Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
hierhergelockt hatte. Nun war sie hier und küsste ihn. Er wollte mehr. Sie schmeckte süß wie Honig mit einem Schuss Zitrone und zog ihn an sich. Bereitwillig öffnete sie die Lippen und bog sich ihm entgegen, als er die Zunge in ihren Mund gleiten ließ.
Doch urplötzlich wich sie zurück.
Was war los? Sie errötete und schaute auf den vergessenen Kuchen auf dem Tisch. Gerade hatten ihre Hände und ihr Mund noch „Ja“ geschrien, nun schien ihre ganze Haltung „Nein!“ zu signalisieren. Dan war allein mit seiner Erregung. Er versuchte sich zu sammeln, doch es wurde nicht besser. Sie sah unglücklich aus.
Die kalte Schulter, die sie ihm nun zeigte, drückte es klar aus: Sie hatte einen Fehler gemacht, was sie bedauerte. „Ich hätte das nicht tun sollen“, sagte er. Es hörte sich nicht besonders überzeugend an.
Sie zuckte zusammen. „Ich sollte gehen.“ Das Sanfte war aus ihren Augen verschwunden. „Und zwar sofort.“
Es war sinnlos, mit ihr darüber zu streiten. Sie hatte sich entschieden. „Ich bringe Sie zu Ihrem Wagen.“
Sie widersprach ihm nicht, sorgte aber dafür, dass sie sich nicht zu nahe kamen, während sie durch die Eingangshalle in die Dunkelheit hinausgingen. Erst am Tor hielt sie inne. „Vielen Dank für das Essen.“ Sie hatte beide Hände auf den Rücken gelegt. „Bitte richten Sie Maria aus, dass ich es genossen habe.“
Nur das Essen? Diese Frau war scharf wie ein Rasiermesser.
„Ich werde am Montag um neun Uhr in Ihrem Büro sein“, erklärte er. Ärgerlich sah sie ihn an. Aber sie hatte es selbst gesagt, er war ein Mann, der sein Wort hielt. Er musste mehr über ihren Bruder in Erfahrung bringen. „Nur wenn es Ihnen passt natürlich.“
Sie ließ einige Zeit verstreichen, bevor sie antwortete. Kein Wunder, dass Cecil schon drei Anwälte zerschlissen hatte. Eine angepisste Rosebud Donnelly war ziemlich einschüchternd. Er schaute zu ihrem hässlichen kleinen Auto hinüber. Aber er konnte kein Gewehr sehen, das auf ihn gerichtet war.
„Natürlich“, sagte sie schließlich. „Sie machen ja nur Ihre Arbeit.“
Nachdem sie in den Wagen gestiegen war und den Motor angelassen hatte, drehten die Räder auf dem Kies durch. Dann hatte sie die Kontrolle über den Wagen und fuhr davon. Aber ihre letzten Worte hingen immer noch in der Luft. „Sie machen ja nur Ihre Arbeit.“
Als er sich umdrehte, um ins Haus zurückzugehen, sah er aus den Augenwinkeln einen orangefarbenen Lichtfleck. Nur ein kleiner Punkt, der aber hinter den Büschen nichts zu suchen hatte. Kaum hatte er ihn wahrgenommen, war der Fleck auch schon verschwunden.
Ihm sträubten sich die Nackenhaare, und Thrashers Worte hallten ihm in den Ohren wider: Ich bezweifle, ob wir uns jemals wiedersehen .
Sein Onkel ließ ihn beobachten. Wut stieg in ihm auf. Dieselbe Wut hatte er gespürt, als sein Onkel kurz nach dem Tod von Dans Vater aufgetaucht war. Er hatte Dans Mutter darüber informiert, dass er ihr die Firma wegnehmen würde, wenn sie ihn nicht heiratete. Dan war sechzehn gewesen. Aber er hatte es nicht zugelassen, dass Cecil bestimmte, wo es langging. Und er würde es auch jetzt nicht zulassen.
Lass es gut sein , dachte Dan, während er sich zwang, langsam zum Haus zurückzugehen. Thrasher musste nicht wissen, dass Dan etwas von der Überwachung ahnte. Lass die Sache mit Cecil gut sein. Lass das hier alles gut sein.
Außer die Sache mit dem Kuss.
Dan hatte noch etwas vor. Er musste die Küche auseinandernehmen und nach versteckten Kameras und Mikrofonen suchen.
Er wusste jetzt, auf wessen Seite er stand.
„Guten Morgen, Mr Armstrong.“
Dan hatte den Raum kaum betreten, da kam die Empfangsdame schon mit einer Tasse Kaffee. Heute würde er definitiv nicht mehr als zwei davon trinken. „Miss Donnelly erwartet Sie.“
„Danke, Judy.“ Ihr freundliches Lächeln zeigte, dass er das Richtige gesagt hatte.
Sie führte ihn in das erbärmlichste Konferenzzimmer, dass er je gesehen hatte. Rosebud war bereits da. Vor ihr stand eine Box mit Akten. „Guten Morgen, Mr Armstrong.“ Sie schaute nicht auf. „Sie sind pünktlich.“
Sie klang nicht wie eine Frau, die er zwei Tage zuvor geküsst hatte. „Rosebud.“ Zum Teufel mit diesen Förmlichkeiten! „Ich dachte mir, Sie schätzen Pünktlichkeit.“
Nun sah sie ihn an und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Wie schaffte sie es nur, in einem so hässlichen Raum so schön auszusehen? Die Wände waren mit einer Farbe gestrichen worden, die aussah wie
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