Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
Tante war da.“
„Es tut mir wirklich leid“, brach es aus ihm heraus. „Ich hätte dich in ein besseres Restaurant ausführen sollen. Ich hätte diese Kellnerin von Anfang an zurechtweisen und vor der Toilette auf dich warten sollen.“ Das waren seine drei schlimmsten Versäumnisse.
Sie bewegte sich langsam, als hätte sie starke Kopfschmerzen. „Es war nicht dein Fehler“, sagte sie, während sie sich auf ihren Stuhl setzte. „Ich hätte es besser wissen müssen.“
„Du bist nicht schuld an dem, was Samstagabend passiert ist.“
„Natürlich“, fuhr sie fort, während sie eine Akte aufschlug. Sie tat so, als unterhielten sie sich über den nächsten Gerichtstermin. Sie klang nicht einmal wütend. „Ich …“ Endlich sah Dan einen Riss in ihrer Fassade. Sie schloss die Augen und holte tief Luft. „Ich danke dir, dass du mich für die Zeit hier bezahlen willst. Aber das ist nicht nötig.“
„Was ist mit dem Wagen?“
„Tante Emily hat ein Auto, das ich benutzen kann.“
„Also willst du für den Rest deines Lebens im Reservat bleiben?“
„Ich gehöre hierher.“
Sie gab ihm gerade den Laufpass. „Du lässt es zu, dass eine Handvoll Dorftrottel in einer Bar dir solche Angst einjagt? Wenn du willst, kaufe ich die Bar und lasse sie abreißen.“
Aufgebracht schlug sie mit der Hand auf den Tisch. Das unerwartete Geräusch erschreckte ihn. „Du kapierst es nicht, oder? Es geht nicht um diese Bar! So behandeln mich die Leute draußen immer! Uns. Dumme Indianer, nuttige Squaws. Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer.“
Dan öffnete den Mund. „Ich behandle dich nicht so, und das weißt du sehr gut.“
„Wirklich nicht? Komm in dreieinhalb Wochen noch mal, Dan. Dann werden wir sehen, wie du mich behandelst.“
Sein Onkel sollte verdammt sein! Dan dachte das nicht zum ersten Mal, aber noch nie war es so wahr gewesen. Es war, wie Rosebud gesagt hatte: Wenn er bloß kein Armstrong wäre! „Mir ist der Staudamm völlig egal. Darum geht es hier nicht.“
„Worum geht es dann?“
Er griff sich den wackeligen Stuhl und schob ihn zu Rosebud. „Es geht um dich und mich, Rosebud. Darum, dass wir einander mögen. Und darum, sich nicht unterkriegen zu lassen.“
So fest, wie sie auf ihrer Unterlippe kaute, würde die Lippe bald ein Loch haben. Auf ihrem Gesicht breiteten sich rote Flecken aus. Plötzlich sah sie aus wie Samstagnacht – unglücklich.
„Geh mit mir essen.“ Das war zwar kein besonders genialer Einfall, aber er musste etwas tun, damit sie aufhörte, so stur zu sein.
„Oder?“
Er starrte sie an. Sie klang, als hielte er ihr eine Pistole an den Kopf. „Oder ich esse allein?“
Sie schob den Stuhl von ihm weg und nahm erneut ihren Kugelschreiber zur Hand. Er wartete. Mehr konnte er nicht tun. Was immer sie jetzt auch sagte, es würde entscheidend für ihre Beziehung sein.
„Ich kann nicht.“
Das war immerhin besser als Ich will nicht . „Was wäre, wenn ich einen neutralen Ort gefunden hätte?“
Sie runzelte die Stirn. „Neutral?“
„Ich weiß, dass du nicht zu mir kommen kannst. Du willst nicht, dass ich zu dir komme. Bars sind offenbar nicht möglich.“ Er streckte eine Hand aus und berührte das Pflaster. Sie schloss die Augen; er fürchtete, sie würde gleich wieder in Tränen ausbrechen. „Etwas Ruhiges.“ Er streichelte ihr das Gesicht, wollte sie so gern küssen, aber jetzt war weder der richtige Platz noch der richtige Zeitpunkt. „Nur du und ich.“
„Wie kannst du nur glauben, dass es dieses Mal anders sein sollte?“ Ihr zitterte die Stimme, während sie blinzelte und noch ein Stück von ihm wegrückte. „Oder das Mal danach? Wir können uns nicht für immer verstecken. Jedenfalls ich kann es nicht.“
Er wurde ärgerlich. „Ich verstecke mich nicht, Rosebud. Und du solltest es auch nicht tun.“
„Hast du deinem Onkel davon erzählt?“ Sie deutete auf ihre Stirn; ihre Augen waren voller Tränen. „Und von mir?“
„Nein. Ich bin nicht dumm.“ Er lehnte sich zurück und fand, dass er sich nicht besonders schlau anstellte. „Es geht niemanden etwas an, dass wir uns sehen. Und ich würde es auch gern dabei belassen. Ich habe nicht vor, mir darüber Gedanken zu machen, was mein Onkel oder deine Tante oder irgendein Trottel auf der Straße dazu sagt.“ Er hätte sie so gern geküsst, aber er wollte sie auf keinen Fall zu etwas zwingen. „Es ist genau so, wie du gesagt hast“, fügte er hinzu. „Ich versuche, nicht auf den
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