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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schob ihn auf einen Stuhl. »Berichten Sie mir alles —
lassen Sie nichts aus. Keine Einzelheit darf zu geringfügig sein .«
    »Lieutenant«, sagte Polnik und schielte mich zweifelnd an, »ziehen Sie mich
wieder durch den Kakao ?«
    »Mein Ehrenwort — nein!«
    Ein bedächtiges Lächeln
breitete sich auf seinem häßlichen Gesicht aus. »Ist das wirklich Ihr Ernst?
Lieber Himmel!« Er schluckte gefühlvoll. »Tausend Dank, Lieutenant. Nun, das
erste Frauenzimmer auf der Liste ist eine Gladys Vlotnik ,
und sie wohnt in der Casey Street draußen, aber als ich dorthin kam...«
    Ich konnte nirgendwo anders hingehen,
und es blieb mir nichts übrig, als ihm zuzuhören, und das war gut so, denn Polnik war der Typ des gewissenhaften Polizeibeamten. Wenn
er nur einmal eine Straße entlangging, so konnte er den genauen Farbton aller
Gardinen in sämtlichen Fenstern angeben — und er bestand auch darauf, ihn
anzugeben.
    Bei den ersten vier Namen der
Liste hatte er eine Niete gezogen — keine der Frauen wohnte noch an der
angegebenen Adresse. Sie waren alle ausgezogen, ohne eine neue Adresse
anzugeben. Bei der fünften hatte es sich um eine Schullehrerin mittleren Alters
gehandelt, die bei der ersten Erwähnung der Arkright -Glücksarche und Harvey Sterns in
hysterisches Geschrei ausgebrochen und Polnik mit
Hilfe eines Regenschirms — das spitze Ende voraus — aus der Wohnung getrieben
hatte.
    »Ich glaube, sie war ein
bißchen... Sie wissen schon, Lieutenant !« Polnik tippte sich bedeutungsvoll an die Schläfe, und der
Laut, den er dadurch verursachte, erinnerte mich an das Klopfen eines Spechts.
»Jedenfalls die nächste war wirklich eine Wucht — Lola Lundy. Sie ist Tänzerin
in einem der Nachtklubs in der Innenstadt, und sie schlief eben, als ich auf
den Summer drückte. Ich glaube, sie kam geradewegs aus dem Bett, um die Tür zu
öffnen .« Polnik errötete bei
dieser seligen Erinnerung. »Sie trug eines dieser Nachthemden, das wie
gesponnenes Glas aussieht. Wissen Sie? Ein Blick, und man konnte sämtliche Muttermale der Dame erkennen. Und das war überhaupt so merkwürdig an
ihr — wenn wir schon von Muttermalen reden — «
    »Lassen wir die intimeren
Geheimnisse von Lolas Anatomie beiseite, Sergeant !« flehte ich. »Hat Sie etwas Interessantes über den Klub einsamer Herzen erzählt ?«
    »Ja, eine ganze Menge«, sagte
er gefühlvoll. »Es war gegen drei Uhr nachmittags, als ich dorthin kam, aber
sie hatte noch nicht gefrühstückt, weil sie ja bis in den Morgen hinein
arbeitet, Also öffnete sie eine Flasche Canadian Club
und...«
    »Zum Frühstück?«
    »Sie sagte, das erhielte ihre
Kräfte«, erklärte er in entschuldigendem Ton. »Dann lud sie mich ein,
mitzutrinken, und dann kamen wir ins Gespräch, und bevor ich wußte, wie mir
geschah, war die Flasche leer und draußen war es dunkel, und sie redete noch
immer .« Der freudige Schimmer verschwand bedauernd aus
seinen Augen. »Ich brachte das Frauenzimmer einfach nicht mehr zum Schweigen .«
    »Was hat sie denn gesagt ?« knurrte ich.
    »Gesagt? O ja — die Arkright -Glücksarche? Nun, sie war vor
etwa sechs Monaten neu in die Stadt gekommen und war ganz allein gewesen und
hätte gern ein paar Burschen kennengelernt, die mit ihr ausgehen sollten und
mit denen sie sich amüsieren wollte. Deshalb meldete sie sich in diesem Klub an .«
    »Vielleicht hat sie sich auch
noch ihre Backenzähne beim Zahnarzt plombieren lassen ?« fauchte ich. »Ich möchte etwas über Harvey Stern erfahren, das ist alles. —
Verstehen Sie, Sergeant?«
    »Okay. Aber Sie sagten doch,
ich solle nichts auslassen, egal wie blöde es wäre, Lieutenant! Ja — Stern? Sie
hielt ihn für einen Kümmerling, dessen Hände immer überall waren, schlimmer als
bei einem...« Polnik blinzelte heftig. »Na ja, eben
überall. Und er wollte immer herausfinden, ob sie Geld auf der Bank hätte, und
so ließ sie ihn nach der zweiten Verabredung abblitzen .«
    »Und das ist alles über Stern ?«
    »Das ist alles über Stern«,
bestätigte er gelassen.
    »Vielleicht können wir uns jetzt
ein wenig Zeit sparen«, sagte ich langsam. »Hat irgendeine der anderen mehr
über Stern erzählt als Lola ?«
    »Nein, Lieutenant. Zwei von
ihnen sagten ungefähr dasselbe. Er schien mehr an dem Geld, das sie
möglicherweise hatten, interessiert zu sein als an ihnen selber .«
    »Nun, jedenfalls vielen Dank.«
Ich bleckte meine Zähne in der Hoffnung, er würde es als Lächeln auffassen,
aber der Art und Weise

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