Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
stand, dass sie zu den besten zwanzig im Staat gehörte. Hier in South Dakota ging es anders zu. Dan fühlte sich schmuddelig. Er erinnerte sich daran, dass Cecils Mangel an Moral der Grund war, weshalb er hierhergekommen war. „Sie gewährt mir Einblick in ihre Akten.“
Cecil blickte triumphierend drein. „Na, das ist doch was. Ich habe dich unterschätzt, Junge.“
Junge. Der Stuhl krachte. Dan war nahe daran, einen oder beide Arme seines Stuhls abzureißen. Thrasher wirkte amüsiert.
„Ich habe am Samstag eine Verabredung in Sioux Falls. Ihr beide werdet also allein sein“, fuhr Cecil fort, während er eine weitere Notiz machte. „Ich erwarte Ergebnisse.“
Dan auch, aber er hoffte, dass seine Beweggründe edler waren. Immerhin hatte Thrasher diesen Auftrag nicht bekommen. Aber eine Einladung von Thrasher hätte Rosebud kaum angenommen. Sie schien nicht der Typ von Frau, der sich mit Idioten abgab.
„Was ist mit ihm?“ Dan schaute Thrasher nicht an. Er fürchtete, er würde den Rest seiner Gelassenheit verlieren und ihn schlagen.
„Zerbrechen Sie sich nicht Ihren hübschen Kopf über mich“, antwortete Thrasher und stand auf. „Ich bezweifle, ob wir uns je wiedersehen, Armstrong.“
Dan sprang auf und ballte seine Hände zu Fäusten, aber Thrasher war schon verschwunden.
„Wir sitzen alle im selben Boot“, sagte Cecil und verschloss den Kasten.
Nein. Dan sicher nicht.
Er wusste allerdings nicht, in wessen Boot er gerade saß.
5. KAPITEL
Rosebuds alter Taurus schaffte es bis zur Ranch. Das war gut. Und es war nicht so heiß, dass sie in ihrem Hosenanzug schwitzte. Auch das war gut.
Abgesehen davon war die Situation irgendwie unwirklich. Würde sie tatsächlich mit Cecil Armstrong zu Abend essen? Und mit seinem Neffen Dan? Fürchtete sie sich so sehr davor?
Oh ja, allerdings. Wenn sie ein Kettenhemd besessen hätte, hätte sie es an diesem Abend unter ihrem Hosenanzug getragen. Stattdessen hatte sie ein etwas weiter ausgeschnittenes Tanktop in einem sanften Rosaton gewählt. Sie wollte einigermaßen hübsch aussehen, wenn sie in den Kampf zog.
Sie würde es hinkriegen. Sie war Anwältin, verflucht noch mal. Immerhin hatte sie vor dem Obersten Gericht von South Dakota ein Plädoyer gehalten und gewonnen. Also würde sie auch mit den Armstrongs klarkommen.
Entschlossen griff sie nach ihrer Aktentasche und setzte ein Pokergesicht auf. Aber bevor sie aussteigen konnte, öffnete sich die Tür des Ranchhauses, und der Cowboy ihrer Träume trat heraus.
Er trug ein weißes Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. Sein Gürtel mit der auffälligen Schnalle saß genau dort, wo er sitzen sollte. Einen Moment lang wünschte sie sich, er würde sich umdrehen und wieder hineingehen, damit sie einen Blick auf sein Hinterteil werfen konnte. Es fehlten nur noch der weiße Hengst und ein Sonnenuntergang.
Nur einen Kuss, dachte sie, und versuchte, nicht allzu zufrieden auszusehen. Dan Armstrong zu küssen war weiß Gott nicht das Schlimmste, was passieren konnte.
„Sie sind pünktlich“, sagte Dan und kam ihr entgegen. Als er ihre Hand nahm, schien er sich nur knapp zurückhalten zu können, sie nicht zu küssen.
Die Situation machte sie verrückt. Sie kämpfte gegen das Bedürfnis an, ihre Aktentasche wie ein Fallbeil zwischen ihnen herabsausen zu lassen. „Ich nehme an, Ihr Onkel schätzt Pünktlichkeit.“
Dan hielt immer noch ihre Hand. Warm. Kein bisschen verschwitzt. Er war nicht aufgeregt. Was sie noch nervöser machte. „Oh ja. Aber er ist nicht hier.“
Sie bedauerte das. Gleichzeitig machte ihr Herz einen Satz. „Oh!“ Sie würden allein sein?
Dans Blick bestätigte ihre Vermutung. Sie würden allein sein. „Er hat einen Termin bei irgendwelchen Sponsoren.“
Sie erhöhte ihren Einsatz auf zwei Küsse. Mehr auf keinen Fall. Wer weiß, wo das Ganze sonst hinführen würden. „Ihnen ist hoffentlich klar, dass ich alles tun werde, um zu verhindern, dass er in ein öffentliches Amt gewählt wird?“
„Natürlich.“ Dan konnte seinen Onkel nicht leiden. Aber was machte er dann hier, mit ihr? Schließlich ließ er ihre Hand los und trat einen Schritt zurück. Während er den Blick über ihren Körper wandern ließ, runzelte er die Stirn. „Das hier ist kein geschäftliches Treffen.“
Ihm war aufgefallen, dass sie einen Hosenanzug trug. Ob er auch bemerkte, dass es derselbe war, den sie bereits zwei Tage zuvor getragen hatte? Sie streckte ihr Kinn vor, bereit, sich gegen
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