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Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah M. Anderson
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Haferbrei, den jemand zu lange gekocht hatte.
    So rasch das Lächeln auf ihrem Gesicht erschienen war, so schnell verschwand es auch wieder. Er fragte sich, ob sie wohl ein Gewehr in ihrer Tasche hatte. „Sind das die Akten?“
    „Nicht alle.“ Er lehnte sich vor, um zu sehen, was sie schrieb. Aber sie schloss die Akte rasch. „Aber die hier werden Sie sicher den ganzen Tag lang beschäftigen.“
    Dan sah sich um und bemerkte, dass es nur zwei Stühle gab. Er würde sich wieder auf das Wackelding setzen müssen. „Welche Akten sind das?“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Sind es Cecils Akten, Akten über den Staudamm oder von der Polizei?“
    Sie reagierte nicht. An diesem Tag würde er bei ihr nichts erreichen. Rosebud war nicht nur meilenweit davon entfernt, sich von ihm küssen zu lassen, sie war sogar weit davon entfernt, ihm überhaupt irgendwelche Schwachpunkte zu zeigen. „Polizeiakten.“ Sie widmete sich wieder ihren Notizen. „Sie sind ein Mann, der Wort hält, oder?“
    „Ja, Ma’am.“ Er ließ sich vorsichtig auf dem teuflischen Stuhl nieder. Der quietschte prompt, als hätte er sich auf ein Eichhörnchen oder noch etwas Schlimmeres gesetzt. Er schaute auf und sah die Heiterkeit in ihrem Gesicht. „Zufrieden?“
    „Oh, durchaus.“
    Sie lachte ihn aus. Er zog die oberste Akte heran und begann den Polizeibericht zu lesen.
    Tanner Donnelly, männlich, achtundzwanzig Jahre alt, als er von seiner Tante, Emily Mankiller, mit einem Zweiundzwanziger in der Hand vor vier Jahren gefunden wurde. Er hinterlässt seine Tante und seine Schwester, Rosebud. In der Akte stand auch, dass die Frauen gesagt hatten, Tanners Erkennungsmarke aus seiner Militärzeit sei verschwunden. Die ermittelnden Beamten hatten keine Spur von ihr gefunden.
    Der FBI-Agent, der die Untersuchung leitete, hieß Thomas Yellow Bird. Rosebud hatte für Yellow Bird eine eigene Akte angelegt. Anscheinend war Yellow Bird ein Bekannter von Tanner gewesen und hatte die Untersuchung so lange vorangetrieben, wie seine Vorgesetzten es erlaubten. Es gab außerdem eine Liste von E-Mails und Telefongesprächen mit einem gewissen James Carlson, einem Staatsanwalt in Washington.
    Irgendetwas daran war seltsam. Dieser Typ namens Yellow Bird ging noch in Ordnung, aber dass Rosebud Kontakte in die Hauptstadt hatte? Vielleicht täuschte er sich. Das letzte Datum, das zu finden war, lag mehr als zehn Monate zurück. Sie musste gegen eine Wand gelaufen sein. Wahrscheinlich bat sie deshalb ausgerechnet ihn um Hilfe.
    Neben den Akten der Polizei und des FBI gab es einen dicken Ordner mit Notizen und Gesprächen. Einige davon waren abgetippt worden, andere waren nur handschriftlich niedergelegt. Handschriftlich? Das Ganze wurde immer seltsamer. Aber Dan notierte sich alles, was ihm wichtig erschien. Seine Hand begann sich zu verkrampfen. Er mochte Tablet-PCs eigentlich nicht, aber er dachte darüber nach, sich bei seinem nächsten Besuch in der Stadt einen zu kaufen.
    Als er fertig war, hatte Dan den Eindruck, dass er nun alles über Tanner Donnelly wusste – von seinen Frühstücksgewohnheiten bis hin zu seiner ersten Liebe. Schien ein guter Mann gewesen zu sein. Wenn Rosebuds Notizen korrekt waren – und daran zweifelte er nicht –, dann verstand er, warum sie nicht an Selbstmord glaubte.
    Aber er hatte nichts gefunden, was auf Cecil oder Thrasher hinwies. Nicht mal eine Verbindung zu Armstrong Holdings.
    Er hatte nichts in der Hand.
    Als er sich zurücklehnte, um sich die Augen zu reiben, beobachtete Rosebud ihn. „Nun?“
    „Sie haben absolut nichts in der Hand.“
    Leicht neigte sie den Kopf zur Seite und tippte mit ihrem Kugelschreiber auf den Tisch. Dan ahnte, dass ein Kreuzverhör bevorstand. „Ist es das, was Sie Ihrem Onkel gesagt haben?“
    „Wie bitte?“
    „Als Sie ihm von unserem Abend berichtet haben. Ich bin sicher – wie soll ich es nennen –, dass er neugierig war, ob Sie Ihre Aufgabe erfüllt haben.“
    Irrte er sich, oder war da ein wenig Röte in ihrem Gesicht? „Fragen Sie mich gerade, ob ich ihm von dem Kuss erzählt habe?“
    Er hatte sich nicht geirrt. Als sie zur Tür schaute, nahm die Röte in ihrem Gesicht noch zu. „Das war doch Ihr Auftrag, oder? Ich bin nicht dumm, Mr Armstrong.“
    Sie hatte ihn erwischt. Er hoffte sehr, dass sie kein Gewehr in ihrer Aktentasche versteckte. „Nur ein Trottel würde das von Ihnen denken.“ Hoffentlich hielt sie ihn nicht für einen Trottel oder – noch schlimmer –

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