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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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gespielt war. Aber war ALLES gespielt? Ich hatte Lustempfinden, hatte eigentlich Spaß am Sex, ich wusste nur nicht, wie ich mit einem Mann Befriedigung erlangen sollte.
     
    Allein war das schon lange kein Problem mehr. Ich wusste genau, wie ich funktionierte. Gerd sei Dank.
    Als Felix am Wochenende bei mir war, druckste ich herum. Aber es wollte nicht über meine Lippen. Heulend und frustriert igelte ich mich in meinem Bett ein.
    Wenig später kam Felix und hockte sich neben mich. Er streichelte mein Haar. »Was ist denn, Christine?« Besorgnis lag in seiner Stimme.
    »Du wirst mich verlassen, Felix. Wenn ich dir DAS erzähle, wirst du mich bestimmt verlassen! Das verzeihst du mir nie!« Ich schluchzte und heulte zum Herzzerreißen.
    Felix hörte auf, mich zu streicheln. »Hast du mit einem anderen Mann geschlafen?«, fragte er und wich unmerklich ein Stück zurück.
    Ich starrte ihn überrascht, verheult und ein wenig erleichtert an. »Iiiiiiich?«, fragte ich erschüttert. »DAVOR hättest du Angst, Felix?« Innerlich triumphierte ich bereits. Wenn DAS alles war, was diesen Mann schockierte, dann konnte ich ihn beruhigen.
    »Dann sag mir endlich, was los ist!« Felix hörte sich ungeduldig und ein wenig distanziert an.
    Ich setzte mich in meinem Bett auf, und jetzt sprudelte es auf einmal aus mir heraus.
    Felix machte es sich irgendwann in meinem Bett bequem und hörte aufmerksam zu. Es wäre ohnehin zwecklos gewesen, meinen Redefluss unterbrechen zu wollen. Ich redete über meine Therapie, über Jürgen, über mein Leben mit anderen Männern, über Gerd, über meinen Körper und über meine Ängste. Ich schüttete Felix meine Ängste praktisch vor die Füße. Die Angst, dass er mich verlassen könnte, die Angst, dass er glaubte, ich würde ihn nicht lieben, die Angst, dass er an seinen sexuellen Fähigkeiten zweifeln könnte, die Angst, ihm alles gesagt zu haben und dann doch nichts in meiner Sexualität ändern zu können, die Angst, sexuell zu versagen und nun entblößt zu sein.
    Felix streichelte meine Haare. »Schschschttt. Beruhige dich. Mach dir keine Sorgen. Dann müssen wir eben üben. So einfach ist das.«
    Wie ein kleines Kind lag ich in Felixʼ Armen und fühlte mich geborgen wie nie. Eine immense Erleichterung überkam mich, und die Anspannung fiel merklich von mir ab. Mir war ein Riesenstein vom Herzen gefallen.
    »Du hast gesagt, du wüsstest, wie dein Körper funktioniert. Du hast auch gesagt, dass du dich selbst befriedigen kannst.« Ich nickte selig.
    »Dann will ich dir mal etwas von meinen Sehnsüchten erzählen, ja?« Felix lächelte mich verschmitzt an und tuschelte mir etwas ins Ohr.
    »Nein!«, antwortete ich verlegen und schamvoll zugleich. Ich wurde knallrot, und mir wurde heiß. »Nein! Felix!« Meine Empörung war nur gespielt. Ich grinste breit. Ich freute mich.
    Wir kicherten und alberten herum und kugelten miteinander durch das Bett.
    »Doch, doch«, flüsterte Felix, »mach das. Das wäre mein größter Wunsch. Das habe ich noch nie einer Frau erzählt.«
    Wir saßen also in einem Boot? Das war wirklich amüsant. Und ausgerechnet ich konnte diesem Mann mit meinem »Problem« einen Wunsch erfüllen? Es war unglaublich. Wir passten im Bett zusammen wie zwei Puzzleteilchen.
    Was soll ich Ihnen sagen, liebe Leser? Man muss nicht alles erzählen, finden Sie nicht auch? Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf, so wie Felix und ich es an diesem Abend auch getan haben. Es hat Spaß gemacht. Es hat so unglaublich viel Spaß gemacht, und wir konnten gemeinsam vor Freude weinen. Ich war einunddreißig Jahre alt, und mein Mann war »mein Erster«. Ein wunderschönes Gefühl.
    Als wir später im Restaurant saßen, ulkten wir herum.
    »Das schreit nach einer Fortsetzung«, witzelte Felix. Oh Gott, ich liebte diesen Mann. Seine unbeschwerte Art, seine unbekümmerte Lebensführung, die mich tagtäglich auf die Palme brachte ... ich liebte sie jetzt. Genau diese Art war es, die mich hatte fliegen lassen. Es war genau diese Art, die die Ekstase über die Selbstbeherrschung hatte siegen lassen. Ich war einunddreißig und spürte, dass sich in meinem Leben, in meinem Empfinden als Frau etwas Entscheidendes geändert hatte.
    Der Therapeut war sichtlich stolz auf mich.
    »Sie marschieren hier durch die Therapie, das ist ja Wahnsinn!«
    Ich platzte vor Stolz. Ich dachte wirklich, ich hätte meine Vergangenheit nun endlich hinter mich gebracht. Nach über zwei Jahren Therapie beendeten wir unsere

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