Ein Fall für zwei (German Edition)
voll davon.”
Jetzt musste Ben wirklich lachen. “Nicht für sie, für Betty Perkins.”
“Mrs Perkins kommt zum Dinner?” Eigentlich war Clint lieber mit seiner Familie allein. “Mrs Winchell auch? Da können wir uns ja gleich den Mund zukleben.”
“Nicht die alte Mrs Perkins. Ihre Tochter Betty. Mom hat sie eingeladen, damit du sie kennenlernen kannst. Sie ist die neueste Kandidatin auf Moms Liste von Frauen, die für ihren geliebten Clint infrage kommen. Schön ist Betty, das muss man schon sagen. Sie lebt zwar in Kalifornien und ist nur zu Besuch hier, aber Mom glaubt, du könntest sie so verrückt nach dir machen, dass sie in ihre Heimatstadt zurückzieht.” Ben lächelte vielsagend. “Nach deinen Briefen aus Chicago zu urteilen, hätte ich erwartet, dass du längst verlobt bist.”
Clint seufzte. “Ich bin ja erst seit einem Monat zurück. So schnell entscheidet man sich doch nicht, mit wem man den Rest seines Lebens verbringen will.” In Laura hatte er sich allerdings in weniger als einer Woche verliebt. Leider dauerte es länger, diese Gefühle wieder zu vergessen.
“Mom findet, ein Monat sei lang genug. Sie will wissen, warum du zögerst. Im Grunde will die ganze Stadt das wissen. Erzähl mir jetzt nicht, dass irgendein nettes Mädchen aus Chicago dir den Kopf verdreht hat.”
Ruhig hielt Clint dem durchdringenden Blick seines Bruders stand. Hier wusste niemand von Laura, und er wollte nicht eingestehen, dass er nicht rundherum glücklich war, wieder zu Hause zu sein. “Ich bin hier, um ein neues Leben anzufangen.” Dafür musste er nur erst Laura vergessen.
“Ich weiß. Aber du musst ja nicht mehr auf uns aufpassen.”
Prüfend sah Clint seinen jüngeren Bruder an. Was meinte Ben damit? Ihm war doch klar, dass seine Brüder erwachsen waren. “Ich will hier leben.”
“Gut. Manchmal frage ich mich nur, ob du immer noch versuchst, Dads Fehler wiedergutzumachen.”
“Dad war ein Mistkerl.”
“Ja, ich weiß. Das wissen alle, sogar Mom. Aber wir müssen dieser Stadt nichts beweisen. Die Leute mögen uns. Mich jedenfalls. Dylan finden sie seltsam, und dich finden sie ehrgeizig. Also, was planst du?” Ben machte es sich bequem und sah aus, als wolle er den ganzen Nachmittag hier verbringen.
“Mein Plan war es, nach Hause zu kommen”, erwiderte Clint barsch. Warum kümmerte Ben sich nicht um die Ranch? “Ich wollte wieder nach Two Horse Junction. Es ist meine Heimat.”
“Aber vorher musstest du irgendwo anders Erfolg haben, damit alle in Two Horse Junction wissen, dass du es verdienst, Sheriff zu sein. Dabei haben schon immer alle gewusst, dass du einen großartigen Sheriff abgeben würdest. Hoffentlich hast du es dir selbst auch endlich bewiesen.” Ben stand auf. “Vergiss die Blumen nicht.” Lachend ging er hinaus.
Was fand Ben eigentlich so lustig?
Clint sah ihm nach. Im Gegensatz zu Dylan und ihm hatte Ben die Stadt nie verlassen. Er hatte die Ranch von ihrem Onkel Jackson geerbt und musste sich jetzt um eine großen Viehherde kümmern.
Clint dachte an das Dinner heute Abend. Bisher hatte seine Mutter ihn mit Charlotte, einer Lehrerin, der Farmerin Lucy und Andrea von der Bank zu verkuppeln versucht. Er war mit jeder der Frauen ausgegangen, aber im Grunde war er an ihnen nicht interessiert. Und bei Betty Perkins würde das wohl nicht anders sein.
Wieder sah er auf den Umschlag. Sollte er es riskieren? Oder wäre es vielleicht der größte Fehler seines Lebens? Entschlossen nahm er die Papiere, ging zum Faxgerät und wählte die Nummer. Sein Herz schlug schneller, als er auf den Absendeknopf drückte und die Blätter durch die Maschine glitten.
Er hatte es getan.
Die Tür ging auf und sein Bruder Dylan kam herein. Er war blond, sah blendend aus und ähnelte überhaupt nicht seinem Zwillingsbruder Ben. Dylan sah genau wie ihr Vater aus.
“Du musst unbedingt zu Lillys Hotel kommen.”
“Hat sie den Salon wieder neu dekoriert?” Clint wusste, wie viel Zeit Dylan bei Lilly verbrachte und sich ihre Pläne für Two Horse Junction anhörte.
“Da sitzt eine feine Lady aus der Großstadt auf ihrer Veranda und erzählt Lilly und ihren Freundinnen alles über einen Cowboy aus Texas, der ihr das Herz gebrochen habe. Er habe sie verführt und dann sitzen lassen.”
Clint unterdrückte einen Seufzer. Was lag Dylan nur an dem Klatsch? “Ich habe keine Zeit für solche verrückten Geschichten. Wenn Lilly einen neuen seltsamen Gast hat, werde ich die Dame ohnehin
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