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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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irgendwelche Fragen aus. Dann begann sie, ohne mir auch nur eine einzige Frage gestellt zu haben, Dinge aus meiner Vergangenheit zu erzählen. Als sie mit dem völlig zerrütteten Verhältnis zu meiner Mutter begann, kippte ich förmlich aus dem Stuhl vor Schreck. Niemals, so sinnierte sie, würde ich meiner Mutter verzeihen, und das Verhältnis bliebe ein Leben lang zerrüttet. Das wäre auch gut so, wohingegen ich meinem leiblichen Vater eines Tages verzeihen würde. Es gäbe einen Mann in meinem Leben, der nicht gut für mich sei, und mein Leben in naher Zukunft sei geprägt von Nervenzusammenbrüchen und psychischen Abstürzen. Der Mann an meiner Seite wäre eine große Liebe, aber nicht von Dauer. Zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt erst würde ich heiraten und bliebe auch mit diesem Mann zusammen. Beruflich würde die Uniform eine wichtige Rolle spielen, und in der Mitte meines Lebens wäre ich dann der Prototyp einer erfolgreichen Geschäftsfrau.
    Mir war zwischenzeitlich die Spucke weggeblieben, und ich nahm mir fest vor, Renata auszuquetschen, ob sie dieser Frau diese ganzen Geschichten zuvor erzählt hatte. Es war so unglaublich und unmöglich, dass diese Frau das in den Karten oder meinen Händen hatte »lesen« können. Auf einmal verdüsterte sich die Miene der Frau: »Jemand, an dem Sie sehr hängen, braucht Sie jetzt sehr nötig. Ich sehe bei diesem Menschen eine schwere Krankheit und ein Testament. Ein schmerzlicher Verlust kommt auf Sie zu. Fahren Sie sofort zu dieser Person, und warten Sie nicht!«
    Ich schluckte schwer. Der letzte Brief von Oma war nun auch schon über einen Monat her.
    Noch am gleichen Tag verabschiedete ich mich von Renata. Zuvor hatte sie mir immer wieder versichert, dass sie nicht ein einziges Wort mit der Wahrsagerin über mich gesprochen habe, sondern wirklich nur den Termin ausgemacht hatte. Ich glaubte ihr und glaube ihr bis heute. Im Zug überkam mich ein sonderbares Gefühl der inneren Unruhe. In Ruhrstadt wurde ich von meinem Vater und seiner Freundin Ulla abgeholt. Die beiden hatten in den Monaten in Afrika den Kontakt brieflich wiederhergestellt, und nach all den Jahren, in denen ich meinen Vater lediglich als meinen Erzeuger und als eine bedrohliche Person empfunden hatte, bot er mir nun die Aussicht auf ein kleines Stück Familie.
    Er und insbesondere seine Freundin Ulla freuten sich aufrichtig über meinen Besuch. Und ich freute mich, dass meine Ankunft in Deutschland unübersehbar mit Spannung von beiden erwartet wurde. In diesem Moment regte sich in mir Hoffnung, wenigstens mit meinem Vater ein Elternteil an meiner Seite zu wissen. Diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen. Doch an diesem Tag unterstützten mich die beiden nach besten Kräften. Ich schilderte ihnen meinen Besuch am Morgen bei der Wahrsagerin, und gemeinsam telefonierten wir die Krankenhäuser in meiner Heimatstadt ab. Oma war zu Hause nicht ans Telefon gegangen, und ich war mir ganz sicher, dass etwas nicht in Ordnung war. Nachdem ich das dritte Krankenhaus angewählt hatte, fragte man mich, wer ich denn eigentlich sei.
    »Ich bin die Enkelin und komme gerade aus Afrika zurück«, antwortete ich.
    »Kleinen Moment bitte, ja? Ich stelle Sie zum behandelnden Arzt durch«, wurde ich vertröstet. Es knackte am anderen Ende, und kurz darauf war eine männliche Stimme am Apparat.
    Ich erfuhr, dass meine Großmutter seit einer Woche im Krankenhaus war, eine schwere Operation hinter sich hatte und man alles Weitere vor Ort mit mir besprechen würde.
    Wieder setzte ich mich in den Zug und fuhr in diese, mir zutiefst verhasste Stadt. Im Krankenhaus angekommen kam mir der Arzt entgegen und bat mich zu einem persönlichen Gespräch. »Lassen Sie uns zuerst sprechen, bevor Sie Ihre Großmutter besuchen«, sagte er.
    Der Arzt fragte mich nach meinem Verhältnis zu meiner Oma und teilte mir mit, dass sie viel von mir gesprochen habe. »Bekommen Sie keinen Schreck. Ihre Oma sieht nicht gut aus. Sie hat Darmkrebs im Endstadium, und wir mussten ihr einen künstlichen Darmausgang legen. Dadurch hat sie sehr viel an Gewicht verloren, und ihre Großmutter war ohnehin schon zu dünn, als sie eingeliefert wurde. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, wenden Sie sich jederzeit an mich, ja?«
    Ich nickte. Der Arzt war nett. Und er machte einen kompetenten Eindruck.
    Ich stand vor der Zimmertür, atmete tief durch und öffnete leise die Tür.
    Oma saß auf dem Bett und bestand nur noch aus Haut und Knochen. Als sie mich

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