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Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Titel: Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Großbuchstaben, aus einer Zeitung zusammengeschnibbelt. Der Text: SIEH DICH VOR SAUJUDE HÖR AUF ZU SCHNÜPFELN.«
    »Schnüpfeln, mit pe eff?«
    »Genau so.«
    Über den Kontostand des Detektivs gebe es nichts Bemerkenswertes zu berichten: weder große Einzahlungen noch große Abhebungen, kein Reichtum, keine Armut, alles normal.
    »Waffen?«
    »Wieso Waffen?«
    »Ich meine, hat oder hatte Goldstein Waffen?«
    »Ach so. Ja, Moment … Hier. Zwei sind registriert. Eine alte Null Acht und eine Walther.«
    »Was heißt, er könnte auch noch mehr haben.«
    »Vielleicht ist er aus seinem Fiesta in einen Panzer umgestiegen. Weiß man’s?«
    »Man weiß sowieso viel zu wenig. Noch was zu Goldstein?«
    »Ja.« Der Hacker gluckste. »Besonderes Kennzeichen: Trägt fast immer einen offenen Schal.«
    »Läßt zur Rechen wie zur Linken einen halben Fittich heruntersinken, oder wie?«
    »Oder so, ja. Es ist aber ein besonderer Schal.«
    »Mach’s nicht so spannend.«
    »Seidenschal, nämlich; den hat ihm eine alte Freundin geschenkt, die Kurse in Seidenmalen veranstaltet.«
    »Woher weißt du das?«
    »Beim Suchen nach Goldstein habe ich seinen Namen in einer offenen Chatrunde gefunden, wo scharfe Jungs und Mädels sich über Piercing und sonstige Accessoires ihrer Liebsten äußern.«
    »Irgendwas Besonderes an dem Schal?«
    »Und ob. Grundfarbe türkis, darauf hellrote beziehungsweise – abweichende Äußerung, läuft aber wohl auf dasselbe hinaus – grellrote Darstellungen.« Er machte eine Pause.
    Matzbach stöhnte. »Spuck’s schon aus, Mann!«
    »Die Freundin sagt, sie hat ihm die drei Dinge, für die er sich interessiert, ziemlich deutlich draufgemalt. Einen Geldschein – Hunderter –, seinen Pimmel und ihre Möse.«
    Matzbach murmelte: »Grundfarbe türkis, was? Hurra. Und die anderen Fragen?«
    »Also, Knabe in Schacht gefallen is nix. Ich nehme an, das würde man vielleicht im Archiv der zuständigen Lokalzeitung finden, nach langem Suchen, aber es ist offenbar nie EDV-mäßig verarbeitet worden. Über die Schatzgeschichte, verbuddelte Franzosenbeute oder was auch immer, gibt’s nicht mehr, als du ohnehin weißt. Irgendwer hat mal was auf der Homepage eines Heimatvereins abgesondert, aber nur Mutmaßungen, die sich immer auf diesen Montanus beziehen.«
    Der Hacker sagte – deutlich stolz ob seiner Umsicht –, er habe auch alle umliegenden Museen und in Frage kommenden Auktionshäuser abgegrast, größere Münzmengen aus der Zeit zwischen 1750 und 1800 betreffend – Fehlanzeige, jedenfalls nichts Auffälliges. In den diversen zugänglichen oder auch mühselig zu knackenden Quellen gebe es ferner über den Säugling und seine Entführung nicht mehr als in den Zeitungen.
    Die Dame, die laut Yüs Ankündigung den Laden möglicherweise übernehmen wollte, ließ sich weder sehen noch vernehmen; Matzbach verbrachte einen beinahe ruhigen Nachmittag, ungewöhnlich für Freitage, mit wenigen Kunden, kaum Umsatz und einem kleinen Abstecher zu einem Juwelier in der Nähe, dem er den Ring zeigte.
    »Ich wollte gleich auch noch zu Ihnen kommen«, sagte der Mann. »Ich brauch was zu lesen fürs Wochenende. Und was haben wir denn da?«
    Er schraubte sich das unvermeidliche Spezialmonokel ins linke Auge, drehte den Ring hin und her und pfiff dabei leise durch die Zähne.
    »Irgendwer war mal unvorsichtig damit«, sagte er. »Hier ist was abgerieben, nein, abgesplittert, wie bei einem Sturz aus großer Höhe. Oder« – er kicherte – »die Dame, deren Finger der Ring zierte, hat das Schmückchen abgezogen und wütend auf den Boden geknallt, als der Gemahl ihr seine Maitresse vorstellte. So ähnlich.«
    Baltasar versuchte, etwas zu sehen, konnte aber keinerlei Absplitterung erkennen.
    »Vermutlich um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts angefertigt. Schönes Stück. Was ist damit?«
    Matzbach hob die Schultern. »Erbstück; hat ein Freund mir mitgegeben, um es taxieren zu lassen. Ich habe ihm gesagt, Sie wären der Beste für so was.«
    »Danke.« Mit einer Miene des Bedauerns gab der Juwelier ihm den Ring zurück. »Wenn er ihn verkaufen will, würde ich ihn gern in Kommission nehmen.«
    »Können Sie eine Hausnummer nennen?«
    Der andere blies die Wangen auf. »Tja, das ist etwas für Liebhaber; wahrscheinlich müßte man ein bißchen warten, bis der richtige vorbeikommt. Ich kenne ein oder zwei Leute, die sich dafür interessieren könnten, aber …«
    »Was schätzen Sie denn, so ungefähr?«
    »Abzüglich meiner

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