Ein Fall für Al Wheeler
Klub vorgenommen hat — Miles Rovak ?« fragte ich.
»Das ist absurd, Rovak ist noch nie im Büro gewesen«, sagte Sarah.
»Das würde ich ja gern glauben, Mrs. Arkright «, sagte ich
freundlich, »aber irgendwie kann ich es nicht über mich bringen,
ausgesprochenes Vertrauen in Ihr Erinnerungsvermögen zu setzen — ebensowenig wie in das Ihres Mannes .«
»Sie sind bei jeder
Gelegenheit, bei der Sie hier im Büro waren, unhöflich und widerwärtig gewesen,
Lieutenant !« Sarah beugte sich vor, und ihre knochige
Faust schlug sachte auf die Schreibtischplatte. »Wir werden das nicht länger
dulden. Wenn Sie je wieder mit einem von uns sprechen wollen, so werden wir
darauf bestehen, daß unser Anwalt anwesend ist. Adieu, Lieutenant.«
»Sarah?« Jacobs Stimme
schwankte ein wenig. »Ich denke nicht...«
»Genau !« knurrte sie. »Das hast du in den fünfunddreißig Jahren unserer Ehe niemals
getan .«
Das Telefon klingelte, und sie
griff eilig nach dem Hörer. »Was ist ?« Sie lauschte
ein paar Sekunden, und die Löcher in ihren Wangen nahmen einen blaßbläulichen Schimmer an. »Dieser Blödian !« sagte sie leise. »Warum hat er nicht...? Macht nichts!
Ja, Sie haben wahrscheinlich recht , das ist das
einzige, was Sie tun können — erweitern Sie die Sendung um eine. Ich bin im
Augenblick beschäftigt und muß Sie später wieder anrufen .«
Sie legte den Hörer auf und hob
ihre büscheligen Augenbrauen um eine Spur. »Sind Sie
noch immer da, Lieutenant ?«
»Noch eine Frage, dann gehe
ich«, sagte ich. »Haben Sie Angst vor Rovak ? Liegt es
daran, daß Ihr Erinnerungsvermögen plötzlich versagt, wenn ich Fragen über
George Crocker stelle ?«
Sie lächelte dünn. »Ihre
Unhöflichkeit wird nur noch von Ihrer Phantasie erreicht, Lieutenant. Das ist
einfach lächerlich !«
Ich kehrte ins Vorzimmer
zurück. Sherrys Kopf war über irgendwelche Papiere gebeugt, und sie blickte
nicht auf, als ich vorüberging. Es war eine düstere, unfreundliche Welt, und
wenn ich nicht so verdammt müde gewesen wäre, hätte ich vielleicht etwas
dagegen unternommen.
Von der Arkright -Glücksarche fuhr ich in Lavers ’ Lager für liebeskranke Lieutenants zurück, aber der
Sheriff war nicht in seinem Büro, und Annabelle Jackson ebensowenig .
Ich setzte mich auf einen Stuhl und rauchte zwei Zigaretten. Dann kam ein
lebender Monolith hereingeschlurft, einen Ausdruck intensivster Düsterkeit auf
dem grobgehauenen Gesicht.
»Ein lausiger Morgen,
Lieutenant, was ?« sagte Sergeant Polnik trübselig. »Die ganze Arbeit umsonst. Es ist nicht recht — es sollte ein Verbot
geben, daß nicht einfach jeder Strolch hergehen, sich umbringen und einen
Zettel hinterlassen kann, der ehrliche, schwerarbeitende Polizeibeamte wie uns
um ihren Job bringt.«
»Ohne Zweifel gibt es Tausende
von ehrlichen, schwerarbeitenden Polizeibeamten im Land«, bemerkte ich kalt.
»Ich glaube, wir gehören nicht dazu, Sergeant .«
»Das war nur so eine Redensart,
Lieutenant«, murmelte er. »Meine Alte hat mir gestern nacht die Hölle heiß gemacht, weil ich so spät nach Hause kam und sie mir nicht
glauben wollte, daß ich die ganze Zeit über gearbeitet habe .« Er kratzte sich gekränkt am Kopf. »Und als ich dann heute morgen hierherkomme, sagt mir der Sheriff, alles sei
erledigt, und er will noch nicht einmal meinen Bericht hören. Er schrie und
wedelte mit den Armen wie einer dieser Burschen von der Marine, wenn das Schiff
sinkt oder so was — «
» Semaphorzeichen ?« schlug ich vor.
»Manche geben welche — manche
nicht«, sagte Polnik . »Ich finde immer, man hat ein
Recht auf seine privaten Angelegenheiten, Lieutenant. Aber wie ich sagte, der
Sheriff ist fuchsteufelswild. Er hat gesagt, ich taugte genauso wenig wie
dieser nichtsnutzige Lieutenant — entschuldigen Sie den Ausdruck, Lieutenant —
, der seine Zeit und das Geld der Steuerzahler mit unnötigem Herumlaufen...«
»Herumlaufen? «
»Irgend so was — vergeudet. Ich
renne mir den ganzen Tag und die halbe Nacht die Füße vor lauter Arbeit in den
Leib, und alles, was es mir einbringt, ist Geschimpfe von meiner Alten und dem
Sheriff !«
»Das Leben ist hart, Sergeant«,
sagte ich voller Mitgefühl. Dann fiel mir plötzlich etwas ein. »He, warten Sie
einmal: Sie haben doch bei all diesen Frauen, die in Harvey Sterns
Personalbogen angegeben waren, Erkundigungen eingezogen, ja ?«
»Und was mir das eingebracht
hat«, brummte er.
»Setzen Sie sich, Sergeant«,
sagte ich forsch und
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