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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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bin in einigen davon drinnen gewesen. Unglaublich. Aber ich würde um nichts in der Welt in dieser Gegend leben wollen. Eine beträchtliche Zahl von alleinstehenden Frauen lebt hier. Verrückt. Einfach verrückt."
    Ich hatte den Kilometerzähler beobachtet. Patty Lewis' Reihenhaus war genau 10,7 Kilometer von Brenda Steppes Haus entfernt. Die Gegenden waren so unterschiedlich, so weit voneinander entfernt, daß ich mir, was die Orte betraf, absolut nichts vorstellen konnte, das die beiden Verbrechen miteinander verbinden könnte. Auch in dieser Gegend wurde gebaut, wie in der, wo Brenda Steppe wohnte, aber es war unwahrscheinlich, daß die Gesellschaften oder die Bauleute dieselben waren.
    Das Haus von Patty Lewis war zwischen zwei andere gequetscht, ein nettes Klinkerhaus mit einem farbigen Fenster über der roten Tür. Das Dach w ar mit Schiefer gedeckt, der Eingang mit frisch gestrichenem Schmiedeeisen umrahmt. Hinter dem Haus lag ein eingezäunter Garten mit großen Magnolien. Ich hatte die Polizeifotos gesehen. Wenn man die vornehme Eleganz dieses Hauses betrachtete, konnte man sich schwer vorstellen, daß hier so etwas Scheußliches geschehen war. Patty Lewis stammte aus einer Familie alten Geldadels im Shenandoah Valley, weshalb, so nahm ich an, sie es sich leisten konnte, hier zu leben. Als freie Schriftstellerin saß sie jahrelang vor einer Schreibmaschine und war gerade an dem Punkt ihrer Karriere angekommen, wo Ablehnungsbriefe Schnee von gestern waren. Letzten Frühling war eine Geschichte bei Harpers veröffentlicht worden. Ein Roman sollte diesen Herbst erscheinen. Es würde ein posthumes Werk werden.
    Marino erinnerte mich daran, daß der Mörder wiederum durch ein Fenster gekommen war, diesmal führte es direkt in ihr Schlafzimmer, das auf den Hinterhof ging. "Es ist das letzte dort, im zweiten Stock", sagte er.
    "Ihrer Theorie nach kletterte er auf den Magnolienbaum, der dem
    Haus am nächsten steht, stieg auf das Verandadach und dann durch das Fenster?"
    "Das ist mehr als eine Theorie", erwiderte er scharf. "Ich bin mir dessen sicher. Es gibt keine andere Möglichkeit, wie er es getan haben könnte, es sei denn, er hätte eine Leiter gehabt. Es ist gut möglich, auf den Baum zu klettern, dann auf das Verandadach zu steigen und hinüberzugreifen, um das Fenster aufzuschieben. Ich weiß es. Ich habe es selbst ausprobiert, um zu sehen, ob es geht. Ich schaffte es problemlos. Der Kerl braucht lediglich genügend Kraft im Oberkörper, um die Kante des Daches von diesem dicken unteren Zweig aus zu greifen", erklärte er, "und sich hochzuziehen."
    Das Klinkerhaus hatte De ckenventilatoren, aber keine Klimaanlage. Ein Freund aus einer anderen Stadt, der mehrere Male im Jahr zu ihr zu Besuch kam, sagte, Patty hätte oft mit offenem Fenster geschlafen. Hätte gesagt, es war eine Wahl zwischen Sichwohlfühlen und Sicherheit. Sie wählte das erstere. Marino machte eine langsame Kehrtwendung auf der Straße, und wir fuhren nach Nordosten.
    Cecile Tyler wohnte in Ginter Park, der ältesten Wohngegend in Richmond. Dort stehen monströse, dreistöckige viktorianische Häuser mit breiten Veranden außen herum und Ecktürmen und Stuckarbeiten an den Dachvorsprüngen. Die Gärten sind voller Magnolien- und Eichenbäume und Rhododendren. Verandapfeiler und Lauben sind mit Weinreben bewachsen. Hinter den Fenstern blickte ich ins Wohnzimmer, sah verblaßte Orientteppiche, verschnörkelte Möbel und Simse und Nippes in jedem Winkel. Ich würde nicht hier wohnen wollen.
    Das Haus von Cecile Tyler war ein zweistöckiges Backsteinhaus, das im Vergleich zu den anliegenden bescheiden wirkte. Es lag genau 9,3 Kilometer von Patty Lewis' Wohnung entfernt. In der untergehenden Sonne glänzte das Schieferdach wie Blei. Die Fensterläden und Türen waren schmucklos, bis auf das Holz abgezogen und warteten immer noch auf die Farbe, mit der Cecile sie gestrichen hätte, wenn sie am Leben geblieben wäre. Der Mörder war durch ein Fenster im Erdgeschoß hinter einer Buchsbaumhecke am Nordflügel des Hauses eingedrungen. Das Schloß war aufgebrochen und wartete darauf, repariert zu werden. Sie war eine hübsche schwarze Frau gewesen, kurz vorher von einem Zahnarzt geschieden, der jetzt in Tidewater lebte. Sie arbeitete als Empfangsdame in einer Arbeitsvermittlungsagentur und besuchte die Abendschule, um einen kaufmännischen Abschluß zu machen.
    Das letzte Mal, daß sie lebend gesehen worden war, war um etwa zehn Uhr abends am Freitag

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