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Ein Fall zu viel

Ein Fall zu viel

Titel: Ein Fall zu viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Scharenberg
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Lächelns.
    »Gedanklich auf jeden Fall«, erwiderte sie sichtlich amüsiert.
    Damit war offensichtlich das Eis gebrochen, und in ihrer Unterhaltung gab es keine unangenehmen Pausen mehr.
    »Bevor ich es vergesse, muss ich Ihnen unbedingt noch etwas zu Ihrem gestrigen Vortrag sagen. Ich finde, Sie haben sich dabei hervorragend geschlagen. Wenn man bedenkt, dass eine Rede vor so vielen Menschen normalerweise nicht zu Ihren Aufgaben gehört.«
    »Danke!«
    »Und dann tauche ich auch noch dort auf, und kompliziere alles zusätzlich.«
    Zunächst wollte Pielkötter abwiegeln, aber dann ließ er es. Schließlich lag sie richtig mit ihrer Einschätzung. Und es war auch gar nicht nötig, etwas zu erwidern, denn sie fuhr gleich fort. »Als ich die Ankündigung in der Zeitung gelesen habe, wusste ich sofort, das interessiert dich, da gehst du hin. Erst auf den zweiten Blick habe ich Ihren Namen entdeckt, und plötzlich bin ich mir nicht mehr so sicher gewesen. Ich habe ja keine Ahnung gehabt, wie das auf Sie wirken würde.«
    In Pielkötters Kopf rotierten die Gedanken. Hieß das, sein Name hatte eher abschreckend gewirkt? Stand tatsächlich das Interesse am Thema für sie im Vordergrund? Leichte Enttäuschung machte sich in ihm breit. Oder hatte Katharina Gerhardt einfach gelogen? Wenn es ihr nur um die Prävention von Einbruchsfällen ging, weshalb hatte sie ihn dann eingeladen? Aus welchem Grund benutzte sie dieses Parfüm? Und warum hatte sie heute reichlich Mascara, oder wie das Zeugs hieß, aufgetragen, um ihre faszinierenden, grünlich schimmernden Augen noch mehr zu betonen?
    »Vergessen Sie’s!«, fuhr Katharina Gerhardt fort.
    »Was?«, fragte Pielkötter irritiert.
    »Was ich Ihnen soeben erzählt habe. Es stimmt nämlich nicht. Tatsächlich ist mir Ihr Name zuerst in dem Zeitungsartikel aufgefallen. Und da wollte ich Sie einfach wiedersehen. Sie hätten auch über gehäufte Einbrüche beim Taubenzüchterverein referieren können, ich wäre trotzdem zu dem Vortrag gekommen, nur um Ihre Stimme zu hören.«
    Pielkötter versuchte, den Kloß hinunterzuschlucken, der sich in seinem Hals breitmachte.
    »Na ja, vielleicht schieße ich jetzt wieder übers Ziel hinaus«, fuhr sie mit einem Lachen fort. »Selbstverständlich war das Thema interessant, zumal bei mir in der Nachbarschaft in der letzten Zeit ein paar Mal eingebrochen worden ist.«
    »Haben Sie sich einmal beraten lassen?«, fragte Pielkötter dankbar. Es tat gut, nach dem Ausflug auf emotionales Glatteis nun zur beruflichen Ebene zurückzukehren. »Oder haben Sie sonst irgendwelche Konsequenzen aus der Einbruchserie gezogen?«
    »Nein, aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, dürfen Sie mich gerne persönlich beraten«, erwiderte sie mit einem Augenaufschlag, der Pielkötter nicht unberührt ließ.
    »Es ist schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal bei Ihnen war. Für konkrete Ratschläge bin ich mit der Örtlichkeit nicht mehr genügend vertraut.«
    »Sie dürfen sich gerne noch einmal in meinen vier Wänden umsehen.«
    »Heute?«, rutschte es ihm heraus. Anschließend hätte er sich für die vorschnelle Frage ohrfeigen können.
    »Warum eigentlich nicht?«, erwiderte sie mit einem verführerischen Lächeln. »Das versprochene Bier kann ich Ihnen schließlich auch bei mir zu Hause servieren.«
    Unwillkürlich blinkte in Pielkötters Kopf eine stattliche Anzahl roter Warnleuchten auf, die er längst abgeschaltet geglaubt hatte. Das Angebot war jedoch zu verlockend, um nicht darauf einzugehen. Und wenn er ganz ehrlich zu sich war, hatte er genau das erhofft. War die menschliche Existenz nicht viel zu kurz, um sich eine Chance wie diese entgehen zu lassen? Die Erkrankung seines Vaters erschien ihm plötzlich als ein Zeichen, das pralle Leben zu genießen, ehe alles zu spät sein konnte.
    »Ja, warum eigentlich nicht?«, äußerte er laut.
    »Dann kehren wir am besten direkt zu unseren Autos zurück«, schlug sie vor. »So langsam wird es draußen recht frisch.«
    Automatisch fiel Pielkötters Blick auf ihren dünnen Blazer, dessen Knopfleiste gerade einmal bis zum Bauchnabel ging. Bisher hatte er sich das nicht gestattet, aber nun musterte er ihr Dekolleté über der tief ausgeschnittenen Seidenbluse. »Wo haben Sie Ihren Wagen denn abgestellt?«, fragte er.
    »Schräg gegenüber vom Lehmbruck Museum. Und Sie?«
    »Auf der Friedrich-Ebert-Straße, ganz in der Nähe von unserem gelb gelockten David.« Katharina runzelte die hübsche Stirn. »Sie kennen doch die

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