Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
anderen. »Der Bischof muss unbeteiligt erscheinen.« Er verzog das Gesicht. »Genau genommen sogar mehr als das  – es muss so aussehen, als ob er diese Anschuldigungen mit dem erforderlichen Nachdruck untersucht. Dafür hat Humphries gesorgt. Er hat ganz schön Aufsehen erregt mit seinen Behauptungen.«
    Jack lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Erzählen Sie mir von Humphries.«
    Olsen verzog erneut das Gesicht.
    »Sie werden ihn kennenlernen, sobald das Gericht zusammentritt oder vermutlich sogar schon vorher  – sobald ihm zu Ohren kommt, dass man Ihnen gestattet hat, mich zu unterstützen.« Olsen dachte kurz nach. »Humphries gehört seit Jahren zu den Vertrauten des Bischofs. Er ist ein Einzelgänger, verdrießlich und auf eine eher wichtigtuerische Weise fromm, er lächelt selten und ist nie zu Scherzen aufgelegt. Er wirkt restlos davon überzeugt, dass James Altwood zumindest die vertraulicheren
Ergebnisse seiner Forschung über englische Militärstrategie an die Franzosen verkauft hat.«
    Olsen blätterte die Papiere auf seinem Schreibtisch durch und zog drei Seiten hervor. »Während ein Teil der Vorwürfe allgemein ist  – eher Schlussfolgerungen als belegbare Tatsachen, und bei Humphries ist eine gewisse Eifersucht im Spiel  – handelt es sich hier um schwerwiegendere Anklagepunkte.« Er reichte Jack die Blätter und beugte sich vor. »Drei Tage mit Zeitangabe und Nennung des Ortes, an denen sich Altwood angeblich mit seinem Kurier getroffen hat, und dann eine Liste mit ein paar der Informationen, die im Verlauf der Jahre weitergegeben worden sein sollen.«
    Jack hielt die Blätter so, dass Clarice sie ebenfalls lesen konnte. Jack betrachtete den Kern von Humphries’ Vorwürfen. Wenn sie stimmten, würden sie Jack tatsächlich sehr belasten. Jack schaute Olsen an.
    »Wie ist Humphries an solche Informationen gekommen?«
    »Durch den Kurier.« Olsen lehnte sich mit einem Seufzen zurück. »Und ehe Sie fragen, zum jetzigen Zeitpunkt weigert er sich, den Namen des Mannes zu verraten.«
    Jack blickte wieder auf die aufgelisteten Details.
    »Ohne den Kurier, der die Richtigkeit dieser Behauptungen beweisen könnte, wird die Beweisführung auf Zeugen beruhen.«
    Olsen nickte.
    »Ja, und genau das kann Humphries vorweisen. Für jedes einzelne Datum hat er wenigstens zwei Zeugen, die schwören können, dass Altwood sich an dem besagten Ort aufgehalten hat, und zwar zu der genannten Zeit und immer mit einem bestimmten Mann.«
    Jack starrte an Olsen vorbei, dann schärfte sich sein Blick wieder.
    »Können wir eine Abschrift haben? Und haben Sie Zugriff auf die Zeugenliste?«
    »Ja.« Olsen holte ein frisches Blatt Papier hervor. »Ich werde Ihnen eine Abschrift anfertigen, aber ich warne Sie, ich habe bereits mit allen Zeugen gesprochen, und sie bestätigen, dass alles stimmt, was Humphries behauptet.«
    Jack lächelte.
    »Es gibt einen entscheidenden Unterschied, ob Sie von Zeugen eine Bestätigung ihrer Aussage verlangen oder ob ich sie bitte, mir genau zu erzählen, was sie gesehen haben. Außerdem trage ich keinen Priesterkragen.«
    Olsens Lippen formten ein O. Seine Hand erstarrte, die Schreibfeder hing über dem Papier in der Luft.
    Clarice bewegte sich.
    »Die Liste bitte, Diakon Olsen.« Ihrem Tonfall nach zu urteilen war sie unbeeindruckt von Jacks Fähigkeiten oder betrachtete sie als gegeben. »Je eher wir sie haben, desto eher kann Lord Warnefleet damit beginnen, die Vorwürfe zu entkräften, und desto eher kann ich meine Familie bezüglich der Lage hier beruhigen.«
    Olsen wurde rot und tunkte rasch die Feder in die Tinte. »Selbstverständlich, Lady Clarice. Sofort.«
    Fünfzehn Minuten später führte Olsen sie zurück zur Haupttreppe. Von Jack verabschiedete er sich herzlich, als seien sie Waffenbrüder, aber Clarice behandelte er sehr vorsichtig und mit erkennbarem Respekt.
    Die Liste mit den Anschuldigungen in seiner Rocktasche stieg Jack neben Clarice die Treppe hinunter. Olsens Schritte verklangen hinter ihnen. Jack grinste.
    »Olsens Instinkte scheinen bestens zu arbeiten.«
    Clarice warf ihm einen tadelnden Blick von der Seite zu. Sie wusste, worauf er anspielte  – Olsens Reaktion auf sie. »Unsinn.« Sie schaute wieder nach vorn. »Er erkennt nur, was gut für ihn ist.«
    Jack lachte.
    Sie durchquerten das gewaltige Foyer, nickten dem Türsteher zu und gingen durch die massive Eingangstür nach draußen. Sonnenschein und Helligkeit empfingen sie; Jack kniff die Augen

Weitere Kostenlose Bücher