Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
Charlotte lachend und stupste Hugo liebevoll mit ihrer Nasenspitze.
Charlottes Zimmer lag im ersten Stock des Hauses. Es war doppelt so groß wie Merlins. Auf dem Tisch vor dem Fenster stand Charlottes ganzer Stolz: ein funkelnagelneuer Laptop.
»Tataaa!« Strahlend präsentierte sie Merlin ihr neues Heiligtum und schwärmte von Gigabytes, Speicherkapazität und Download-Geschwindigkeiten. Merlin verstand zwar nur Bahnhof, aber er tat interessiert und nickte anerkennend.
»Das Ding ist der Wahnsinn, damit könnte man einen Toaster bis zum Mond steuern!«, schwärmte Charlotte.
Wenn jemand das schaffen würde, dann sicherlich Charlotte. Davon war Merlin überzeugt. Computer waren ihre große Leidenschaft. Im vorigen Jahr hatte sie bei »Jugend forscht« den ersten Preis gewonnen. Sie hatte ein Computerprogramm geschrieben, mit dem man auf der ganzen Welt vergleichen konnte, wie viel es kostete, eine Glühbirne eine Stunde lang brennen zu lassen.
Charlotte saß bereits an ihrem Schreibtisch und hatte den Laptop hochgefahren. Hugo war auf ihren Schoß gesprungen. Seine Schnauze lag auf der Tischplatte.
»Wie war noch mal der Name von diesem Typen?«
»Berno von Schlappenau«, sagte Merlin spöttisch.
»Nobel, nobel«, antwortete Charlotte belustigt und tippte die Buchstaben in das freie Feld ihrer Internet-Suchmaschine.
Gespannt starrten Merlin und Charlotte auf den Bildschirm. Hugo konnte zwar nicht lesen, tat es aber den beiden gleich. Verwundert sahen sie sich an, als nach einigen Sekunden das Ergebnis des Suchvorgangs erschien: »Keine Treffer gefunden«.
»Das gibt’s doch gar nicht!« Charlotte konnte es nicht glauben. »Im Netz findet man über jeden was. Zumindest der Familienname müsste irgendwo registriert sein.«
Aber auch die Suche ohne Vornamen ergab nichts. Charlotte probierte alle möglichen Begriffe und Kombinationen aus. Schlappenau und Südfrankreich, Rolls-Royce und englisches Königshaus, sogar Berno und Schloss. Aber nirgendwo tauchte der Name »von Schlappenau« auf.
»Mit dem stimmt was nicht«, stellte Charlotte fest.
Hugo legte den Kopf zur Seite und bellte zweimal.
»Du hast recht, Hugo. Wir müssen was tun!«, sagte Merlin. »Wir können nicht einfach zulassen, dass Tante Friede einen Mann heiratet, den es gar nicht gibt.«
»Wir sollten ihn beschatten!«, platzte es aus Charlotte heraus.
Merlin guckte sie ungläubig an. »Aber wir sind doch keine Detektive!«
»Du schon!« Lachend tippte sie ihm auf die Brust, genau dort, wo in großen Lettern FBI stand.
Merlin war wenig begeistert von Charlottes Idee.
Doch sie brauchte nicht lange, um ihn davon zu überzeugen, dass die geplante Überwachung völlig ungefährlich war. »Es geht doch nur darum, diesen Herrn von Schlappenau ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich habe auch schon einen Plan«, sagte sie verschwörerisch. »Erst mal müssen wir herausfinden, wann er bei deiner Tante ist. Und wenn er dann ihr Haus wieder verlässt, starten wir die Verfolgung.«
Der erste Teil des Plans war einfach. Merlin musste nur unter einem Vorwand bei Tante Friede anrufen. Charlotte gab ihm ihr Telefon. Im Gegensatz zu Merlin hatte sie ein eigenes Handy. Es war ein Smartphone, mit dem man sogar im Internet surfen konnte. Damit hatten sie die Nummer von Tante Friede schnell herausgefunden. Nach zweimaligem Läuten nahm Tante Friede ab.
»Friede Feldmann«, trällerte sie in die Leitung.
»Äh, hallo! Ich bin’s, äh, Merlin«, stotterte er.
»Ja, hallöchen, mein lieber Merlin. Wie komme ich denn zu der Ehre?«
Was sollte er jetzt nur sagen? Merlin wollte am liebsten einfach wieder auflegen.
Charlotte knuffte ihn in die Seite und flüsterte: »Bedank dich noch mal für deinen Pulli. Und dann frag einfach, ob ihr Freund da ist!«
Auf diese Weise fand Merlin heraus, dass Berno von Schlappenau tatsächlich gerade bei Tante Friede zu Besuch war. Aber in einer halben Stunde würde er wieder gehen, weil er einen wichtigen Geschäftstermin hatte.
Als Merlin endlich auflegen konnte, schnappte sich Charlotte ihre Jacke. »Super, Merlin! Du bist der beste Privatdetektiv, den ich kenne! Sie stürmte zur Tür. »Los, Jungs! Den dürfen wir nicht verpassen!«
Die Verfolgungsjagd konnte beginnen.
Tante Friede wohnte nur vier Straßen von Charlottes Eltern entfernt im Schnepfenweg Nummer dreizehn. Charlotte, Merlin und Hugo machten sich zu Fuß auf den Weg. Von Charlottes Handy aus riefen sie ihren gemeinsamen Freund Fips als
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