Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)
mich ausgiebig an diesem ersten Weihnachtsfeiertag widmete.
Am Abend schlug Jürgen versöhnliche Töne an. Er machte den Vorschlag, einen Glühwein für uns alle zuzubereiten und langsam Gemütlichkeit einkehren zu lassen. Murrend stimmte meine Mutter zu und nahm das Sofa in Beschlag. Ich setzte mich in einen der Sessel und guckte Fernsehen.
»Der Glühwein ist fertig«, ertönte Jürgens Stimme aus der Küche. »Achtung, hier kommt er!«, und schon brachte Jürgen drei Becher von dem heißen Gebräu auf einem Tablett ins Wohnzimmer. »Prost!«, rief er uns zu und schmatzte mir und meiner Mutter ein Küsschen auf die Wange. Irgendwie tat er mir furchtbar leid, wie er verzweifelt bemüht war, die düstere Stimmung zu heben, und ich verachtete meine Mutter, wie sie selbstgefällig auf dem Sofa lag und kein bisschen freundlicher wurde. Zumindest hätte sie versuchen können, dachte ich abfällig, das Beste aus diesem Tag zu machen. Die Leidtragenden ihrer miesen Laune waren schließlich Jürgen und ich, und ich fühlte mich mächtig solidarisch mit Jürgen. ICH würde ihm eine solche Szene nicht machen, und ICH würde auch nicht einen ganzen Tag lang alles kaputtmachen. Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, während ich auf meinem Sessel saß und Jürgen und meine Mutter beobachtete.
Der Glühwein schmeckte köstlich und ließ auf einmal alles so leicht und unbeschwert erscheinen. Ich kicherte und gluckste vor mich hin, und Jürgen schenkte mir den Becher noch einmal nach. »Gundis, was ist los mit dir? Pennst du schon wieder? Sei doch mal ein bisschen lustig!« Jürgen stieß meine Mutter unsanft an den Schultern.
Meine Mutter, die anscheinend tief und fest schlief, war nicht wach zu bekommen. Ich wunderte mich und schlürfte weiter an meinem Glühwein. Als mir plötzlich schlecht wurde und sich alles zu drehen begann, setzte ich den Becher ab und lallte Jürgen entgegen: »Mir is so schlecht. Isch geh dann mal ins Bett.« Als ich aufstehen wollte, fiel ich wieder zurück auf den Sessel. Ich nahm die Umgebung wie durch einen Nebelschleier wahr, und dankbar lehnte ich mich an Jürgen an, der mir auf die Füße geholfen hatte und mich aus dem Wohnzimmer führte.
»Wir müssen da entlang«, sagte ich albern, weil Jürgen nicht in Richtung Kellertreppe ging, sondern mich auf direktem Wege in sein Schlafzimmer führte. Er setzte mich auf sein Bett, kniete sich vor mich hin und streichelte meine Oberschenkel. »Hast du denn gar nicht gemerkt, Christine, dass ich mich hoffnungslos in dich verliebt habe?«, flüsterte Jürgen.
Ich starrte ihn durch die nebelige Wand an und dachte belustigt darüber nach, was diese Aktion jetzt sollte. Jürgen konnte nur Spaß machen und wollte mich bestimmt auf den Arm nehmen.
Jürgen stöhnte und wisperte: »Du bist meine Göttin, Christine. Verstehst du nicht? DU gehörst in dieses Bett und nicht die Mami!« Er setzte sich neben mich auf das Bett, zog mich mit einem festen Griff herunter, bis ich auf dem Rücken lag, und begann, sanft mein Gesicht zu streicheln.
Im dunklen Licht konnte ich Jürgens Gesicht kaum erkennen, und ich war einfach nur schrecklich müde. Meine Glieder hingen schlaff auf dem Bettzeug, und fast wäre ich eingeschlafen, als Jürgen mich plötzlich gierig küsste und wie wild mit seiner Zunge in meinem Mund herumwühlte. Seine Hände streichelten meinen mageren Körper, und er knetete die Stelle, an der sich langsam so etwas wie eine Brust entwickelte. Mit meinen vierzehn Jahren war ich noch ziemlich unentwickelt und die Einzige aus meiner Klasse, die noch nicht ihre Periode hatte. Ich wollte sprechen und aufbegehren, dass das doch alles nicht ginge, weil Jürgen doch der Freund meiner Mutter war. Mit seinen einundvierzig Jahren war er ein erwachsener Mann und spielte in einer Liga, in der ich absolut nicht zu Hause war. Jürgen küsste mich weiter und weiter, und ich hatte Mühe, Luft zu bekommen, geschweige denn, irgendetwas sagen zu können. Als er mit seiner Hand zwischen meine Schenkel fuhr und sich am Slip vorbeizwängte, um meine Genitalien zu berühren, presste ich mit aller Gewalt die Beine zusammen. Jürgen unterbrach einen Moment das Küssen, und sofort stammelte ich panisch: »Mama ... Wenn Mama kommt ... Das geht nicht! Ich will sofort raus hier!« Benommen taumelte ich von dem Bett herunter und versuchte, in den Flur zur Kellertreppe zu laufen. Auf den glatten Fliesen rutschte ich aus, fiel unsanft hin und fluchte, weil ich mir am Knie
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