Ein Fall für zwei (German Edition)
fragte Lilly nach. Sie lächelte Clint zu und genoss die Situation.
“Es zog sich über fünf Tage hin, aber wir waren nur zwei Nächte zusammen, wenn Sie verstehen, was ich meine.” Vertraulich beugte Laura sich vor. “Ich fürchte, es war kaum mehr als ein One-Night-Stand, und das passt gar nicht zu mir. Meine Mutter hat mich eigentlich besser erzogen.”
Sweetums versuchte Laura über die Schulter zu sehen, und bellte, bis Laura ihr über den Kopf strich. “Schon gut, Kleines. In diesem netten Hotel gibt es keine Wölfe.”
Clint fletschte die Zähne und drängte sich vor. “Da wäre ich mir nicht so sicher.” Er baute sich vor Laura auf und die umstehenden Frauen machten große Augen, als sei tatsächlich ein Wolf aufgetaucht.
Laura stand auf. “Sheriff Marshall, schön Sie zu sehen. Ich habe diesen reizenden Damen gerade von Ihnen erzählt.”
“Was tust du hier?” Clint konzentrierte sich ganz darauf, die Hände bei sich zu behalten und Laura nicht zu erwürgen. Anscheinend hatte sie diesen reizenden Damen ziemlich viel erzählt. Wie sollte er denn hier leben, wenn sie seinen Ruf ruinierte?
Laura setzte Sweetums ab, und der kleine Hund lief sofort zu Clint und sabberte ihm auf die Stiefel. Um sich einen Moment zum Nachdenken zu verschaffen, bückte er sich und tätschelte Sweetums den Kopf. Die wedelte wild mit dem Schwanz und legte sich dann in den Schatten.
Lilly hakte sich bei Sheila ein und richtete sich an die anderen Frauen. “Ladys, ich glaube, wir sollten Laura und ihren Cowboy allein lassen.”
“Ich bin nicht ihr Cowboy”, erklärte Clint, woraufhin die Frauen ihn wissend anblickten. Dabei versuchte er doch, sich seine irre Freude darüber, Laura wiederzusehen, nicht anmerken zu lassen. Sie besuchte ihn in Two Horse Junction! Aber bestimmt wusste sie nicht, worauf sie sich da einließ.
Sie lächelte nun und ihre blauen Augen schimmerten. Ihm wurde heiß und heißer und er konzentrierte sich ganz darauf, die Füße fest auf dem Boden zu lassen und sich von Laura fernzuhalten.
“Ich hatte gehofft, dass du mich findest”, sagte sie.
“Mit deinen freimütigen Erzählungen hast du ja dafür gesorgt, dass jeder in der Stadt von deiner Existenz weiß.” Die Frage, wieso sie hier war, stellte er nicht. Lieber sah er sie noch etwas an. Im besten texanischen Akzent sagte er: “Du bist für Texas nicht passend angezogen.”
“Ich bin eben eine Adlige aus Boston.”
“So hast du dich in Chicago aber nie angezogen.”
“Nein. Und du scheinst ja sehr feste Ansichten darüber zu haben, was ich tun werde und was nicht. Zum Beispiel hast du mich nie gebeten, dich zu begleiten.”
“Ich wollte unbedingt hierher.”
“Das weiß ich doch.”
“Du passt aber nicht nach Two Horse Junction.”
“Aber du hast gesagt, dass du mich liebst, und dann hast du uns keine Chance gegeben.” Ihre Augen funkelten. “Du bist einfach gegangen. Ich hatte nicht einmal Gelegenheit, mir auszumalen, wie es zwischen uns laufen könnte.”
Clint konnte der Versuchung nicht länger widerstehen. Er strich Laura eine Strähne zurück, die aus ihrer komplizierten Hochsteckfrisur gerutscht war. “Meine Mutter hat einen Mann geheiratet, der weder zu ihr noch in diese Stadt passte. Mein Vater war hier todunglücklich, und meine Mutter konnte sich ein Leben irgendwo anders nicht vorstellen.”
“Wir sind doch zwei völlig andere Menschen.” Sie hob das Kinn und sah ihn an. “Wir haben mehr gemeinsam, als du uns zugestehen willst. Dabei wissen wir doch beide, wie es ist, wenn andere vorschnell über uns urteilen.”
“Stimmt, aber dir würde es hier nicht gefallen. Hier gibt es nichts für dich zu tun.”
Laura strich über ihre Perlenkette. “Mir würde schon etwas einfallen. Schließlich bin ich nicht dumm. Hauptsache, ich bin mit dir zusammen.”
“Du meinst, hier glücklich werden zu können?” Clint lachte bitter. “In diesem texanischen Kaff?” Vorsichtshalber steckte er die Hände in die Taschen, damit er seinem Verlangen nicht nachgeben könnte, Laura zu küssen, in sein Bett zu schleppen und zu lieben, bis sie vergäße, nicht aus Two Horse Junction zu stammen. Denn irgendwann käme der Tag, an dem sie nicht länger würde hierbleiben wollen.
“Du hast hart für deine Karriere gearbeitet, und der Posten des Deputys ist hier schon besetzt. Für eine Polizistin ist hier kein Platz.”
“Ja, mir war es sehr wichtig, eine gute Polizistin zu sein, weil ich mich von meiner Familie
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