Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
für den Schoßhund seines Onkels.
Sie lächelte über das Kompliment, erwiderte es aber nicht. „Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“
Er hätte zu gern gewusst, welcher Teil von ihr für die Schadensbegrenzung zuständig war, die Frau oder die Anwältin. „Sie tun gerade so, als ob meine Firma Ihren Stamm geküsst hätte.“
Einen Moment lang glaubte er, Zweifel in ihrem Gesicht zu sehen. „Ging es nicht darum?“
Er wusste, dass der blöde Stuhl ihn umbringen würde. Trotzdem lehnte er sich vor – nicht nahe genug, um sie zu berühren, aber nahe genug, um zu sehen, dass sie sich auf die Unterlippe biss. Der Stuhl quietschte laut, brach aber nicht zusammen. „Haben Sie möglicherweise schon einmal daran gedacht, dass ich Sie geküsst habe?“
Sie war stark. Abgesehen vom Erröten zeigte sie keine Reaktion. Sie lehnte sich nicht einmal zurück. „Kann Ihr Onkel das unterscheiden?“
Eine nette Art, ihm zu sagen, er solle die verdammte Frage beantworten. Er schüttelte den Kopf und hoffte, dass sie nicht noch wütender wurde. „Wollen Sie wissen, was ich ihm gesagt habe?“
„Bitte.“ Sie setzte sich etwas gerader hin.
Dan betrachtete sie einen Moment lang, bevor er sich todesmutig auf seinem Stuhl zurücklehnte. Wenn Cecil herausbekam, was er sagen wollte, würde er ihn wegen Hochverrats anklagen und vierteilen lassen. Aber er hatte weder in der Küche noch in seinem Schlafzimmer Wanzen gefunden. Er hoffte inständig, dass der Raum, in dem sie saßen, ebenfalls nicht abgehört wurde. „Ich habe ihm gesagt, dass Sie zäher sind, als ich dachte. Ich habe ihm gesagt, dass ich mehr Zeit benötige.“
Sie schwieg. Die hübsche Röte verschwand aus ihrem Gesicht, aber das war auch das einzige Zeichen dafür, dass sie ihn verstanden hatte. „Aha. Haben Sie ihm erzählt, wie lange Sie brauchen würden?“
Er war zu weit gegangen. „Er hat mir erklärt, der nächste Gerichtstag sei in fünf Wochen.“
„Lassen Sie mich raten. Er will, dass ich bis dahin aus der Sache raus bin.“ Sie klang bedrückt.
„Das ist sein Wunsch.“
Sie wurde ganz still, klopfte nicht mehr mit ihrem Stift auf den Tisch, sie blinzelte nicht, und er musste sehr genau hinsehen, um festzustellen, ob sie überhaupt noch atmete. Als sie endlich sprach, war es kaum mehr als ein Flüstern. „Und was wollen Sie ?“
Das war eine verdammt gute Frage! Aber er würde ganz bestimmt nicht darauf antworten, solange er auf diesem Höllenstuhl saß. So vorsichtig wie nur möglich stand er auf und ging zum Fenster. Sie brauchte offenbar einen Moment, um sich zu sammeln. „Kennen Sie Google? Das Motto der Firma heißt ‚Seien Sie nicht böse‘.“
Sie stieß einen verächtlichen Laut aus. „Das ist edel, aber naiv.“
„Nein. Das Abendessen war edel, aber naiv“, gab er zurück.
„Ich bin nicht naiv.“
„Nicht Sie. Ich.“ Er hatte geglaubt, dass er problemlos auf dem schmalen Grat zwischen lustvollem Interesse und kaltblütigem Betrug wandeln konnte. Er war dumm gewesen. Langsam drehte er sich zu ihr um: „Es war naiv von mir, zu glauben, dass mein Kuss nichts mit der Anklage Ihres Stammes gegen meine Firma zu tun haben könnte.“ Was redete er da bloß?
Sogar jetzt, während sie über ihn urteilte, sah sie wunderschön aus. Er würde sie gern fragen, ob sie sich mit ihm verabreden wollte. Er würde sie gerne irgendwo treffen, möglichst weit entfernt von diesem heruntergekommenen Besprechungsraum und Cecils Ranch. Irgendwo, wo nicht Armstrong Holdings zum Stamm der Red Creek sprach, sondern Dan zu Rosebud. Er würde gern diesen Haarknoten lösen, und … Zum ersten Mal fiel ihm der Hosenanzug auf, den sie trug. Er sah aus wie der, den sie am Samstagabend und in der vergangenen Woche getragen hatte.
Besaß sie nur einen einzigen Hosenanzug?
Er musste sie angestarrt haben, denn sie begann ihre Papiere zusammenzusammeln. Die Beschäftigung konnte ihre Verlegenheit jedoch nicht verbergen.
„Was ist mit Ihrem Kopierer passiert?“ Die Frage war raus, bevor er es richtig bemerkt hatte. Er war sicher, dass es eine Verbindung zwischen dem Kopierer und dieser Anwältin gab, die nur einen einzigen Hosenanzug besaß.
Er konnte ihre Anspannung sehen. „Er ist kaputt.“ Sie nahm die Schachtel und hielt kurz inne, bevor sie hinausging. „Auf Wiedersehen, Mr Armstrong.“
Die Tür schloss sich hinter ihr.
Als Dans Augen sich an das helle Sonnenlicht auf dem Parkplatz draußen gewöhnt hatten, bemerkte er den Mann
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