Ein Fall für zwei (German Edition)
Liebe, du hättest nur etwas sagen müssen, dann hätte ich dir bei Ricardo einen Termin verschafft.”
“In meinem Job brauche ich nicht auszusehen, als ob ich gleich zu einer Cocktailparty wolle.”
“Aber schaden würde eine gute Frisur deiner Karriere sicher nicht.”
“Es spielt absolut keine Rolle, ob … sagtest du gerade: meine Karriere?”
Veronica Ashworth strich sich übers Haar. “Natürlich, mein Liebes. Kein Grund zur Aufregung. George, du erinnerst dich doch an ihn, hat sich immer über jede Kleinigkeit aufgeregt. Das war ja so gewöhnlich an ihm – und einer der Hauptgründe für unsere Scheidung. Mir ist klar, dass dir die Arbeit als Polizistin wichtig ist. Soll ich dich eigentlich als Polizistin oder als Officer bezeichnen?”
“Mom, wie kommt es, dass du plötzlich so redest?”
“Lieber Himmel, ich weiß gar nicht, was du meinst. Ich habe dich in deinen Entschlüssen immer unterstützt.”
Laura bekam einen Hustenanfall und musterte ihre Mutter eingehend.
“Jetzt reg dich bitte nicht so auf. Dein junger Mann sagte, dir sei das alles sehr ernst, und seitdem verstehe ich dich besser.”
“Welcher junge Mann?”
“Der gut aussehende mit den vielen Muskeln. Wirklich sehr ansehnlich. Und dann dieser texanische Akzent …” Veronica spielte mit ihrer langen Perlenkette und wirkte versonnen. “Ich muss sagen, wenn ich nicht deine Mutter wäre, sondern zwanzig Jahre jünger … Nun, zum ersten Mal muss ich dich zu deinem guten Geschmack beglückwünschen.”
“Clint? Clint Marshall hat dich besucht?”
“Ja, mein Liebes, das habe ich doch gerade gesagt. Er war vor drei Wochen hier.”
Laura runzelte die Stirn.
“Er sagte, deine Arbeit würde dich glücklich machen und ich hätte dich manchmal unglücklich gemacht.” Veronica blinzelte. “Na, das ist jetzt alles vorbei und wir brauchen es nicht wieder aufzuwärmen.” Sie schluckte. “Ich habe es immer gut gemeint, Liebes. Ehrlich gesagt dachte sich, diese Polizeiarbeit sei nur eine rebellische Phase, durch die du dich abnabelst. Ich muss sagen, Laura, ich wünschte, du hättest mir deine Gründe jemals so deutlich erklärt wie dieser reizende junge Mann.” Sie seufzte.
Fassungslos sah Laura sie an. In einer einzigen Unterhaltung hatte Clint ihr das alles klargemacht? War sie in ihrer Einschätzung, dass sie von ihrer Mutter keine Unterstützung zu erwarten habe, vorschnell gewesen?
Hätte sie auch länger um Clint kämpfen sollen? Hätte sie ihm ihre Gefühle gestehen sollen? Ihn anflehen, bei ihr zu bleiben?
Spielte es überhaupt eine Rolle, wo sie lebte? War es nicht viel wichtiger, bei dem Menschen zu sein, den sie am meisten liebte?
11. KAPITEL
Clint hob den Kopf und blickte aus dem Fenster des Sheriffbüros auf die Hauptstraße. Mrs Winchell kam aus dem Gemischtwarenladen und ging von dort wie üblich zum Kaffeeklatsch mit ihren Freundinnen. Clint war zwei Mal dazugestoßen und hatte aus den Geschichten der Damen mehr darüber erfahren, was in seiner Abwesenheit in Two Horse Junction geschehen war, als aus allen Erzählungen seiner Brüder Bernard und Dylan, seiner Mutter und seines Deputys zusammen.
Clint lehnte sich zurück und seufzte zufrieden. So stellte er sich das Leben in einer Kleinstadt vor. Bald schon würde sein Deputy zur Spätschicht auftauchen und er könnte zu seiner Mutter zum Dinner gehen. Ein Mal in der Woche kochte sie für alle drei Söhne. Er musste lächeln. Genau das hatte er sich gewünscht. Zeit mit seiner Familie verbringen, jeden im Ort kennenlernen und für Frieden in Two Horse Junction sorgen. Das Leben konnte nicht schöner sein. Jetzt musste er nur noch heiraten und seine eigene Familie gründen.
Sein Blick fiel auf die Unterlagen auf seinem Schreibtisch, doch er schob alles nur in einen Umschlag und legte ihn beiseite. Nach dem Dinner würde er sich auf die Veranda setzen, in den Sternenhimmel blicken und sich überlegen, was er mit den Unterlagen tun sollte.
Clint fragte sich gerade, was Laura machte, als ein großer dunkelhaariger Mann hereinkam, der ihm sehr ähnlich sah.
“Hallo, Sheriff Marshall.” Es machte Ben Spaß, seinen Bruder mit Sheriff anzureden. Ansonsten war Ben der typische Texaner, groß und wortkarg. “Heute schon ein paar Kriminelle hinter Gitter gebracht?”
“Hallo, Ben.”
Lächelnd setzte sich Clints Bruder. “Mom lässt dir ausrichten, du sollst heute Abend den Blumenstrauß nicht vergessen.”
“Weshalb will Mom Blumen? Der ganze Garten ist
Weitere Kostenlose Bücher