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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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nach einem schlauen Fuchs suchen. Tatsache ist, daß Matt Petersen ein schlauer Fuchs ist. Tatsache ist, daß er nicht der einzige schlaue Fuchs auf der Welt ist - hinter jedem Busch lauert einer. Tatsache ist, daß ich wirklich keine Ahnung habe, wer, zum Teufel, seine Frau umgebracht hat."
    Ich sah das Gesicht aus meinen Träumen, das weiße Gesicht ohne Konturen. Die Sonne, die durch die Windschutzscheibe drang, war heiß, aber mir wurde trotzdem nicht warm.
    Er fuhr fort: "Der Rest ist ziemlich genau so, wie Sie es sich vorstellen würden. Ich werde sie nicht erschrecken. Ich gehe zur Kante ihres Bettes und wecke sie, indem ich eine Hand über ihren Mund lege, das Messer an ihrer Kehle. Ich habe vermutlich keine Pistole, weil sie losgehen könnte, wenn sie sich wehrt, und ich könnte selbst erschossen werden, vielleicht noch bevor ich mein Werk vollendet habe. Das ist mir wirklich sehr wichtig. Es muß genau so vor sich gehen, wie ich es geplant habe, sonst rege ich mich ziemlich auf. Außerdem kann ich es nicht riskieren, daß irgend jemand den Schuß hört und die Cops ruft."
    "Sagen Sie irgend etwas zu ihr?" fragte ich und räusperte mich.
    "Ich werde leise mit ihr reden, ihr sagen, daß ich sie töte, wenn sie schreit. Das werde ich ihr immer und immer wieder sagen."
    "Was noch? Was werden Sie noch zu ihr sagen?"
    "Wahrscheinlich nichts."
    Er legte den Rückwärtsgang ein und wendete. Ich warf noch einen letzten Blick auf das Haus, in dem das geschehen war, was er gerade beschrieben hatte, oder zumindest glaubte ich fast, daß es genau so geschehen war, wie er es erzählt hatte. Ich sah es genau, wie er es beschrieben hatte. Es schien keine Vermutung, sondern ein Augenzeugenbericht zu sein. Ein emotionsloses, erbarmungsloses Geständnis.
    Allmählich entstand bei mir ein anderer Eindruck von Marino. Er war nicht langsam. Er war nicht dumm. Ich glaube, ich mochte ihn weniger denn je.
    Wir fuhren nach Osten. Die Sonne fing sich in den Blättern der Bäume, und der Berufsverkehr war auf seinem Höhepunkt angekommen. Wir waren eine ganze Weile lang in der Autokolonne gefangen, in der sich anonyme Männer und Frauen von ihrer Arbeit nach Hause bewegten. Als ich die vorbeigleitenden Gesichter betrachtete, hatte ich das Gefühl, nicht dazuzugehören, losgelöst zu sein, als ob ich nicht in derselben Welt wie diese Leute leben würde. Sie dachten über das Abendessen nach, vielleicht über die Steaks, die sie grillen würden, über ihre Kinder, die Geliebte, die sie bald sehen würden, oder über irgendein Ereignis, das an diesem Tag stattgefunden hatte. Marino ging die Liste durch.
    "Zwei Wochen vor ihrem Mord hat UPS ihr ein Paket zugestellt. Den Lieferanten habe ich schon überprüft. Scheint okay", sagte er. "Kurz zuvor war ein Klempner dort gewesen. Wirkte auch in Ordnung, soweit wir das beurteilen können. Bis jetzt haben wir nichts entdeckt, was darauf hindeutet, daß irgendeiner von den Dienstleuten oder Lieferanten bei den vier Fällen derselbe war. Nicht ein einziger mit demselben Namen. Auch keine Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten, was die Arbeitsplätze der Opfer betrifft."
    Brenda Steppe war Hauptschullehrerin, die in der Quinton Hauptschule unterrichtete, nicht weit von dort, wo sie lebte. Sie war vor fünf Jahren nach Richmond gezogen und hatte vor kurzem ihre Verlobung mit einem Fußballtrainer gelöst. Sie war eine üppige Rothaarige, intelligent und humorvoll. Ihre Freunde und ihr ehemaliger Verlobter sagten, daß sie jeden Tag mehrere Meilen joggte und weder rauchte noch trank. Ich wußte vermutlich mehr über ihr Leben als ihre Familie in Georgia. Sie war eine pflichtbewußte Baptistin, die jeden Sonntag in den Gottesdienst und jeden Mittwoch zur Abendvesper ging. Sie war Musikerin, spielte Gitarre und leitete die Singgruppen in den Jugendlagern. Ihr Hauptfach im College war Englisch gewesen, was sie auch unterrichtete. Ihre liebste Art der Entspannung, außer Joggen, war Lesen, und sie hatte Doris Betts gelesen, bevor sie die Nachttischlampe an jenem Freitag abend ausknipste.
    "Was mich fast umgehauen hat", sagte Marino zu mir, "ist etwas, das ich erst kürzlich herausgefunden habe, eine mögliche Verbindung zwischen ihr und Lori Petersen. Brenda Steppe wurde vor ungefähr sechs Wochen in der Universitätsklinik behandelt."
    "Weshalb?" fragte ich überrascht.
    "Ein kleiner Verkehrsunfall. Jemand fuhr auf sie drauf, als sie eines Nachts aus ihrer Auffahrt auf die Straße einbog. Nichts

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