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Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Titel: Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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sich. »Wir stehen herum und warten darauf, daß Sie dieses blutrünstige Untier einsammeln, damit wir uns wieder frei bewegen können.«
    Sie schnippte mit den Fingern der Rechten. Der Hund maunzte leise, rieb den Kopf an Baltasars linker Hüfte und schlich zu seiner Herrin.
    »Wir danken.« Matzbach vollführte eine Art Salut, indem er den gereckten Zeigefinger von der Schläfe entfernte. »Dürfen wir uns erkundigen, was Sie hier machen? Abgesehen davon, daß Sie Esoteriker scheuchen?«
    »Ich wohne hier.« Mit dem Kinn wies sie nach irgendwo jenseits von Hecke und Straße. »Und manchmal gehe ich mit Gandalf in den Wald. Was, abgesehen von herumstehen, haben Sie denn hier vor?«
    »Das ist der frühergeborene Herr Yü, ich heiße Matzbach, und wir wollten uns ein paar Tage in der weiteren Umgebung umtun und Motive suchen.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Motive? Krimimäßig oder wie?«
    Yü schüttelte den Kopf. »Pinselmäßig«, sagte er.
    »Ach du liebe Zeit.« Sie seufzte. »Nichts gegen Anstreicher, aber … Maler? Muß das sein?«
    »Manchmal muß so etwas sein, gnädige Frau?«
    Sie hörte Matzbachs Fragezeichen. »Bergedorf«, sagte sie. »Wayne Bergedorf.«
    Baltasar klatschte in die Hände. »Entzückend. Wie man an ein norddeutsches Toponym als Familiennamen kommt, kann ich mir notfalls denken; aber wie kommt man zu so einem cineastischen Vornamen?«
    »Sie sagen es.« Sie verzog den Mund zu einem etwas schiefen Lächeln. »Meine Eltern sind gern ins Kino gegangen.«
    Yü hüstelte. »Wollen wir den ganzen Nachmittag hier stehen und Konversation machen, Dicker? Wir haben doch noch zwei bis sieben Dinge vor.«
    »Richtig. Blöde Fragen stellen, zum Bleistift.«
    »Blöde Fragen? Ich denke, du willst Motive suchen.«
    »Ja, aber ich wüßte auch gern, was diese Gleisanlage hier für einen Zweck hat.«
    Frau Bergedorf gluckste. »Gleisanlage? Bißchen großes Wort für die paar Schienen, oder? Das ist eine alte Grubenbahn. Die Bauern hier haben sie immer mal wieder benutzt, um Erzeugnisse nach Klitterbach zum Wochenmarkt zu bringen. Und vor ein paar Jahren haben die Fremdenverkehrsleute der umliegenden Gemeinden überlegt, ob man hier nicht so was wie ein Bergisches Disneyland machen kann, mit Besichtigungstour und Dampflok und so.«
    »Wie weit sind die denn mit den Planungen?« sagte Matzbach. »Irgendwie wäre es doch ein Jammer, dieses schöne Tal zu verhunzen, oder?«
    »Bis jetzt ist nichts draus geworden; wie ich die damit Befaßten kenne, dauert es bis ungefähr zweitausendfünfzig.« Sie warf einen Blick auf ihr linkes Handgelenk, an dem eine Swatch mit grünem Plastikarmband ätzte. »Zeit für Kaffee«, sagte sie dann. »Ich lade zwar selten und ungern Bekloppte ein, aber wo Sie schon mal da sind …«
    »Bei einer so nett formulierten Aufforderung kann man eigentlich nur nein sagen.« Matzbach grinste. »Also nehmen wir gern an – oder?«
    Yü, den er dabei ansah, hob die Schultern. »Du meinst, es ist egal, wovon uns schlecht wird?«
    »So etwa. Dürfen wir Sie und Ihr, eh, Ihren Ork in Richtung Kaffee chauffieren?«
    Sie grinste. »Nein, danke; ist nicht weit. Wollen Sie den Wagen hier stehen lassen? Sonst fahren Sie weiter nach links, dann den ersten Feldweg rechts. Mein Hof hat ein oranges Tor; nicht zu verfehlen.«

11. Kapitel
    Ladys und Gentlemen dürfen Freunde im Zwinger haben, aber nicht in der Küche.
    G EORGE B ERNARD S HAW
    Als Matzbach den Citroën durch das schmerzhaft orange Tor auf den Innenhof gefahren und zwischen skelettierten Karren und Kutschen geparkt hatte, kam Wayne Bergedorf mit ihrem schmusigen Ungetüm in einem kurzen Trab angelaufen.
    »Treten Sie ein.« Sie winkte die beiden zu einer himmelblauen Tür.
    Aus dem Stall oder Schuppen auf der anderen Seite des Hofs erschien ein jüngerer Mann in blauem Monteurs-Overall. Er blinzelte ins grelle Nachmittagslicht, hob die Hand und näherte sich schlurfend.
    »Kaffeebesuch?« sagte er, als er neben Matzbach und Yü an der Tür stand. Mit einer Hand, auf der Maschinenöl sich unsystematisch verteilt hatte, fuhr er sich durch das wirre braune Haar. »Tach zusammen.«
    »Das sind Herr Yü und Herr Matzwas? Bach? Ah ja. Knecht Recht.«
    Yü neigte den Kopf; Matzbach gluckste.
    »Knecht Recht?« sagte er. »Und der dicke fette Pfannkuchen rollte kantapper kantapper die Straße hinab –
der
Knecht Recht?«
    Der Mann lächelte flüchtig; das Grübchen in seinem Kinn zuckte. »Sie kennen sich ja echt aus. Super,

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