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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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lachten. Lori hatte eine Art, alle Leute auf sich aufmerksam zu machen, ohne sich große Mühe zu geben."
    Marino: "Mit anderen Worten, Sie haben die Party schließlich nicht verlassen. Sie sahen sie und beschlossen, in der Nähe zu bleiben."
    "Ja."
    "Wie sah sie damals aus?"
    "Ihr Haar war länger, und sie trug es hochgesteckt, in der Art, wie Ballettänzerinnen es haben. Sie war schlank, sehr attraktiv ... "
    "Sie mögen also blonde, schlanke Frauen. Sie finden diese Merkmale an Frauen attraktiv."
    "Ich fand einfach, daß sie hübsch war, das ist alles. Und es war noch mehr. Es war ihre Intelligenz. Die machte sie den anderen gegenüber überlegen."
    Marino: "Was noch?"
    "Ich verstehe nicht. Was meinen Sie?"
    Marino: "Ich frage mich einfach nur, was Sie zu ihr hinzog." Eine Pause. "Ich finde es interessant."
    "Ich habe wirklich keine Antwort darauf. Es ist irgendwie rätselhaft. Wie man einen Menschen treffen kann und ihn so bewußt wahrnimmt. Es ist, als ob irgend etwas in dir aufwacht. Ich weiß nicht, warum... Gott... ich weiß es nicht." Noch eine Pause, diesmal länger.
    Marino: "Sie war die Art von Frau, die andere Menschen beachten."
    "Absolut. Immer. Wann immer wir irgendwo hingingen oder wenn meine Freunde da waren. Sie stahl mir immer die Show, wirklich. Es machte mir nichts aus. Im Gegenteil, ich mochte es. Ich genoß es, mich zurückzulehnen und zuzusehen, wie es geschah. Ich analysierte es, versuchte, herauszubekommen, was es war, was die Leute zu ihr hinzog. Charisma ist etwas, was man hat oder nicht hat. Man kann es nicht lernen. Das geht nicht. Sie versuchte es auch nicht. Es war einfach so."
    Marino: "Sie sagten, als Sie sie auf dem Collegegelände sahen, schien sie ein Einzelgänger zu sein. Wie war das sonst? Was ich mich frage, ist, ob es ihre Gewohnheit war, freundlich zu fremden Menschen zu sein. Sie wissen schon, wenn sie in einem Laden war oder an der Tankstelle, sprach sie mit Menschen, die sie nicht kannte? Oder wenn jemand an die Haustür kam, ein Lieferant zum Beispiel, war sie der Typ, der so jemanden hereinbittet, freundlich ist?"
    "Nein, sie sprach selten mit Fremden, und ich weiß, daß sie Fremde nicht ins Haus bat. Nie. Vor allem dann nicht, wenn ich nicht da war. Sie hatte in Boston gelebt, war gewöhnt an die Gefahren der Großstadt. Und sie arbeitete in der Notaufnahme, kannte die Gewalt, die schlimmen Dinge, die den Leuten passieren. Sie hätte nie einen Fremden hereingebeten, war auch nicht zugänglich für solche Sachen. Im Gegenteil, als die Morde in dieser Gegend anfingen, bekam sie Angst. Wenn ich an den Wochenenden nach Hause kam, haßte sie es, wenn ich wieder ging ... haßte es mehr denn je. Weil sie es nicht mochte, nachts allein zu sein. Es störte sie mehr als früher."
    Marino: "Wenn sie so nervös war aufgrund der Morde hier in der Gegend, dann muß sie doch besonders vorsichtig gewesen sein und alle Fenster immer verschlossen gehalten haben."
    "Ich habe Ihnen schon gesagt, daß sie vermutlich dachte, es sei verschlossen."
    "Aber Sie haben es aus Versehen unverschlossen gelassen, das Badezimmerfenster, letztes Wochenende, als Sie die Scheibe ersetzt haben."
    "Ich bin mir nicht sicher. Aber es ist die einzige Möglichkeit, die ich mir vorstellen kann ... "
    Beckers Stimme: "Hat sie irgend etwas erwähnt, daß jemand gekommen wäre oder daß sie jemanden irgendwo getroffen hat, irgend jemanden, der sie nervös gemacht hat? Irgend etwas in der Richtung? Vielleicht ein fremdes Auto, das sie in der Nachbarschaft gesehen hat, oder das Gefühl, daß sie verfolgt oder beobachtet wurde? Vielleicht, daß sie jemanden getroffen hat, der ihr dann nachging?"
    "Nichts in der Richtung."
    Becker: "Hätte sie Ihnen erzählt, wenn etwas Ähnliches geschehen wäre?"
    "Natürlich. Sie erzählte mir alles. Vor einer, vielleicht zwei Wochen dachte sie, sie hätte etwas im Hinterhof gehört. Sie rief die Polizei. Ein Streifenwagen kam vorbei. Es war nur eine Katze, die in den Mülltonnen herumwühlte. Sie sagte mir wirklich alles."
    Marino: "Was hat sie außerhalb ihrer Arbeit getan?"
    "Sie hatte ein paar Freunde, ein paar andere Ärztinnen im Krankenhaus. Manchmal ging sie mit ihnen zum Essen aus oder zum Bummeln, vielleicht ins Kino. Mehr gab es nicht. Sie war immer so beschäftigt. Im allgemeinen ging sie in ihre Schicht, arbeitete und kam wieder heim. Sie lernte, spielte manchmal ein bißchen Geige. Während der Woche arbeitete sie gewöhnlich, kam heim und ging schlafen. Die

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