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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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nähme ihnen etwas weg, obwohl man in Wirklichkeit nichts von alledem tut.
    Ich erklärte Vander: "Ich wollte nicht, daß das offen auf Ihrem Tisch liegt, wo irgend jemand es berühren könnte. Matt Petersen hat wahrscheinlich Theaterschminke benutzt, bevor er heimkam. Wenn auf seinen Händen etwas davon übrig war, könnte es auch auf dem Blatt sein."
    Vanders Augen weiteten sich. Ihm kam ein Gedanke. "Na klar. Wir lassen den Laser drüber laufen."
    Marino starrte mich finster an.
    Ich fragte ihn: "Was ist mit dem Überlebensmesser?"
    Er zog einen weiteren Umschlag aus dem Packen zwischen seinem Ellenbogen und seiner Taille hervor. "Ich war gerade dabei, es zu Frank zu bringen."
    Vander schlug vor: "Wir schauen es erst mit dem Laser an." Dann ließ er noch eine Kopie von NIC 112 ausdrucken und zeigte sie Marino.
    Er studierte sie kurz, murmelte: "Heilige Scheiße" und sah mich direkt an. Seine Augen lächelten triumphierend.
    Ich kannte diesen Blick, und ich hatte ihn erwartet. Er besagte: "Na bitte, Mrs. Chief. Vielleicht sind Sie ja belesen, aber ich weiß, wie das wirkliche Leben ist." Ich konnte fühlen, wie sich die Schrauben der Untersuchung auf dem Ehemann einer Frau zuzogen, von der ich immer noch meinte, daß sie von einem uns allen unbekannten Mann ermordet worden war.
    Fünfzehn Minuten später waren Vander, Marino und ich in einem einer Dunkelkammer ähnlichen Raum neben dem Fingerabdrucklabor. Auf einer Ablagefläche neben einem großen Waschbecken lagen das Fingerabdruckblatt und das Überlebensmesser. In dem Raum war es vollkommen dunkel. Marinos Bauch berührte unangenehm meinen linken Ellenbogen, als die blendenden Strahlen eine Gruppe von Tupfen in den Tintenflecken auf dem Blatt aufleuchten ließen. Außerdem waren Tupfen auf dem Messergriff, der aus Hartgummi bestand und zu grob war, um Abdrücke aufzunehmen. Auf der großen, blinkenden Klinge des Messers waren ein paar mikroskopisch kleine Teilchen und mehrere klare Teilabdrücke, die Vander bestäubte und abnahm. Er beugte sich näher über das Fingerabdruckblatt. Ein schneller Vergleich mit seinen routinierten Augen genügte, um ihn vorsichtig sagen zu lassen: "Nach einem ersten oberflächlichen Vergleich sind es seine, die Abdrücke auf der Klinge sind von Petersen."
    Der Laser erlosch und tauchte uns in totale Dunkelheit. Kurz darauf blinzelten wir in dem grausam grellen Deckenlicht, das uns schlagartig wieder in die Welt von eintönigem grauem Beton und weißem Kunststoff zurückholte. Ich schob meine Schutzbrille zurück und versuchte zu rekapitulieren, was wir bis jetzt gefunden hatten, während Vander mit dem Laser herumhantierte und Marino sich eine Zigarette anzündete.
    "Die Abdrücke auf dem Messer müssen nichts heißen. Wenn das Messer Petersen gehörte, dann kann man seine Abdrücke darauf erwarten. Und was die glitzernde Substanz betrifft - ja, es ist offensichtlich, daß er etwas davon an seinen Fingern hatte, als er die Leiche seiner Frau berührt hatte und als seine Fingerabdrücke genommen wurden. Aber wir können nicht sicher sein, daß die Substanz die gleiche ist wie die Spuren an anderen Stellen, vor allem die, die auf den ersten drei Opfern gefunden worden waren. Wir werden ein Bild davon mit dem Rasterelektronenmikroskop machen. So können wir hoffentlich bestimmen, ob die Grundbestandteile oder Infrarotspektren dieselben sind wie die von den Rückständen dieser Leiche und die bei den anderen drei Frauen."
    "Was?" fragte Marino ungläubig. "Sie denken, Matt hatte irgend etwas an den Händen, und der Mörder hatte was anderes dran, und es ist nicht dasselbe, sondern sieht nur im Laserlicht gleich aus?"
    "Fast alles, was stark auf den Laser reagiert, sieht gleich aus", erklärte ich ruhig. "Es glüht wie weißes Neonlicht."
    "Ja, aber die meisten Leute haben keinen weißen Neonkram an ihren Händen, soviel ich weiß."
    Ich mußte ihm zustimmen. "Die meisten Leute nicht."
    "Ist doch ein seltsamer Zufall, daß Matt gerade dieses Zeugs an seinen Händen hat, was immer es sein mag."
    "Sie erwähnten, daß er gerade von einer Kostümprobe kam", erinnerte ich ihn.
    "Das sagt er."
    "Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, die Schminke, die er am Freitag abend benutzt hat, zu besorgen und herzubringen, um sie zu testen."
    Marino sah mich verächtlich an.
    In meinem Büro stand einer der wenigen Personalcomputer im ersten Stock. Er war an den Hauptcomputer unten in der Halle angeschlossen, hatte aber einen abgeschlossenen

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