiseres Gekicher hörte, das
sich zu einem Crescendo steigerte.
    Es bedurfte einiger Stunden und
einiger Drinks in einer Bar der Innenstadt und eines hervorragenden Steaks in
einem Restaurant, das weit über meinen Einkommensverhältnissen lag, bevor ich
mich genügend beruhigt hatte, um über den Sheriff nachzudenken, ohne damit eine
Magnesiumflamme in meinem Inneren zu entzünden. Zu diesem Zeitpunkt war der
Abend ohnehin vorüber, und es blieb mir nichts anderes übrig, als nach Hause
und ins Bett zu gehen.
    Es war nach halb zwölf, als ich
meine Wohnung betrat und feststellte, daß ich Besuch hatte. Im ersten Augenblick
dachte ich, jemand hätte einen fernöstlichen Sonnenuntergang gestohlen und ihn
auf meiner Couch abgeladen. Beim zweiten Blick löste sich der Sonnenuntergang
in ein rotblondes weibliches Wesen auf, das eine in allen warmleuchtenden
Schattierungen des Spektrums gehaltene Seidenbluse und dazu eine enge
knöchellange Hose von der Farbe sonnendurchglühter Orangen trug. Zwei
Jadearmringe schmiegten sich um ihr rechtes Handgelenk, und die dazupassenden Ohrringe zitterten ekstatisch, als sie den
Kopf bewegte.
    »Kommen Sie denn niemals nach
Hause, Al Wheeler ?« fragte sie leise. »Wir haben den
ganzen Abend über wirklich einsam hier herumgesessen. Nicht wahr, Bobo ?«
    Der Pelzhügel auf ihrem Schoß
bewegte sich eine Spur, und von irgendwoher aus seinem Inneren drang ein
schwacher kläglicher Kläfflaut .
    »Dolores Keller«, sagte ich.
»Alle meine Träume werden wahr! Wie, zum Henker, sind Sie hier hereingekommen ?«
    Sie lächelte träge. »Ich habe
dem Hausmeister gesagt, ich sei Ihre Cousine und soeben unerwartet aus Monotonous , Montana, angekommen. Er hat mich
hereingelassen. Er hat mir außerdem erzählt, Sie hätten noch mehr Cousinen — «
    Bobo hob plötzlich den Kopf und gab
einen Knurrlaut von sich, der beinahe etwas Hundeähnliches hatte.
    »Glauben Sie, daß
>Cousine< in der Hundesprache etwas Anrüchiges bedeutet ?« fragte ich interessiert.
    »Genauso wie in der
Hausmeistersprache?« Dolores lächelte süß. »Wie dem auch sei — Sie sind
schließlich gekommen. Wollen Sie mir nicht vielleicht etwas zu trinken anbieten ?«
    »Klar«, sagte ich. »Was wollen
Sie, Scotch auf Eis mit einem Schuß Soda — so wie ich es mag — oder Scotch auf
Eis ?«
    »Sie verwirren mich mit all
diesen Details«, sagte sie. »Machen Sie mir etwas zurecht — ich trinke es .«
    Ich holte Eiswürfel und Gläser
aus der Küche, machte die Drinks zurecht und brachte sie zur Couch hinüber.
    »Ich stelle nicht gern
persönliche Fragen«, sagte ich, während ich mich neben sie setzte. »Aber ist
dieser Köter auch stubenrein ?«
    »Hör nicht auf seine
Beleidigungen, mein Zuckerherzchen«, gurrte Dolores in entschuldigendem Ton das
Pelzbündel an. »Er merkt nie, wenn er sich einem Gentleman gegenüber befindet .«
    Sie stand auf,

Weitere Kostenlose Bücher