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Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Titel: Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Schächte zu finden.
    »Was mich beunruhigt«, sagte er, als sie an der Kirche vorbei aus dem Ort fuhren, »ist die Frage, wo die alle stecken.«
    Baltasar trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. »Es ist warm, Samstag, Ende Juli, keine Bundesliga … Ich nehme an, einige machen noch Ferien beziehungsweise Urlaub, und andere gehen vielleicht spazieren. Mal sehen, wen wir überfahren können auf den Wegen, die du aussuchst.«
    Außerhalb des Orts passierten sie einen verwaisten Fußballplatz, der rechts von der Straße zum Bach hin lag. Links stiegen teilweise abgeerntete Felder zum Wald, der am Fuß der Hügelkette begann. Die Straße verlief in leichten Windungen nach Nordosten, dem Bachlauf folgend.
    »Fahr mal da links rein«, sagte Yü, als sie eine Baumgruppe erreichten, hinter der ein Weg Richtung Waldhügel führte.
    »Nur für Anlieger.« Matzbach schielte auf das windschiefe Schild. »Aber wir haben ein Anliegen. Welches, zum Beispiel?«
    »Sieht aus, als gäb’s da hinterm Wald ein Hochplateau, oder vielleicht eine Ebene; so, wie du fährst, kann ich keine Höhenangaben lesen. Aber da gibt’s ein paar Höfe, mindestens sieben alte Schachtanlagen und eine gestrichelte Linie.«
    »Gevatter Yü«, sagte Matzbach, »was willst du mit einer solchen? Und wie wird sie wohl in der Natur sein?«
    »Na wie? Gestrichelt.«
    Der zunächst finstere Bergwald war lediglich ein bewaldeter Hügel; dahinter fiel ein weites Tal ab, das kaum höher liegen konnte als Klitterbach. Es gab ein paar brachliegende Felder, hier und da größere Flächen mit Kartoffeln, Kohl und allerlei Gemüse, eingezäunte Viehweiden. Die Höfe lagen jeweils unter windbrechenden Bäumen und hielten fast mißtrauisch wirkenden Abstand voneinander.
    »Wo ist dein Gestrichel?« sagte Matzbach.
    »Da vorn.« Yü deutete nach links. »Am Nordwestrand des Tals.«
    »Ich sehe nichts.«
    »Wir kommen gleich näher ran.«
    »Ah. Du siehst mich erwartungsvoll fiebern.«
    »Blöde Socke.«
    Das Tal hatte etwa die Form einer nicht ganz runden Schüssel, vielleicht drei Kilometer lang und zwei Kilometer breit. Ringsum zogen sich bewaldete Höhen. Die Wirtschaftsstraße verlief nicht in der Mitte, sondern eher am linken Rand, passierte Zäune und Hecken und Einmündungen von Zufahrtswegen der einzelnen Höfe, aber auch kleine paßartige Einschnitte in Bodenwellen oder »Binnenhügeln«, wie Matzbach sagte.
    »Dein Gestrichel fehlt mir immer noch; und wo sind all die Schächte, die es hier angeblich gibt?«
    Yü fuhr mit dem Zeigefinger über die Karte. »Gleich müßte links noch so eine Welle kommen, dahinter könntest du vielleicht mal halten.«
    »Soll ich etwa zu Fuß gehen?«
    »Wenn du gestrichelte Dinge und verschüttete Schächte haben willst.«
    »Ich überleg’s mir.«
    Hinter dem nächsten Binnenhügel fiel die Straße in eine kleine Senke; am linken Rand, unter üppigen alten Buchen, stand ein Gerüst, das vielleicht einmal Sitzbank oder Milchbank gewesen war. Daneben war Platz für die DS.
    Sie brauchten nicht weit zu gehen, um das Rätsel des Gestrichels zu lösen. Hinter den Buchen, verdeckt durch eine dichte Buchenhecke, verlief eine Art Damm, darauf ein schmaler Schienenstrang. Die Strecke war keineswegs überwuchert, die Schienen kaum angerostet, die Schwellen wirkten solide.
    »Was mag das denn mal gewesen sein?« Matzbach hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und wippte auf den Ballen.
    Yü wedelte mit der Karte. »Jetzt, wo du nicht mehr wie ein Irrer über holprige Wege bretterst, kann ich’s lesen. ›Alte Grubenbahn‹. So, wie’s aussieht, hat die mal irgendwas weiter im Norden mit einer ganzen Reihe von Schächten verbunden und ging wahrscheinlich bis Klitterbach.«
    Baltasar schaute über Yüs Schulter auf das Meßtischblatt. »Glaub ich nicht«, sagte er dann. »Es sei denn, Klitterbach hätte mal Bahnanschluß gehabt. Vielleicht ging’s weiter nach Süden, zur Bahn kurz vor Gummersbach, oder nach Norden. In beiden Fällen geht’s auf die nächste Karte.«
    Yü fächelte Mücken fort, bei denen sich die plötzliche Anwesenheit großer Beutetiere offenbar herumgesprochen hatte. »Fragt sich nur, wieso die so gut in Schuß ist. Die Gruben sind doch längst defunkt.«
    Matzbach zuckte mit den Schultern und wandte sich zurück zum Wagen. »Vielleicht will der zuständige Heimatverein demnächst Touristen von Grube zu Grube schippern. Komm, weiter.«
    »Moment.« Yü hob den Kopf. »Hörst du das?«
    »Was?«
    Aber dann

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