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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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wehgetan hatte. Jürgen folgte mir nicht. Erleichtert schlich ich die Kellertreppe hinunter und betete, dass dieses Erlebnis nur ein schlechter Traum gewesen war.
    Kaum lag ich in meinem Leopardenbett, war ich auch schon tief und fest wie bewusstlos eingeschlafen.
    Als ich mitten in der Nacht wach wurde, lag Jürgen auf mir und stöhnte leise. »Christine«, seufzte er, »Christine, Christine. Ach, was ist das schön. Das ist so schön. Das ist noch viel schöner, als ich gedacht hatte.«
    Ich spürte etwas Hartes zwischen meinen Beinen und fühlte, wie Jürgen mit seinem Penis immer weiter in mich eindrang.
    »Sag sofort, wennʼs dir wehtut, Christine. Ich will nicht, dass es dir wehtut. Ahhhhh! Ich bin in dir drin, oh Gott, oh Gott!«
    Wie gelähmt lag ich unter diesem Mann, der der Freund meiner Mutter und siebenundzwanzig Jahre älter war als ich. Ich lag in diesem Bett, war regungslos vor Angst und starrte verzweifelt an Jürgens Oberkörper vorbei und beobachtete unentwegt die Tür. Ich wartete nur darauf, dass sie plötzlich aufgerissen werden würde, und meine Mutter sich schreiend auf mich stürzen würde. Die Tür blieb zu, aber meine Angst blieb. Es war einfach zu unglaublich, was hier gerade passierte. Jürgen stöhnte immer heftiger, seine Bewegungen wurden immer schneller, und er schien den Verstand zu verlieren.
    »Aaaaahhhhh! «, fuhr es aus seinem Mund, und mit einem weiteren »Aaaaaaahhhhh!« hörte er auf einmal auf und lag schlaff wie ein Schlenkerpüppchen schwer auf meinem Brustkorb. »Christine, mein Engel«, sagte er leise zu mir. »Habe ich dir wehgetan?« Besorgnis war aus seiner Stimme zu hören. »Christine, so sag doch etwas. Mein Gott! Das war soo unglaublich schön! Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll!« Jürgen weinte. Er weinte tatsächlich, und mir war speiübel.
    »Geh jetzt, bevor Mama kommt«, sagte ich und tauchte kurz darauf weg in ein dunkles Nirwana.
     
    Als ich am Morgen aufwachte, schoss mir umgehend das Erlebnis der Nacht durch den Kopf. Es war unmöglich, dachte ich. Das konnte nicht sein, und bestimmt war ich kurz davor, völlig den Verstand zu verlieren. Es konnte einfach nicht wahr sein. Es musste ein schlechter Traum gewesen sein, nichts weiter. Völlig verwirrt stand ich auf und ging zum Bad. Mein Slip? Wo war mein Slip? Ich ging zurück und suchte nach meiner Unterhose. In einer Ecke des Betts lag sie zerknüllt. War es doch Wirklichkeit gewesen? Langsam, aber sicher geriet ich in Verzweiflung. Flüssigkeit lief aus meiner Scheide an meinen dünnen Beinchen herunter. Ich fasste dieses komische Zeug an und stellte fest, dass es klebrig war und scheußlich roch. Wie widerlich, dachte ich und beschloss, eine Dusche zu nehmen. Während das warme Wasser auf mich niederprasselte, überlegte ich. Diese Flüssigkeit, das war kein Ausfluss, wie ich ihn kannte, wenn ich eine Infektion hatte. Es juckte zwar, aber das Jucken ließ sich abwaschen, was auch nicht normal war. War es Sperma? Wie zum Teufel noch mal sollte ich wissen, wie Sperma aussah oder roch? Ich verstand die Welt nicht mehr und hatte panische Angst, die Kellertreppe hinaufzugehen. Was würde mich oben beim Frühstück erwarten? Sah man nicht deutlich, was in der Nacht passiert war? War denn etwas passiert? Das Chaos hatte meine Seele mit voller Macht ergriffen, und zitternd zog ich mich an.
    Als ich ins Wohnzimmer kam, saßen Jürgen und meine Mutter bereits am Frühstückstisch.
    »Du hast so tief und fest geschlafen, da habe ich mir gedacht, dass ich das Frühstück heute mache«, begrüßte mich Jürgen freundlich.
    »Lass das nur nicht zur Gewohnheit werden«, nuschelte meine Mutter und setzte nach: »Was glotzt du denn wieder so dämlich? Setz dich endlich hin, und iss ein Brötchen!«
    Alles schien wie immer zu sein. Nur ich nicht. Nachdenklich setzte ich mich hin und trainierte meine »Nix-ist-los«-Miene, während ich mein Brötchen schmierte. Ich musste verrückt geworden sein. Die Prophezeiungen meiner Mutter, dass ich völlig »neben der Spur« und »verhaltensgestört« sei, hatten sich heute bewahrheitet.
    Aber wenn die Erlebnisse dieser Nacht der Wirklichkeit entsprachen, dann war es Jürgen, der nicht so normal sein konnte, wie ich immer angenommen hatte.
    Ich musste dringend mit meinen Freundinnen sprechen! Christine Al-Farziz war vollkommen übergeschnappt und hatte am zweiten Weihnachtsfeiertag mit vierzehn Jahren endgültig den Verstand verloren. Ich machte mir ernsthafte Sorgen

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