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Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Titel: Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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oder so ähnlich nennen.«
    Matzbach nickte heftig. »Kann ich verstehen. Statt über Heizkosten und Sozialabgaben wollt ihr euch lieber Gedanken über den Nachlaß der von Haien dezimierten Gästeschar machen, nicht wahr? Falls die Touristen euch ins Testament aufnehmen.«
    »Für dich ist jederzeit ein Feldbett neben der Traufe reserviert«, sagte Daniela. »Mit Moskitonetz und
yo ho ho a bottle of rum

    »Ich bin gerührt.« Baltasar zog den Inhalt seiner Nase hoch. »Ich fliege aber so ungern, daß ich die Einladung erst annehmen werde, wenn wieder Linienschiffe fahren.«
    »Damit haben wir gerechnet«, sagte Yü. »Sonst wäre die Einladung ja leichtfertig, um nicht zu sagen riskant.«
    »Hafenkneipe«, murmelte Matzbach. »Keine Antiquariate, Weinberge oder Kampfsportschulen?«
    »Keinerlei und nichts davon.«
    »Vorher gäbe es aber noch etwas zu tun, bei dem vielleicht Startkapital für die Unternehmung zu gewinnen ist.«
    Daniela sagte leise: »Ah nein, nicht doch schon wieder.«
    »Was denn etwa?« Yü klang durchaus interessiert.
    Matzbach berichtete von Klitterbach und einer sechszehigen Dame, französischen Münzschätzen, einem entführten Säugling und einem verschwundenen Detektiv. Zum Schluß sagte er: »Machst du mit?«
    Yü wartete, bis Baltasar den Wagen heroisch eingeparkt und ausgeschaltet hatte. Dann öffnete er die hintere Tür und sagte allgemein in die Nachtluft des Kölner Südens: »Klingt gut. Wir hatten ja auch länger nichts derartiges. Wie Konfuzius sagt, sollte man neue Pläne erst dann machen, wenn die alten möglichst pittoresk gescheitert sind.« Er stieg aus.
    Daniela seufzte. »Chef, hast du jemals etwas so schön zusammenkrachen sehen?«
    Yü ging um den Wagen herum und öffnete ihr die Tür; mit einer halben Verbeugung sagte er: »O Danybaby, wem gilt dein Seufzen?«
    »Euch.« Sie stieg aus und baute sich auf dem Trottoir auf; mit verschränkten Armen stand sie da, bis Matzbach ebenfalls den Wagen verlassen hatte. »Wie ich den da kenne, soll es morgen früh gleich losgehen, oder?«
    »Nett von dir, daß du so freundlich bereit bist, der Erholung die Stirn zu bieten, dem Jetlag zu trotzen und morgen den Laden zu übernehmen«, sagte Baltasar. »Ich wußte, auf dich ist Verlaß. Habe ich nicht schon oft gesagt, daß Frauen in ihrer Art so ziemlich das Beste sind?«
    »Alles, damit die Jungs ihr Abenteuerspiel durchziehen können.«
    Nachdem sie die Koffer in die Wohnung geschleppt hatten, holte Matzbach aus dem Wagen noch die Flasche Ygay, entkorkte den Willkommensschluck und füllte drei Gläser.
    »Damit ihr wißt, daß ihr vom zivilisierten Rum wieder auf den kultivierten Wein heruntergekommen seid«, sagte er. »Schön, euch zu sehen. Prost.«
    Yü hielt das teuer gefüllte Glas mit den Zähnen fest, während er die Beine auf dem Ledersofa verknotete. Dann nahm er die Hände zu Hilfe, um einen Schluck zu trinken. »Endlich bequem sitzen«, sagte er mit einem Seufzer.
    »Und morgen unbequem aufstehen. Ich zöge aber sogar einen Sitz in der Sardinenbüchse einer Fluglinie dieser Folterform vor.«
    »O Matzbach, du hast keine Ahnung, welche Labsal es für Beine ist, die daran gewöhnt sind.«
    »Wohl wahr. Also, wie wollen wir verfahren?«
    Sie debattierten eine Weile über die Vorzüge und Nachteile, sich in Klitterbach direkt detektivisch umzutun; am Ende beschlossen sie, Maske zu machen. Baltasar zog aus dem nicht existenten Zylinder einen Vorschlag, den er nach langem Brüten dort deponiert hatte: zwei Landschaftsmaler mit Leinwänden, Staffeleien und allem Zubehör. Er werde am Samstag – morgen – das nötige Zubehör beschaffen, danach könne man aufbrechen.
    Yü strahlte breitmäulig. »Ich wollte schon immer das Prinzip der chinesischen Tuschezeichnung, also Tuschel-Chinoiserie, gegen die Hügelkuppen des Bergischen Landes einsetzen. Kannst du denn überhaupt malen?«
    »Überhaupt gar nicht; das macht es ja so kunstvoll.«
    Daniela keckerte. »Baltasar, hurtig den Pinsel schwingend. Du brauchst aber unbedingt einen Schlapphut und einen langen weißen Schal, Typ Fledermaus, zum Reinigen der Pinsel.«
    Matzbach nickte. »Du willst mich zur Albino-Fledermaus machen, wie?«
    Daniela streifte Yü mit einem Seitenblick. »Na ja, pinselmäßig ist doch sonst mit älteren Herren nicht viel los.«

9. Kapitel
    Die Gewalt, die vom Volk ausging, hat sich bisher nicht wieder blicken lassen. Sagen wir, sie ist verschollen; vielleicht

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